Toni Kroos: "Guardiola ist immer fordernd!"
AZ: Herr Kroos, über Jupp Heynckes sagten Sie, er sei Ihr persönlicher In-den-Hintern-Treter. Wer übernimmt das jetzt?
TONI KROOS: FC Bayern muss man sich immer aufs Neue beweisen – gerade, wenn ein neuer Trainer da ist. Bisher ist mir das sehr gut gelungen.
Zuletzt gewannen Sie den Supercup gegen Chelsea. Wie lief das vor dem Elfmeterschießen?
Pep Guardiola hat uns überlassen, wer schießt, und es haben sich relativ schnell fünf Schützen gefunden.
Sie haben sich gemeldet.
Klar, ich hab’ mich gleich angeboten. Er war einverstanden, der Ball war drin, alles gut!
Würden Sie auch aus dem Spiel heraus schießen?
Da bräuchten wir mal wieder einen, der trifft, nicht? (lacht) Ich würde zur Verfügung stehen. Wenn keiner etwas dagegen hat, dann schieße ich.
Wie bitter war es für Sie, die großen Finals der Vorsaison verletzt verpasst zu haben?
Das war mehr als ärgerlich. Ich war bei den Endspielen in London und Berlin zwar hautnah dabei, doch ich wusste: Da unten könnte ich jetzt auch stehen. Aber, wie man jetzt auch bei Thiago sieht: Verletzungen gehören eben zum Berufsrisiko...
Man das Gefühl, dass Sie sich nach Ihrer Verletzung doppelt anstrengen. Täuscht das?
Ich habe mich in der Saisonvorbereitung voll reingehauen. Ich habe mir vorgenommen, schnell wieder auf mein altes Niveau zu kommen. Jetzt fühle ich mich gut, bin hundert Prozent fit. So kann’s weitergehen!
Pep Guardiola lässt jetzt nur noch mit einem defensiven Mittelfeldspieler spielen. Wie fühlt sich das an?
Ein Riesenunterschied ist es nicht. Dadurch, dass wir vorne nun einen Spieler mehr haben, können wir früher attackieren. Wir machen das immer besser – in den letzten Spielen kann man die Chancen der Gegner an einer Hand abzählen. Wenn, dann machen wir nur noch zu viele individuelle Fehler. Dass Dante beispielsweise ausrutscht, hat nichts mit dem System zu tun. Es war wichtig zu sehen, dass wir auch gegen Teams wie Chelsea mit diesem System gut spielen können.
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In der Nationalmannschaft steht nun gegen Österreich Ihr Comeback an.
Das fühlt sich sehr gut an, zuletzt habe ich ja im Februar gespielt. Es ist auch ganz schön, dass das Spiel in München ist, dann ist die Anreise nicht so weit. (lacht)
Stehen Sie für die Schweinsteiger-Rolle auf der Sechs bereit?
Klar! Ob Sechs, Acht oder Zehn – in zentraler Rolle spiele ich immer gerne. Ich bin da, ich bin fit, es spricht nichts dagegen.
Gibt’s Wetten mit dem Österreicher David Alaba?
Nee. Das wäre auch zu schwer für David, dagegen zu wetten. Er hätte bisher immer verloren. Für ihn ist es besser so!
In München haben Sie einen neuen Bolzplatz eröffnet. Was bedeutet das für Sie?
Ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, wie viel Spaß mir es als Kind gemacht hat, draußen auf dem Bolzplatz zu kicken. Und wie schön es vor allem war, wenn ich mal eins meiner Idole live sehen konnte. Das schönste ist: In diesem Alter geht’s nicht um Sieg oder Niederlage. Nur darum, dass die Kids Spaß haben. Aus Erfahrung kann ich sagen: Das Ernste, das gewinnen müssen, kommt früh genug!