Rummenigge: "Die FIFA ist ein Korruptionsstadel"

Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge attackiert DFB-Präsident Theo Zwanziger, Sepp Blatter und die FIFA.  
dapd |
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Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge attackiert DFB-Präsident Theo Zwanziger, Sepp Blatter und die FIFA.

 

Frankfurt/Main - FIFA-Präsident Joseph S. Blatter gerät
unter Druck, DFB-Boss Theo Zwanziger steht am Pranger: Nach
Präsident Uli Hoeneß kritisiert nun auch Vorstandsboss Karl-Heinz
Rummenigge vom deutschen Rekordmeister Bayern München, dass
Zwanziger den skandalumwitterten Blatter gebetsmühlenartig
verteidigt. `Theo Zwanziger muss aufpassen. Die Politik, die er
gegenüber dem FIFA-Präsidenten Sepp Blatter verfolgt, finde ich
nicht sehr klug: Blatter stets zu verteidigen, obwohl die ganze Welt
weiß, wie es wirklich ist. Die FIFA ist ein Korruptionsstadel –
dafür gibt es genug Beweise -, das wird auch Zwanziger nicht
ändern", sagte Rummenigge dem Fachmagazin kicker.

Nach Hoeneß ist Rummenigge der zweite Bayern-Verantwortliche,
der Zwanziger dafür attackiert, dass er auch während der Frauen-WM
Blatters Wirken als FIFA-Präsident positiv bewertete. Vor dem
Hintergrund, dass im August ein „Runder Tisch“ zu den FIFA-Themen
stattfindet, an dem auch Rummenigge teilnehmen soll, konnte
Zwanziger die erneut öffentliche Kritik am Montag nicht
nachvollziehen.

„Ich finde es befremdlich, dass nach Uli Hoeneß nun auch
Karl-Heinz Rummenigge in dieser Sache den Weg über die
Öffentlichkeit sucht, statt zunächst einmal persönlich mit mir zu
sprechen. Die Vorwürfe sind für mich nicht nachvollziehbar,
schließlich waren die geforderten Punkte Transparenz, Demokratie und
eine stärkere Einbindung der Klubs von Beginn an im von mir
erarbeiteten Diskussionspapier, dem so genannten Fünf-Punkte-Plan,
enthalten“, sagte Zwanziger.

Der DFB-Präsident will zwar als Mitglied des
FIFA-Exekutivkomitees die Korruption im Weltverband bekämpfen und
die WM 2022 in Katar überprüfen lassen, sein Vertrauen in Blatter
scheint jedoch ungebrochen. „Er ist viel zu klug, um sich
korrumpieren zu lassen. Damit würde er sich nämlich in
Abhängigkeiten begeben, erpressbar werden und genau das kann er
nicht wollen. Aber er ist auf jeden Fall ein sehr guter Netzwerker
und Strippenzieher“, sagte Zwanziger nach den Attacken von Hoeneß.

Auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach verteidigte die
Haltung von Zwanziger. „Wer unseren Präsidenten kennt, der weiß,
dass ihm sehr an den geforderten Veränderungen gelegen ist und er
seit seiner Berufung in das Exekutivkomitee der FIFA intensiv daran
arbeitet. Weil genau dies eine seiner Stärken ist, hat ihn das
DFB-Präsidium einstimmig, also auch mit Vertretern des
Ligaverbandes, aufgefordert, diese für den deutschen Fußball enorm
wichtige Position zu übernehmen. Gegen seinen ursprünglichen Willen
hat er sich der Wahl gestellt und wird sich nun aber mit aller Kraft
aktiv einbringen. Insofern ist die Kritik von Karl-Heinz Rummenigge
unangebracht und der Sache nicht förderlich“, sagte Niersbach.

Rummenigge hält Zwanzigers Vorgehen jedoch für populistisch und
sieht in Blatter zudem nur noch einen „König ohne Reich.“ „Das Reich
ist nicht mehr von ihm abhängig, sondern von Kontinentalfürsten, die
ihn gewählt haben. Irgendwann kommt der neue König“, sagte
Rummenigge, der sicher ist, dass UEFA-Präsident Michel Platini bei
der FIFA auf Blatter folgen wird: „Man kann davon ausgehen, dass er
irgendwann kommen wird. Ich persönlich werde nicht aufhören, den
Finger in die Wunde zu legen.“

Im Zuge der FIFA-Präsidentenwahl am 1. Juni hatte bereits
Bayern-Präsident Hoeneß die Haltung von Zwanziger zu Blatter
angemahnt. Der DFB hatte Blatter trotz der anhaltenden
Bestechungsvorwürfe im FIFA-Exekutivkomitee seine Stimme gegeben.
„Herr Zwanziger ließ keinen Zweifel daran, dass man Blatter wählen
wird. Ganz nach dem Motto: Augen zu und durch. Ich bin enttäuscht,
dass der DFB vor diesen unseriösen Machenschaften die Augen
verschließt und nicht gegen Blatter Druck macht. Wegschauen heißt
auch akzeptieren. Wer das tut, ist mitschuldig“, hatte Hoeneß
erklärt.

Druck auf Blatter macht derweil der am Samstag vom
FIFA-Exekutivkomitee lebenslang suspendierte Mohamed Bin Hammam. Der
Katarer will Blatter in die Enge zu treiben und wird deshalb auch
den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen. „Das Urteil ist
eine reine Rache-Aktion Blatters. Die Vorwürfe sind vor keinem
Gericht der Welt zu halten. Die Gerechtigkeit wird siegen, wenn es
einen fairen Prozess vor dem CAS oder einem anderen ordentlichen
Gericht gibt“, erklärte Bin Hammam.

 

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