Van Gaals Vermächtnis: Last fürs Bayern-Spiel
Braunschweig - Es war schon auffällig, wie schön sich die
 Bayern-Stars den 3:0-Sieg in der ersten Pokalrunde bei Zweitligist
 Eintracht Braunschweig redeten. „Es war ein sehr souveräner
 Auftritt, genau, wie wir es uns vorgestellt haben“, sagte Kapitän
 Philipp Lahm. „Braunschweig war nicht schlecht – wir waren gut“,
 ergänzte Thomas Müller. Und: „Natürlich sah es einfach aus – es ist
 immer einfacher, wenn man selber den Ball laufenlassen kann und der
 Gegner hinterher laufen muss“, sagte auch Toni Kroos.
Gegen Braunschweig: Die Bayern in der Einzelkritk:
 Dabei erinnerte das risikoarme und von Taktik geprägte Spiel der
 Münchner an die alten, zuletzt so ungeliebten weil erfolglosen
 Zeiten unter Ex-Trainer Louis van Gaal. „Gefühlte 99,5 Prozent
 Ballbesitz der Bayern“, wie es Eintracht-Trainer Torsten
 Lieberknecht nannte, zeugt zwar von Spielkontrolle – diese fand aber
 zumeist in Form von unkreativen Querpässen im Mittelfeld statt.
 Echte Chancen spielte sich der Rekordmeister ohne seine verletzten
 Superstars Arjen Robben und Franck Ribery über 90 Minuten selbst
 gegen den Drittliga-Meister nicht heraus.
 
 Bayern ohne Kreativität und echte Torgefahr
 
 Zwei Foulelfmeter durch Mario Gomez und Bastian Schweinsteiger
 mussten herhalten. Zudem ein zwar sehenswertes aber aufgrund des
 viel zu hohen Beins wohl irreguläres Tor durch Müller kurz vor
 Schluss. Der kontrollierte Auftritt des Weltklubs in der
 niedersächsischen Provinz reichte zwar für den souveränen Einzug in
 die zweite Hauptrunde. Auf ein meisterliches Kombinationsspiel,
 einstudierte Angriffe oder schnelle Offensiv-Aktionen über die Außen
 warteten die 23.645 Zuschauer im ausverkauften Eintracht-Stadion
 aber vergeblich.
 „Wir hatten vorige Saison 40 Gegentore bekommen, daher war es
 zunächst mal wichtig für uns, gut zu stehen“, sagte Kapitän Philipp
 Lahm. Offensiven Hurra-Fußball darf man also auch unter Jupp
 Heynckes nicht erwarten. Dafür sprach vor dem ersten Pflichtspiel
 bereits die Tatsache, dass der Klub diesen Sommer für Torhüter
 Manuel Neuer und die Verteidiger Jerome Boateng sowie Rafinha
 alleine rund 41 Millionen Euro in seine Defensive investiert hatte -
 so viel wie nie zuvor.
 
 Lahm: „Gehe davon aus, dass wir Meister werden“
 
 Unterm Strich schaukelten die Bayern den Sieg „clever“ (Neuer)
 und „ohne unnötiges Risiko“ (Kroos) nach Hause. „Man muss das Spiel
 kontrollieren und nicht immer Vollgas geben“, brachte Verteidiger
 Holger Badstuber die Schongang-Partie des 15-maligen Pokalsiegers
 auf den Punkt. „Wir waren gewarnt aufgrund der Ereignisse der
 vergangenen Tage. Es war ein absolut verdienter Sieg, aber in der
 Bundesliga werden die Gegner von der Qualität her sicher noch
 stärker“, sagte Gomez.
 
 Schwer vorstellbar, dass die Bayern dann mit einer derart
 uninspirierten Spielweise wie gegen Braunschweig nach einem
 titellosen Jahr im kommenden Mai wieder feiern dürfen, auch wenn die
 Ziele wie immer die gleichen sind an der Säbener Straße: „Ich gehe
 davon aus, dass wir Meister werden“, sagte Lahm. Zumindest das
 „Mir-san-mir-Gefühl“ ist ihnen vor dem Auftakt in die 49.
 Bundesliga-Saison am kommenden Sonntag gegen Borussia
 Mönchengladbach noch nicht abhandengekommen.
 
           
          











