Und Hoeneß ist wieder der Boss

Bayerns Präsident hat Sammers Verpflichtung vorangetrieben. Keine Diskussion um Heynckes.
München - Der Urlaub war den Bossen anzusehen. Präsident Uli Hoeneß wirkte erholt nach den Tagen an der Cote d’Azur, auch der Vorstandvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte auf Sylt offenbar ordentlich Sonne abbekommen. Dennoch wirkte Letzterer bei der Vorstellung von Sportdirektor Matthias Sammer recht blass. Das lag an Hoeneß. Als der erzählte, wie es zum Drei-Jahres-Vertrag für Sammer gekommen war, fiel auffallend oft das Wort „ich“.
Natürlich hat sich Hoeneß mit seinen Vorstandskollegen abgestimmt, keine Frage. Doch wer ihm so zuhörte, wie die Kommunikation ablief und die Annäherung an Sammer erfolgt war, der konnte den Eindruck gewinnen, die Rückkehr zum FC Hoeneß zu erleben: Mein Trainer! Mein Sportdirektor! Mein Klub! Hoeneß teilte Nerlinger dessen Beurlaubung mit, Hoeneß sprach Sammer an, Hoeneß ging auch mit dessen Frau zum Abendessen. Der Präsident, der sich weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückziehen wollte, war plötzlich wieder mittendrin – bis sein Wunschkandidat in Amt und Würden war.
Wobei es dafür freilich auch Sammers Vorarbeit bedurfte. „Für mich gab es die ganze Zeit nur zwei Optionen. Entweder ich hätte meine Aufgabe beim DFB durchgezogen - oder ich wäre zum FC Bayern gegangen", sagte Sammer, der vorsichtshalber mitm DFB-Boss Niersbach eine Freigabeklausel für den FC Bayern ausgehandelt hatte.