Pressekonferenz mit Guardiola, Müller und Rafinha vor dem Spiel gegen Barcelona zum Nachlesen
Gibt es doch das Jahrhundert-Spiel? Die große Überraschung? Das fast unmögliche 4:0 im Halbfinal-Rückspiel der Champions League? Erst ein Club hat in der Königsklasse einen Drei-Tore-Rückstand im Rückspiel aufgeholt. Deportivo La Coruña wendete am 7. April 2004 im Viertelfinale nach einem 1:4 mit einem 4:0 im Rückspiel das Blatt. Doch da hieß der Gegner AC Mailand und nicht FC Barcelona. Experten und Fans sind sich einig: Es braucht ein Fußball-Wunder am Dienstag.
Der verletzte David Alaba indes glaubt noch an einen 4:0-Sieg seiner Bayern und hat bereits angekündigt, im Falle des Falles für das Finale am 6. Juni wieder fit zu sein. Für den neutralen Betrachter dagegen scheint es schwer vorstellbar, dass die Pep-Truppe nach vier Niederlagen in Folge und dem äußerst mauen Auftritt gegen Augsburg noch das Ruder rumreißen kann.
Das sagten Pep Guardiola, Thomas Müller und Rafinha bei der Pressekonferenz am Montag:
11.00 Uhr: Herzlich willkommen aus dem Pressekonferenz-Saal der Allianz Arena. Proppevoll. Mehr geht kaum. Rund 20 Kamera-Teams sind vor Ort...
11.02 Uhr: Presse-Chef Markus Hörwick eröffnet und erzählt, dass der FC Barcelona um 12.30 Uhr in München landen wird und um 18 Uhr ein Abschlusstraining machen wird.
11.04 Uhr: Thomas Müller: "Meine Gefühlswelt ist meistens sehr aufgeräumt. Wir wollen unsere Chance nutzen, dass die schon mal größer war, wissen wir alle. Wir werden es versuchen, einen Plan zurechtlegen und den voll durchziehen. Ich bin grundsätzlich eher von uns überzeugt."
11.05 Uhr: Rafinha: "Wir haben in Barcelona 77 Minuten sehr gut verteidigt. Im Camp Nou kannst du nichts anderes machen, danach haben wir ein paar Fehler gemacht. Wir haben noch ein Spiel und spielen zu Hause - mit unseren Fans im Rücken wollen wir drei oder vier Tore schießen. Vielleicht gibt es ja auch eine Verlängerung."
11.07 Uhr: Müller: "Natürlich saß der Stachel tief, aber wir haben schon letzten Dienstag in Barcelona uns gesagt: Vielleicht geht noch was. Wir sind darauf gespannt, dass der Mittwoch schnell kommen soll. Wir haben schon noch Hoffnung und glauben noch an uns. Wir können nicht davon ausgehen, dass es so läuft wie gegen Porto - aber wir bräuchten es schon."
11.09 Uhr: Müller: "Ich merke jetzt von den WM-Nachwehen nichts. Natürlich würden wir gerne mehr Optionen haben auf dem Platz, hatten aber auch die Verletzten. Mit der gleichen Truppe haben wir vor ein paar Wochen Porto aus dem Stadion geschossen mit unserem 6:1. War es ein 6:1? Ja."
11.11 Uhr: Müller: "Wir haben im Mannschaftskreis kommuniziert: Woran lag's? Wie geht's uns? Wir gehen mit offenem Visier rein, aber nicht dumm. Wir wollen viel probieren, sind heiß auf das Spiel."
11.13 Uhr: Müller: "Der Trainer wird uns auf das Spiel einschwören, wir werden gemäß seines Plans trainieren. Der Rest ist Leidenschaft, Wille und Unterstützung von den Fans. Das war am Samstag Weltklasse von den Fans obwohl wir das Hinspiel 0:3 verloren haben und dann gegen Augsburg 0:1. Von Anfang an und auch hinterher, das hat mich wirklich begeistert."
11.13 Uhr: Rafinha: "Ich bin sicher, dass wir ein sehr gutes Spiel und auch ein paar Tore machen werden. Unser Ziel ist das Finale in Berlin zu erreichen."
11.15 Uhr: Müller über seine vielen Auswechslungen: "Ich werde nie eine Erklärung vom Trainer verlangen. Wir spielen Fußball, der Trainer ist der Chef und macht seine Ansagen. Sonst würde es nicht funktionieren. Ich bin immer ein recht emotionaler Spieler auf dem Platz - und das finde ich auch okay so."
11.17 Uhr: Müller auf die Frage, ob das ein Rückspiel zum Wunder wird: "Ich werde nicht sagen, dass wir ein Wunder brauchen. Wenn wir weiter kommen wäre es ein Ausrufezeichen. Das ist der Plan, kein dummer Plan."
11.19 Uhr: Rafinha: "Jeder auf der Welt weiß, wie gut Messi ist. Solche Spieler brauchen oft nur einen Moment und einen Ball, um das Spiel zu entscheiden. Aber es gibt nicht nur Messi, wir müssen verhindern, dass er morgen ein Tor macht."
11.20 Uhr: Müller über Pep Guardiola: "Ich habe keinen Unterschied gemerkt. Wenn man im Pokal ausscheidet, ist die Stimmung am Tag danach natürlich nicht brillant. Die Stimmung ist okay, wir sind in einer Aufbruchstimmung. Wir haben 0:3 verloren, müssen jetzt was zeigen. Wir werden alles geben und dran glauben, bis der Schiedsrichter abpfeift. So ist die Stimmung und das vermittelt auch der Trainer."
11.23 Uhr: Rafinha: "Die Saison für uns ist super. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Deutscher Meister geworden sind. Wir haben das Pokal-Halbfinale erreicht und immer noch die Möglichkeit, das Champions-League-Finale zu erreichen. Wie viele Titel hat der FC Barcelona in der vorherigen Saison erreicht? Keinen. Nix. Also."
11.24 Uhr: Das war's mit den Spielern. Kurze Pause, dann kommt der Hauptact: Trainer Pep Guardiola
11.28 Uhr: Nun ist der Trainer da. Pep Guardiola: "Es ist ein Halbfinale der Champions League. Wir sind zufrieden hier zu sein. Wir legen 0:3 zurück gegen die beste Mannschaft der letzten 15-20 Jahre in Europa. Wir wollen es probieren. Die Leute denken, wir müssen viele Tore schießen. Aber wichtiger ist es, dass wir erst einmal gut verteidigen."
11.29 Uhr: Pep: "Sie haben einen guten Vorteil mit dem 3:0. Aber es ist nur ein Spiel, wir werden es probieren. Wir müssen uns auf unsere Spielweise fokussieren, nicht immer auf das Ergebnis."
11.30 Uhr: Pep Guardiola über die Gerüchte, er würde zu Manchester City zu wechseln: "Ich habe noch ein Jahr mehr Vertrag. Nächste Saison werde ich hier bleiben. Das ist alles."
11.32 Uhr: Pep über die Taktik: "Es wird nicht einfach, Tore zu erzielen. Ich werde versuchen, den Rückstand über Kontrolle des Spiels aufzuholen. Es wird nicht einfach, aber wir haben auch Spiele gegen Donezk und Porto aufgeholt. Das waren Ergebnisse, die in dieser Höhe auch nicht zu erwarten waren."
11.33 Uhr: Guardiola: "Wir müssen geduldig sein, können nicht alles in 15-20 Minuten machen. Wir müssen spielen, erstmal Fußball spielen, dann sehen wir, was passiert."
11.34 Uhr: Pep: "Ich denke nicht daran, was passiert, wenn Barcelona ein Tor erzielt. Wenn sie eins machen, brauchen wir fünf. Barcelona hat 27 Tore in den letzten Partien erzielt, keins kassiert. Wir müssen versuchen, mehr den Ball zu haben als sie."
11.36 Uhr: Eine Frage zu Mario Götze. Ist er eine Option? Pep: "Ja, er ist eine Option. Wir brauchen Tore, er ist ein Spieler mit großer Qualität im und um den Strafraum. Um Torchancen zu kreieren, brauchst du die Vorbereitung auf dem Platz. Ich will aber hier nicht über einzelne Spieler brechen."
11.38 Uhr: Pep über Lewandowski: "Die Ärzte haben gesagt, er muss mit Maske spielen. Natürlich spielt er besser ohne als mit Maske. Aber ich bin mit seiner Saison sehr zufrieden, er hat es gut gemacht. Es ist nicht so einfach, den Chip sofort zu ändern, wenn du von einem großen Verein zum anderen wechselst."
11.40 Uhr: Guardiola: "Die deutsche Mentalität ist es, nach vorne gehen, nach vorne gehen und Tore schießen. Wir müssen aber das Spiel kontrollieren und vorsichtig sein. Vielleicht können wir ein Tor schießen, dann kommt die Stimmung des Stadions. Aber du musst unbedingt das Spiel kontrollieren, nicht nur nach vorne rennen. Denn was dann passiert, haben wir letztes Jahr im Rückspiel vergangenes Jahr gegen Real Madrid." Nach dem 0:1 in Spanien gab es ein 0:4 in München.
11.43 Uhr: Pep über die Frage nach dem persönlichen Image: "Ich bin nicht hier, um der beste Trainer der Welt zu sein. Das ist Scheiße. Ich bin hier glücklich, ich will dem Verein helfen. Ich bin ein glücklicher Mensch, es ist ein Traum für mich, hier zu sein. In Barcelona habe ich mein Bestes getan. Wie hier in München von Beginn an. Ich muss sehen, ob es reicht. Dann werden wir sehen, ob die Fans, die Menschen im Verein, die Journalisten, die Ex-Profis, die Experten und alle zufrieden sind."
11.45 Uhr: Guardiola: "Ich habe auch in Barcelona tausend Millionen Mal gesagt, dass es an den Spielern lag, dass wir dort alles gewonnen haben. Ich will ein guter Trainer für meine Spieler sein. Wenn Bayern nicht zufrieden ist, mit mir - okay, dann tut es mir leid. Aber ich will alles probieren. Immer."
11.46 Uhr: Pep: "Ich denke, dass die Spieler gezeigt haben: Ja, wir können es schaffen. Das Ziel ist ein bisschen hoch, aber sehr stimulierend. Es ist eine sehr große Herausforderung. Natürlich ist es eine komplett andere Situation: 1:3 in Porto oder 0:3 in Barcelona."
11.49 Uhr: Guardiola: "Wenn wir weniger Ordnung haben und zu viel und zu schnell nach vorne spielen, ist es gefährlich. Barcelona ist eine überragende Kontermannschaft. Sie sind überragend. Wir haben keinen Robben, keinen Ribéry. sie sind in den letzten drei Monaten nicht dabei. Wir müssen besser angreifen als Ich würde gerne in fünf Minuten drei Tor schießen. Aber: Langer Ball, Tor. Langer Ball, Tor. Langer Ball, Tor. Aber es gibt immer die Konter."
11.50 Uhr: Pep: "Ich bin Realist, wir können gewinnen morgen, müssen aber den Kopf benutzen - das Herz auch, klar. In Deutschland geht das Spiel immer nach vorne, nach vorne, nach hinten, hin und her. Das habe ich komplett verstanden. Aber ich bin ein anderer Trainer. "
11.53 Uhr: Guardiola über die all die Verletzungen: "Wir haben Robben und Ribéry über drei Monate verloren. Sie haben ihre Qualität im Eins-gegen-Eins. Sie sind gut im Konter, im Dribbling. Uns fehlt auch David Alaba, der sehr vielseitig ist. Auch Holger Badstuber fehlt. Am Ende der Saison, nach dem letzten Spiel gegen Mainz, werden wir Bilanz ziehen und analysieren, was uns für die kommende Saison fehlt, was wir brauchen. Vielleicht gibt es noch ein Spiel in Berlin."
11.55 Uhr: Pep auf die Frage, ob es ein Fußball-Wunder wird: "We don't give up. Es ist ein Fußball-Spiel. Natürlich hat die Mannschaft die Qualität, es zu schaffen. Es ist mein sechstes Mal im Halbfinale der Champions League, das ist ein Traum für mich. Es ist mein Leben, mein Beruf. Wir haben viel gekämpft, um hier zu sein. Wir werden es probieren."
11.56 Uhr: Letzte Frage, letzte Antwort. Das war's. Danke fürs Mitlesen. Schönen Tag noch!