Van Gaal und die Bayern: Liebe auf den zweiten Blick

Im Spätherbst 2009 wäre Louis van Gaal fast als Trainer mit der kürzesten Amtszeit in die Geschichte des FC Bayern eingegangen. Jetzt ist er in München angekommen und startet als Double-Gewinner in seine zweite Dienstzeit. Bayerns Bosse möchten van Gaal noch viele Jahre behalten.
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Angekommen in Bayern: Louis van Gaal bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon
Rauchensteiner/Augenklick Angekommen in Bayern: Louis van Gaal bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon

MÜNCHEN - Im Spätherbst 2009 wäre Louis van Gaal fast als Trainer mit der kürzesten Amtszeit in die Geschichte des FC Bayern eingegangen. Jetzt ist er in München angekommen und startet als Double-Gewinner in seine zweite Dienstzeit. Bayerns Bosse möchten van Gaal noch viele Jahre behalten.

Es ist Liebe auf dem zweiten Blick. Louis von Gaal hat nach anfänglichen Missverständnissen die Probezeit beim FC Bayern München mit Bravour bestanden und die Herzen des deutschen Fußball- Rekordmeisters und dessen Fans erobert. Als Double-Gewinner und „Trainer des Jahres“ hat der Niederländer seine zweite Saison in Angriff genommen. Wenn es nach den Bayern-Bossen geht, soll die Bilderbuch-Ehe mit van Gaal noch lange weitergehen.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte in einem „Sport1“-Interview für Herbst Gespräche angekündigt und betont: „Es gibt ja keinen Zweifel, dass wir den Louis van Gaal alle sehr liebgewonnen haben und ihn gerne in München behalten würden.“ Van Gaal selbst macht keinen Hehl daraus, dass er und Ehefrau Truus sich in der bayerischen Metropole sehr wohl fühlen.

So gut wie sicher ist, dass der 59-Jährige seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag um ein Jahr bis 2012 verlängert. Danach will er als Nationaltrainer arbeiten. Aber nicht bei irgendeiner Mannschaft, „sondern einer, die gewinnen kann“. Van Gaal schließt aber auch nicht aus, dass er bei Bayern alt wird. „Das bayerische Lebensgefühl passt mir wie ein warmer Mantel“, hat er bei seinem Dienstantritt im Juli 2009 gesagt.

Ein liebenswerter, kommunikativer Zeitgenosse

Ein Jahr später passt der Mantel noch besser. Der holprige Start in die vergangene Saison mit anschließenden Zweifeln an den Qualitäten des Holländers sind vergessen. Die arrogante und bisweilen sogar herablassende Art ist verschwunden, van Gaal präsentiert sich als liebenswerter, kommunikativer Zeitgenosse. Er ist erfolgreich, anerkannt und beliebt. In München hat er Kultstatus erreicht, in der Mannschaft ist er angekommen. „Er ist ein sehr demokratischer Trainer, der nur nach außen so wirkt, als ob er stur und autoritär wäre“, betonte Kapitän Mark van Bommel.

„Er ist der beste Trainer, den die Bayern seit langer Zeit hatten“, schwärmt ein Fan. Van Gaal selbst hat jüngst im „kicker“ von einem „unglaublichen Jahr“ gesprochen, als er als erster Ausländer zum „Trainer des Jahres“ gewählt worden war: „Im Oktober, November gab es noch eine Krise. Im Mai waren wir Meister und Pokalsieger. Und ich war noch nie so populär in der Öffentlichkeit.“

Die Bayern würden verstehen, wenn van Gaal 2012 „Servus“ sagt, aber die Hoffnungen auf eine langfristige Arbeit haben sie mehr denn je. „Die Mannschaft hat einige Monate gebraucht, bis sie seine Philosophie verstanden hat, jetzt ist sie verinnerlicht. Die Mannschaft ist noch jung, da könnte er schon noch einiges entwickeln und bewirken“, sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer.

Van Gaal hat keinen Millionen-Einkauf gefordert und stattdessen den Nachwuchs gefördert und einen Spieler wie Thomas Müller zum WM- Star entwickelt. „Wir hatten schon Trainer, die wollten auf Teufel komm raus einkaufen. In der Beziehung ist er auch sehr pflegeleicht“, sagte Rummenigge.

Beim Testspiel am vorigen Freitag gegen Real Madrid zauberte van Gaal den 20-jährigen Nicolas Jüllich aus dem Hut – und der Junge aus der zweiten Mannschaft meldete keinen Geringeren als Cristiano Ronaldo ab.

Gerd Münster, dpa

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