Sammer über Kroos: "Ein Ossi wie ich"

Die Euphorie-Bremser: Wieso Matthias Sammer und Toni Kroos nicht zu früh jubeln wollen - Jupp Heynckes freilich auch nicht
von  ps

Die Euphorie-Bremser: Wieso Matthias Sammer und Toni Kroos nicht zu früh jubeln wollen - Jupp Heynckes freilich auch nicht

MÜNCHEN Wenigstens einer sprach es aus. Die Freude, die Genugtuung, das pure Glück. Doch Uli Hoeneß, der Laune-Seismograph des FC Bayern, hat hartnäckige Konkurrenz im eigenen Verein. Die Tiefstapler, die Euphorie-Bremser, die Glückwunschverweigerer. Sie haben es, angeführt von Matthias Sammer und Jupp Heynckes, der Abteilung Abwehr, nach dem 1:0 gegen Dortmund schwer: wie wird es bloß erst aus ihnen herausplatzen, wenn rechnerisch alles klar ist?

Vorerst klingt die Gruppe der Ballflachhalter so: „Man kann sich nicht auf die Autogrammkarte schreiben, dass man das Viertelfinale zuhause gegen Dortmund gewonnen hat. Das ist ein bisschen wenig.” O-Ton Sammer. Und Heynckes: „Für mich persönlich ist es so, dass wir ins Halbfinale eingezogen sind – mehr nicht. Man bekommt nicht mehr dafür.” Okay, okay.

Hintergrund für die emotionale Defensive ist die vergangene Rückrunde als man mit Vorsprung ins Titelrennen ging und am Ende drei Mal Vize wurde. Der Statusbericht von Kapitän Philipp Lahm lautet so: „Meisterschaft sieht gut aus, Pokal sieht gut aus, Champions League ist noch ein weiter Weg.” Macht am Ende das Triple? Lahm: „Im Moment kriegen wir das alles gut hin, aber es kann immer schnell vorbei sein.” Lektion gelernt. „Es ist wichtig, dass wir mit dem Sieg nicht arrogant umgehen”, forderte Vorstandsboss Rummenigge.

Auch Toni Kroos reihte sich in die Reige der Nüchternen ein: „Wir sind aktuell so gut, dass wir jeden schlagen können.” Also auch Pokalsieger werden? Kroos’ Konter: „Ich habe heute noch keinen Pokal bekommen.” Er warnte sogar vor einem möglichen nächsten Gegner SC Freiburg: „Wenn man da im Halbfinale jetzt auswärts ran muss, dann weiß man, wie's wird.” Sammer wurde gefragt, ob er wie Kroos sähe. Seine Antwort: „Toni ist auch ein Ossi, wahrscheinlich versteht er mich am besten.”

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