Ist das Festgeldkonto des FC Bayern fast leer? Dreesen reagiert auf Hoeneß-Aussagen
München – Darf Thomas Müller am Samstag gegen Borussia Dortmund von Beginn an ran? In seinem 29. und letzten deutschen Clásico? Mit einem Einsatz wird Müller zum Rekordspieler dieses Duells und überholt seinen Kumpel Mats Hummels, der für beide Vereine auflief. In seinen bisherigen 28 Klassiker-Partien verlor Müller nur acht Mal, gewann 16 - was Rekord ist – und steuerte acht Tore und neun Vorlagen bei. Der 35-Jährige erhält bei Bayern keinen neuen Vertrag und befindet sich, auch wenn er das selbst so nicht wahrhaben will, auf einer Abschiedstournee durch die Stadien.
Nun offenbart Ehrenpräsident Uli Hoeneß in einem Interview mit "WamS" die Gründe für den Abschied des Fanhelden: "Wenn die wirtschaftliche Situation des FC Bayern noch die wäre wie vor, sagen wir drei Jahren, wäre die Entscheidung im Fall Müller vielleicht anders ausgefallen." Hoeneß weiter: "Der FC Bayern muss ganz klar sparen. Von unserem Festgeldkonto ist nicht mehr viel da. Wir müssen wirtschaftlich umdenken." Um ein Käuferklub zu bleiben und große Transfers zu realisieren, müsse der Klub heute "unter Umständen in die Kreditabteilung der Bank. Das ist tatsächlich neu für den FC Bayern."
Dreesen reagiert auf Hoeneß-Aussagen: "Wir sind noch handlungsfähig"
So neu nun auch wieder nicht. Denn ähnlich hatte sich Hoeneß bereits im Februar im Interview mit der Abendzeitung geäußert. Bereits damals hatte Hoeneß zugegeben: "Unser Festgeldkonto ist gerade nicht mehr so üppig, wie es mal war."
Wie man bei den aktuellen Bossen die Worte aufnimmt? "Ich bin nicht überrascht", meinte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen vor dem Klassiker bei "Sky": "Wir sind noch handlungsfähig. Das ist die wesentliche Botschaft. Die Motivation von Uli ist eine andere. Er hat Sorge, dass bei den ausufernden Gehältern die Solidität verlieren. Das sind seine mahnenden Worte."
Hoeneß: FC Bayern setzt in Zukunft stark auf Thomas Müller
Das Müller-Aus hätten alle Verantwortlichen des Vereins mitgetragen, auch der wegen seiner (zu) optimistisch klingenden Aussagen in die Kritik geratene Sportvorstand Max Eberl. "Deshalb hat sich Max auch wegen seiner Aussage im Januar entschuldigt und selbstkritisch gezeigt", erklärte Hoeneß, "ich finde es immer ein Zeichen von Stärke, wenn jemand Fehler zugibt. Zugleich muss man auch berücksichtigen, dass Thomas in der Vorrunde wesentlich öfter im Einsatz gewesen ist und die Situation im Januar also schon noch eine andere war."
Müller soll – geht es nach Hoeneß – auf jeden Fall in der Zukunft eine Rolle spielen beim FC Bayern. In welcher Rolle auch immer. Der 73-Jährige in der "WamS" dazu: "Immer, wenn wir gesprochen haben, habe ich Thomas gesagt: Du weißt, dass wir sehr stark auf dich setzen, wenn es um die Zukunft des FC Bayern geht. Insofern ist das Thema Thomas Müller für mich überhaupt nicht abgeschlossen. Im Gegenteil."