Ribéry? Robben? Schweinsteiger!
TURIN - Rummenigge jubelt: „Bastian hat sein bestes Spiel für Bayern gemacht, seit er da ist“
Womöglich war es nur ein Zufall. Aber vielleicht hatten die Bayern-Spieler auch ein untrügliches Gespür bewiesen, als sie ihren Besten beim Jubeln in die Mitte nahmen. So gingen sie feiernd vor den mitgereisten Fans in der Kurve in die Knie – und zentral, ganz vorn, da kniete Bastian Schweinsteiger (25). Er breitete die Arme aus wie ein Tenor, der nach der gelungenen Premiere die Ovationen genießt. Glücklich sah er aus.
Ihm war anzusehen, dass er mit sich zufrieden war an diesem Abend in Turin. Durfte er auch sein. Er hatte beim 4:1 im Mittelfeld eine überragende Partie abgeliefert.
Da hatten die Italiener sich vor dem Einsatz von Bayern-Genie Franck Ribéry gefürchtet – aber der Franzose war nicht rechtzeitig fit geworden. Sie hatten vor den Tempo-Dribblings von Arjen Robben gezittert – aber der Holländer kam nur als Joker. Die Juve-Stars hätten sich mal besser auf ihn einstellen sollen: auf Bastian Schweinsteiger.
Wann hatte der die Fans und Bosse jemals so begeistert wie an diesem triumphalen Abend? Die Antwort gab Karl-Heinz Rummenigge: Noch nie!
Der Klubchef lobte geradezu hymnisch: „Bastian hat sein bestes Spiel für Bayern gemacht, seit er da ist – und er spielt ja schon Ewigkeiten für uns.“ Na ja, das mit der Ewigkeit war dann doch ein bisschen übertrieben. Seit 1. Juli 1998 gehört Schweinsteiger – damals freilich noch ein Juniorenspieler – dem FC Bayern an. Seit 2003 spielt er bei den Profis. Und er hat es als Talent aus den eigenen Reihen seither nicht leichter gehabt als teuer eingekaufte Stars. Ganz und gar nicht.
Auch daran musste Rummenigge denken, als er Schweinsteigers Leistung in Turin so in den Himmel hob. Rummenigge sagte also: „Jetzt muss man ihn auch mal loben, er wird sowieso viel zu kritisch gesehen.“ Auch von den Chefs. Uli Hoeneß, der jetzige Präsident, hatte einmal laut befunden, Schweinsteiger werde viel zu viel Puderzucker in den Allerwertesten geblasen. Das war nach der WM 2006, bei der Schweinsteiger einer der Sommermärchenhelden gewesen war. Der Jungstar fand das damals ungerecht.
Nun, nach der Gala von Turin, sagte Schweinsteiger: „Es war ein gutes Spiel, aber ich habe auch schon früher gute Spiele gemacht.“ Das klang ein bisschen wie ein Hinweis: Lob? Gern in Maßen – wenn sich im Gegenzug auch die Kritik in Grenzen hält.
ill, ps