Treffer gesucht: Wann macht’s der Arjen wieder?

Turin - Kaum zu glauben, aber Robben! Seit über einem Jahr hat der 32-Jährige in der Champions League kein Spiel über die volle Distanz bestritten. Am 17. Februar war das, beim 0:0 in Donezk, ein Achtelfinalhinspiel wie in dieser Woche. Sein letztes Tor? Beim 5:1 im November gegen Arsenal letzten Herbst. Damals besangen die Fans den Champions-League-Helden von 2013 letztmals mit „Der Arjen hat’s gemacht“.
Nun hat es Arjen Robben lange nicht gemacht: ein Tor. Am 7. November traf er zuletzt in der Bundesliga. Fünf Saisontore in allen Wettbewerben (bei 18 Einsätzen) sind weit unter seinem Niveau. Allerdings wurde Robben auch zwei Mal im Laufe dieser Spielzeit durch Verletzungen zurückgeworfen. Im September/Oktober durch eine Adduktorenverletzung, ab Ende November bis zur Winterpause durch nicht näher kommunizierte muskuläre Probleme. In der aktuellen Champions-League-Saison stand der Holländer vor dem Achtelfinal-Hinspiel bei Juventus Turin (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen; d. Red.) lediglich 69 Minuten auf dem Platz, wurde ein Mal aus- und ein Mal eingewechselt.
Guardiola´s motiviert: "Der beste Robben, den ich je erlebt habe"
Seit Januar und dem Wintertrainingslager in Katar ist Robben wieder fit, machte fünf von sechs Spielen in der Startelf. „Ich fühle mich wieder gut, es wird von Spiel zu Spiel besser. Das Einzige, was fehlt, wäre ein Tor“, meinte Robben in Turin selbstkritisch und fügte hinzu: „Vielleicht fehlt das Glück.“ Beim 3:1 gegen Darmstadt war die Schwäche im Abschluss sehr auffällig, wieder und wieder versuchte er es. Doch neben Thomas Müller und Robert Lewandowski, Bayerns Torgaranten, sieht aktuell jeder, auch Douglas Costa und Kingsley Coman, vor dem Tor harmlos aus. Wenigstens spielt Robbens Körper mit. „Ich bin zufrieden. Physisch gesehen läuft es gut. Und wenn die beiden da vorne mal kein Tor schießen, dann versuche ich da zu sein.“
Mit der Unterstützung von Pep Guardiola, dessen Abgang zum Saisonende Robben des Öfteren bedauert hat. In Turin lobte der Spanier seinen Offensivspieler explizit: „Ich freue mich so, wie er in den letzten Spielen gespielt hat, auch wenn er kein Tor gemacht hat. Er hat viele Torchancen kreiert, war sehr gut im Eins-gegen-Eins.“ Nicht immer kommt Robben auf dem rechten Flügel zum Einsatz. Ein Grund für die Torflaute? Guardiola: „Gegen Darmstadt hat Robben in der Mitte gespielt. Wir brauchten mehr Spieler im Eins-gegen-Eins. Auch in der Mitte brauchen wir Spieler mit dieser Qualität. Er ist der beste Arjen Robben, den ich hier erlebt habe.“ Der Spieler ist unzufrieden, der Chef lobt ihn dennoch. So geht Mitarbeitermotivation.
Bilanz spricht klare Sprache: Robben ist in den großen Spielen da!
Weil Costa meist auf dem linken Flügel gesetzt ist und dafür auch Coman und mittlerweile Rückkehrer Franck Ribéry zur Verfügung stehen, hätte Robben die rechte Außenbahn für sich. Doch hin und wieder – manchmal mitten in einer Partie – schickt Guardiola Costa auf Rechtsaußen, dann muss Robben in die Mitte. Auffällig beim 3:1 gegen Darmstadt war, wie gut Robben mit Ribéry harmonierte. Die beiden kennen sich seit Robbens Ankunft bei Bayern im August 2009. Daher scherzte der Holländer: „Robbéry lebt!“
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Für Robben, dessen Vertrag bis 2017 läuft, sind die K.o.-Spiele der Champions League in diesem Frühjahr der wichtigste Wettbewerb, um zu zeigen, was er kann. Mit seiner Nationalelf hat er die Qualifikation für die EM im Sommer in Frankreich verpasst. Seine Gesamtbilanz in der Königsklasse spricht dafür, dass Robben in den großen Spielen einfach da ist: In 48 Champions-League-Spielen für Bayern hat er 19 Tore erzielt, zwölf davon in der K.o.-Phase. Ob’s der Arjen wieder macht?