Nicht nur Kane: Das sind die großen Bayern-Gewinner des Saisonstarts

Der leichte Kater nach dem letzten Wiesn-Tag in der Käfer-Schänke (und später im Schützenzelt) war für die Stars des FC Bayern zu verkraften, beim Blick auf die Bundesliga-Tabelle allemal und für den Kapitän sowieso: Manuel Neuer, am Sonntag bestens gelaunt neben seiner Frau Anika, hat aktuell gleich mehrere Gründe, so richtig gut drauf zu sein. Der 3:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt bedeutete schließlich nicht nur einen neuen Startrekord für den FC Bayern, sondern auch eine persönliche Bestmarke für Neuer. Mit seinem 362. Sieg im 529. Liga-Spiel zog der 39-Jährige mit dem bisherigen Rekordhalter Thomas Müller gleich, in Kürze liegt Neuer also allein auf Platz eins. Schon nach dem nächsten Heimspiel gegen Borussia Dortmund am 18. Oktober?
Gute Stimmung beim FC Bayern
Bis zum Gipfeltreffen in der Münchner Arena hat Neuer viel Zeit, sich zu erholen. Er ist ja - bis auf Weiteres - kein Nationalspieler mehr und schaut sich die DFB-Partien gegen Luxemburg am Freitag und in Nordirland am Montag am Fernseher an. Wenn überhaupt. Beim FC Bayern findet in dieser Woche kein Mannschaftstraining statt, nur die Rekonvaleszenten werden an der Säbener Straße zugegen sein. Für Neuer heißt das: freie Tage - und sogar die Chance zu einem Kurzurlaub.

Da kann man schon mal zufrieden sein, zumal es sportlich nahezu perfekt läuft für Neuers Mannschaft. "Am meisten Spaß macht es, während der Wiesn zu gewinnen", sagte der Kapitän: "Wir versuchen, die Stimmung jetzt auch mitzunehmen in die nächsten Spiele." Was bedrohlich wäre für die Konkurrenz. Doch Neuer glaubt daran, denn: "Bei uns ist es so, dass alle Spieler zum Zug kommen. Das ist auch entscheidend für die gute Stimmung, für das gute Klima in der Mannschaft. Wir machen es gut zusammen - die Spieler, das Team, das Trainerteam. Das funktioniert super." Wie bei Neuer persönlich.
Die AZ erklärt, wer neben dem Torhüter zu den größten Bayern-Gewinnern des Saisonstarts gehört.
VINCENT KOMPANY: Mit zehn Siegen in zehn Pflichtspielen hat der belgische Coach eine neue Bestmarke aufgestellt, die nicht einmal legendäre Vorgänger wie Udo Lattek, Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes oder Pep Guardiola zustande brachten. Chapeau, Vinnie! Vor allem auch zur Art und Weise, wie der Trainer seine Mannschaft führt, wie er sie im Vergleich zur vergangenen Saison sportlich weiterentwickelt hat - und wie er sich in der Öffentlichkeit präsentiert. Das ist bereits Triple-verdächtig. Aber Vorsicht: Es ist erst Anfang Oktober, der Kader klein und die Gefahr immer gegeben, dass sich Leitwölfe wie Neuer oder Harry Kane verletzen können. Also: Ruhig bleiben. Wie Kompany.
SACHA BOEY: Der Franzose, im Januar 2024 für satte 30 Millionen Euro Ablöse von Galatasaray verpflichtet, galt lange als Flop. Weil er auch so spielte. Fahrig, mutlos. Jetzt aber überzeugt Boey als offensiver Rechtsverteidiger, die vielen Verletzungen in der Defensive fallen daher kaum ins Gewicht. Kompanys Vertrauen tut ihm gut.

KONRAD LAIMER: Weil Boey derzeit hinten rechts spielt, rückt der Österreicher nach links. Und macht dort einfach auf Top-Niveau weiter. Der Laimer kann alles, sogar ganz passabel Hochdeutsch. Einer der wertvollsten Spieler des gesamten Teams.
Überragende Offensive
SERGE GNABRY: Als Zehner hat der 30-Jährige zu alter Stärke zurückgefunden - und plötzlich sogar den Weg in die Öffentlichkeit. Gnabry geht ins ZDF-"Sportstudio", auch sonst tritt er häufiger vor die Kameras, übernimmt damit Verantwortung. "So ein Flow hilft auf jeden Fall", sagte Gnabry beim Wiesn-Besuch. "Wenn du die Spiele gewinnst, ist die Stimmung immer besser. Wir haben eine sehr coole Truppe, verstehen uns gut, der eine vertraut dem anderen - auf und neben dem Platz. Hoffentlich bleibt es jetzt auch so."
LUIS DÍAZ: Der 70-Millionen-Euro Neuzugang aus Liverpool hat mit bislang sechs Toren und vier Vorlagen voll eingeschlagen, auch charakterlich passt er prima in die Mannschaft. Joshua Kimmich forderte von Díaz eine "Top-Leistung" auf der Wiesn: "Da erwarte ich, dass er sich mal die eine oder andere Maß gönnt." Und in der Tat: Wie der Kolumbianer den Bierkrug hob, das sah gekonnt aus.

HARRY KANE: Der Engländer darf freilich nicht fehlen. 18 Tore in zehn Partien, dazu drei Vorlagen - Kane ist "halb Mensch, halb Maschine", wie Gnabry sagte: "Das ist wirklich krass, was er leistet. Diese Saison ist einfach absolut unglaublich.“ Die Bayern hoffen nun, dass sich Kanes leicht geprellter rechter Fuß im Kreise der Nationalmannschaft erholen kann. Und der Torgigant fit zurückkehrt.