Nicht belohnt und dann bestraft: So schlug sich der FC Bayern im ersten Testspiel

Der FC Bayern unterliegt im ersten Testspiel dieser Asienreise mit 1:2 gegen Manchester City. Walker, den die Münchner unbedingt holen wollen, spielt beim Champions-League-Sieger sogar als Kapitän.
von  Patrick Strasser
Verlor den ersten Härtetest mit dem FC Bayern: Neuzugang Konrad Laimer.
Verlor den ersten Härtetest mit dem FC Bayern: Neuzugang Konrad Laimer. © IMAGO/Yohei Osada

Tokio - Mehr noch als einst der Franz. Bayern-Trainer Thomas Tuchel machte seine Andeutungen wahr und wechselte wie schon beim 27:0 im Testspiel gegen den Neuntligisten FC Rottach-Egern auch gegen Champions-League-Sieger Manchester City in Tokio zur Pause elf Mal aus - nicht nur das: Nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Mathys Tel (82.) kamen zwei weitere Youngster in die Partie vor exakt - und diese Zahl sollte man bei der japanischen Gründlichkeit niemals anzweifeln - 65.049 Zuschauern im Nationalstadion von Tokio.

FC Bayern im ersten Testspiel: Am Ende steht es 1:2 für Manchester City

Damit setzte Tuchel von den 27 Bayern-Profis, die mit dabei sind auf der zehntägigen Asien-Tour im ersten Test alle 25 fitten Spieler ein. Lediglich zwei Innenverteidiger fehlten: Der koreanische Neuzugang Min-jae Kim hat noch Trainingsrückstand, während der Niederländer Matthjis de Ligt gerade erst wieder ins Teamtraining eingestiegen ist.

Übrigens: Mit Franz ist natürlich der Kaiser gemeint. Teamchef Beckenbauer hatte vor der WM 1990 in Italien in einem Test gegen Dänemark (1:0) 21 Spieler gebracht, allerdings nach und nach - weswegen die Dänen ziemlich zürnten. Waren also damals nur zehn Wechsel, Tuchel brachte es nun auf rekordverdächtige 13.

Ulreich ersetzt Sommer zur Pause

Dass das Testspiel der Bayern in Tokio bei schwül-heißen 30 Grad am Ende doch noch mit 1:2 verlorenging, lag nicht nur am abhandengekommenen Rhythmus durch all die Wechsel (City-Trainer Pep Guardiola tauschte - in Anführungszeichen - lediglich zehn Mal), sondern am unglücklichen Gegentreffer durch Aymeric Laporte in der 86. Minute. Ärgerlich für Torhüter Sven Ulreich, der zur Pause den unglücklich agierenden Yann Sommer ablöste.

"Angesichts der Reisestrapazen und des heutigen Trainings war es ordentlich. Wir haben uns in der ersten Halbzeit nicht belohnt und wurden dann bestraft", sagte Trainer Thomas Tuchel nach dem 1:2 und meinte: "Dann habe ich viel gewechselt, es kamen einige Nachwuchsspieler. Das Ergebnis können wir in dem Moment der Vorbereitung verkraften."

Tuchel: "Kein Geheimnis, dass wir einen Neuner suchen"

Aber auch, weiter auf den so ersehnten Mittelstürmer Harry Kane (29) zu warten, der beim ordentlichen Auftritt gegen Manchester City als Zielspieler in der Spitze gefehlt hat? "Das ist kein Geheimnis, dass wir einen Neuner suchen, keine neue Erkenntnis", meinte Tuchel: "Das ist auf jeden Fall die Geschichte der ersten Halbzeit."

Serge Gnabry blieb in der Rolle als hängende Spitze blass, dagegen überzeugte der fleißige Leroy Sané über den rechten Flügel. Dagegen konnte sich Sadio Mané in der zweiten Halbzeit nicht bewähren oder gar für den saudi-arabischen Verein Al-Nassr empfehlen. Erste Gespräche mit Manés Management sollen bereits laufen. Die Bayern sind verkaufsbereit, wollen rund 30 Millionen Euro erlösen. Man sei "darüber informiert. Das gehört zum guten Stil", sagte Präsident Herbert Hainer in Tokio.

Guardiola über Walker: "Wir werden um ihn kämpfen und ich bin sicher, dass Bayern das auch tun wird"

Der andere Wunsch-Transfer der Bayern war dagegen im Stadion - im Trikot von Gegner City. Kyle Walker (33) durfte sogar als Kapitän die ersten 45 Minuten ran.

Ein Späßchen oder ein Statement von City-Coach Pep Guardiola? In jedem Fall möchte der ehemalige Trainer der Bayern den Verkaufswert des britischen Rechtsverteidigers erhöhen. Pep, der alte Preistreiber, weiß eben, wie das Geschäft läuft. Tags zuvor hatte er über den umworbenen Rechtsverteidiger gesagt: "Ich weiß, dass beide Vereine in Kontakt sind, wir werden um ihn kämpfen - und ich bin sicher, dass Bayern das auch tun wird."

Die Münchner sollen sich bereits mit Walker auf einen Zweijahresvertrag samt Option auf eine weitere Saison geeinigt haben. Rund 15 Millionen Euro Ablöse könnten für Walker ein Jahr vor Vertragsende fällig werden. Wann der never-ending Poker endlich endet?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.