Ribéry: Fünf Jahre – und Sonne!
Ribéry hat ziemlich genaue Vorstellungen, was seine Zukunft angeht. Zum FC Chelsea etwa will er nicht wechseln – wegen des schlechten Wetters. Für Bayern bedeutet das wohl auch nichts Gutes.
MÜNCHEN Machtlos zu sein, ist ein ganz und gar unangenehmes Gefühl. So ergeht es den Bayern seit Mittwoch im Fall Franck Ribéry. Das Sorgen-Szenario: Am Ende der Saison ist Ribéry weg – und die Verantwortlichen können nicht im Geringsten etwas dafür.
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß haben sich so intensiv um das Wohl des Franzosen in den letzten drei Jahren gekümmert wie vielleicht um keinen anderen Superstar in der Klubhistorie. Sie haben alles für Ribéry, seine Familie und seine Freunde getan, jede erdenkliche Hilfe im Alltag gestellt. Doch könnten sie scheitern: am Wetter, am strengsten Winter, den es in München seit langem gegeben hat.
Es sieht danach aus, dass Ribéry seinen Vertrag im WM-Sommer nicht – wie von den Bayern-Bossen erhofft – verlängert, sondern wechselt, ein Jahr vor Ablauf des Kontraktes. Die Bayern sind wohl machtlos: So einen Winter will Ribéry vor allem seiner Frau Wahiba, die aus Algerien stammt, nicht noch einmal zumuten. Auch wenn der Star seinen endgültigen Abschied nicht verraten mag, er windet sich, sagt in „Sport Bild“: „Ich selbst grüble doch derzeit am meisten. Ich müsste lügen, wenn ich sage, es gäbe noch keine Tendenz. Aber ich muss viele Faktoren berücksichtigen. Was ist nicht nur gut für mich, sondern auch für meine Frau und meine Kinder?"
Und da zählen nicht die Monatsgehälter, sondern die Temperaturen vor Ort. Ribéry: „Wahiba ist mit Sicherheit eine Frau des Südens. Sie braucht die Sonne. Hier regnet oder schneit es sogar. Dazu kommt, dass sie hier oft alleine ist, wenn ich unterwegs bin, und sie nicht viele Freunde hat. Aber es ist nicht so, dass wir uns in München nicht wohl fühlen könnten.“
Könnten? Klingt nicht gerade danach, dass die Ribérys auf Dauer sesshaft werden. Auch wenn der Profi langfristig planen will: „Unabhängig davon, wo ich hingehe, stelle ich mir einen Fünfjahres-Vertrag vor.“
In Absprache mit den Bossen wurden Vertragsgespräche erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Hoeneß und Rummenigge spürten, wie unzufrieden der Publikumsliebling mit seiner von diversen Verletzungen zerfurchten Saison ist. Aktuell hindert ihn eine hartnäckige Sprunggelenksverletzung daran, regelmäßig zu trainieren. Auch für das DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Schalke (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen), war er nicht zu hundert Prozent fit.
Das gute Vereinsklima – es wird kaum reichen. Wegen des Wetters schloss Ribéry einen Wechsel nach England aus. „Wenn ich mich gegen Bayern entscheide, dann werde ich mit Sicherheit nach Spanien gehen“, sagt er. Bleiben Real Madrid und der FC Barcelona. Der FC Chelsea ist also raus. Und die Bayern sind es womöglich auch. ps