Van Gaal nach dem 0:0 gegen den HSV: „Das ist Wahnsinn!“

Die Bayern reden sich den Punkt schön – und gehen wegen der kurzen Pausen zwischen den Spielen auf die Liga los. Schweinsteiger findet’s fragwürdig, Boss Rummenigge beschwert sich bei der DFL
von  Abendzeitung
Gestikuliert wild am Spielfeldrand bei der 0:0-Partie gegen den HSV: Bayern-Coach Louis van Gaal
Gestikuliert wild am Spielfeldrand bei der 0:0-Partie gegen den HSV: Bayern-Coach Louis van Gaal © dpa

HAMBURG - Die Bayern reden sich den Punkt schön – und gehen wegen der kurzen Pausen zwischen den Spielen auf die Liga los. Schweinsteiger findet’s fragwürdig, Boss Rummenigge beschwert sich bei der DFL

Wie sie wohl nach einem Sieg geredet hätten? So aber, nach der Nullnummer beim HSV, setzte beim FC Bayern ein in dieser Form selten dagewesenes Wehklagen ein. Nicht über die Spielweise des Gegners, nicht über die vergebenen eigenen Chancen. Nein, die Kritik galt der DFL und den kurzen Pausen, die dem in allen drei Wettbewerben aktiven FC Bayern während der aktuellen englischen Wochen zugemutet werden.

Den Startschuss gab Trainer Louis van Gaal. Nachdem er betont hatte, dass er dieser Tage nur 14 Profis zur Verfügung habe, nachdem er daran erinnert hatte, dass sein Team noch am Dienstag beim 3:2 gegen Cluj bis zur 90. Minute habe kämpfen müssen, fasste er knapp zusammen: „Das ist Wahnsinn, dass wir alle drei Tage ein Spiel haben.“

Das heißt: Cluj am Dienstag, Hamburg am Freitag, nun das Pokal-Spiel am Dienstag zu Hause gegen Bremen und bereits am Freitag wieder die Liga-Partie gegen den SC Freiburg. Bastian Schweinsteiger, dessen Leistung tatsächlich den Verdacht einer Ermattung nahelegte, meinte hierzu nur: „Das ist fragwürdig.“

Etwas ausführlicher wurde Philipp Lahm, der bereits vor der Länderspielreise über Müdigkeit geklagt hatte. „Wir spielen ständig englische Wochen“, erklärte der aktuelle Bayern-Kapitän, „da wäre jeder zusätzliche Tag zur Erholung wertvoll. Da tut jede Pause gut. Es ist sicher nicht von Vorteil, wenn man Dienstag spielt und gleich Freitag wieder ran muss.“

Tatsächlich ist die Belastung für die einsatzfähigen Profis enorm hoch. Eine Möglichkeit, innerhalb des Teams zu rotieren hat van Gaal nicht. Auch am Freitag saßen mit Kraft, Knasmüllner und Jüllich erneut erneut drei Amateure auf der Bank des Meisters.

Entsprechend kritisierte auch Karl-Heinz Rummenigge die Ansetzungen. „Wir mussten vor weniger als 72 Stunden Champions League spielen“, erklärte der Vorstandschef, „da zeigt die DFL wenig Fingerspitzengefühl.“

Und dann fügte er, nicht ohne Ironie, hinzu: „Ich werde immer mehr zum Pro 15.30-Freund. Nach dem Bremen-Spiel müssen wir Freitag schon wieder spielen.“ Rummenigges Konsequenz: „Ich habe Herrn Seifert von der DFL Bescheid gesagt. Da fehlt mir manchmal das Verständnis. Das ist schon sehr eigenartig.“ Eine Erklärung, warum stets der FC Bayern freitags ran soll, hatte Rummenigge auch parat: „Wir sind ja Abo-Generierer.“ Fürs Pay-TV. So ist das mit den Geistern, die man rief.

jos/ps

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