So macht's nur Robben!

Nach dem 4:1 gegen Bremen steht der FC Bayern wieder ganz oben. Auch der Superstar aus Holland meldet sich zurück – mit zwei Elfmeter-Toren und emotional-egoistischem Auftritt.
Patrick Strasser |
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Nach dem 4:1 gegen Bremen steht der FC Bayern wieder ganz oben. Auch der Superstar aus Holland meldet sich zurück – mit zwei Elfmeter-Toren und einem ebenso emotionalen wie egoistischen Auftritt.

Arjen Robben warf nur noch so um sich mit Kusshändchen am Samstagnachmittag. Wieder begann sein Arbeitstag für den FC Bayern lediglich auf der Bank – egal. Schon auf dem Weg von der Kabine zum Reservistenplatz hatte Robben nur seine Familie im Blick. Winke, winke mit Handschuhen und Mütze. Als er dann in der 60. Minute für David Alaba eingewechselt wurde, begann seine 30-Minuten-Drama-Show im Spiel gegen Werder Bremen. Der Vorhang fiel beim Stand von 4:1, dank zweier Robben-Tore, beide Elfmeter. Ein Rührstück, Schluchzen inklusive.

Nach dem Foul an Thomas Müller (69.) bestimmte Trainer Jupp Heynckes von der Außenlinie den Elfmeterschützen Robben. Ein Schuss fürs Seelenheil, psychologisches Rehaprogramm, Teil eins – vom Schützen unten links. 2:1 – drin, abgedreht zum Solo-Jubel. Plus Fingerzeig Richtung Tribüne zu seiner Familie, den Ehering küssen, Kusshändchen sowieso. Er hielt inne und zeigte noch eine Furcht einflößende Adrenalin-Jubelfaust. Der Schiedsrichter-Assistent stand goldrichtig, zwei falsche Schritte, und der Mann hätte unglücklich einen Magenschwinger kassiert.

Sein Gefühlsausbruch sollte zeigen: Ich bin wieder da! Endlich nicht mehr außen vor, nicht mehr verletzt, nicht mehr im Kampf gegen den eigenen Körper. „Ich hatte eine schwere Zeit, das darf man nicht unterschätzen. Ich war unsicher, ob ich überhaupt wieder mein Niveau erreichen kann“, sagte Robben im Interview mit der „ARD-Sportschau“. Er stockte, seine Stimme zitterte. Dann sagte er „Entschuldigung“ – und konnte den Kampf gegen die Tränen gerade noch so unterdrücken.

Nur sechs Bundesligaspiele konnte er diese Saison bestreiten, drei Mal wurde er dabei eingewechselt. Eine Schambeinentzündung stoppte ihn, nervte ihn. Anfang Oktober musste er schließlich an der Leiste operiert werden. Wohl nur seine Familie, seine Frau Bernadien, derzeit im siebten Monat schwanger, sowie die beiden Kinder Luka und Lynn, wissen, wie sich ein leidender, ungeduldiger Familienvater im Wartestand fühlt.

Nach dem Foul an Ribéry (83.) gab es noch einen Elfmeter. Mario Gomez, zuletzt vorgesehen für Strafstöße, schnappte sich den Ball, da kam Robben des Weges. „Er wirkte sehr entschlossen, als er auf mich zukam“, meinte der Mittelstürmer später. Generös überließ er dem drängelnden Holländer den Ball. Sein Gesichtsausdruck verriet: wenn’s denn sein muss.
Der zweite Schuss fürs Seelenheil – vom Schützen unten rechts. 4:1 – drin, abgedreht zum Solo-Jubel. So macht’s nur Robben. Da erinnerte ihn Thomas Müller daran, dass es Mitspieler gibt. Nach Abpfiff: Kusshändchen, selbstverständlich.

„Ich konnte endlich wieder ohne Schmerzen spielen. Das war eine große Freude für mich. Die Familie ist das wichtigste in meinem Leben. In so einem Moment kommt das dann raus“, sagte Robben nach dem 4:1 seine Gefühle. Trainer Heynckes sicherte ihm einen Startelf-Platz für die Champions-League-Partie am Mittwoch bei Manchester City (20.45 Uhr, Sky live) zu. „Ich bin noch lange nicht fit", meinte Robben, „und noch lange nicht da, wo ich sein muss.“

Bei den Lobeshymnen zur One-Man-Show wollte der eigentliche Matchwinner der Partie, Doppel-Torschütze Franck Ribéry, nicht so recht mitmachen. „Ich dachte, Mario schießt für seine Torjägerkanone, aber gut. Egal wer, egal wo – wir müssen alle 100 Prozent Gas geben und gewinnen.“ Er sagte: „wir“ und „alle“.

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