Nach Verletzung: Wer ersetzt Abwehrchef Boateng?

Dem Bayern-Star droht eine lange Pause. Löw glaubt an eine EM-Teilnahme – doch wie reagiert Guardiola jetzt? Von Alaba über Alonso bis Badstuber: Das sind die Alternativen in der Abwehrzentrale.
Maximilian Koch |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Javi Martínez: Seit September ist der Spanier – abgesehen von kleineren Wehwehchen – fit. Ein Zustand, der in den vergangenen Jahren eher die Ausnahme war. Spielt Martínez’ Körper diesmal endlich über einen längeren Zeitraum mit? Gegen Hamburg jedenfalls erhielt Badstuber den Vorzug vor dem 27-Jährigen. Ein bisschen zwickte es im Vorfeld der Partie doch wieder. Und nun soll er in den kommenden Monaten den so konstanten Boateng vertreten. „Man muss bedenken, dass unsere anderen Innenverteidiger in der Vergangenheit Rückschläge erlitten haben“, sagte Philipp Lahm am Montag auf der Sportmesse „Ispo“. Eine berechtigte Warnung – bei Martínez und Abwehrkollege Holger Badstuber scheint die Gefahr besonders groß, dass sie bald den nächsten Rückschlag erleiden könnten.
In den meisten Hinrundenspielen bildete Martínez die Innenverteidigung neben Boateng. Der Spanier dürfte deshalb jetzt die erste Option im Zentrum sein, Badstuber liegt im Ranking knapp dahinter. Vielleicht lässt sich Guardiola aber auch einen Systemwechsel einfallen. So wie 2014 im Pokalfinale gegen Borussia Dortmund. Damals gab Martínez einen herausragenden Libero, die Bayern gewannen 2:0.
Rauchensteiner/Augenklick 5 Javi Martínez: Seit September ist der Spanier – abgesehen von kleineren Wehwehchen – fit. Ein Zustand, der in den vergangenen Jahren eher die Ausnahme war. Spielt Martínez’ Körper diesmal endlich über einen längeren Zeitraum mit? Gegen Hamburg jedenfalls erhielt Badstuber den Vorzug vor dem 27-Jährigen. Ein bisschen zwickte es im Vorfeld der Partie doch wieder. Und nun soll er in den kommenden Monaten den so konstanten Boateng vertreten. „Man muss bedenken, dass unsere anderen Innenverteidiger in der Vergangenheit Rückschläge erlitten haben“, sagte Philipp Lahm am Montag auf der Sportmesse „Ispo“. Eine berechtigte Warnung – bei Martínez und Abwehrkollege Holger Badstuber scheint die Gefahr besonders groß, dass sie bald den nächsten Rückschlag erleiden könnten. In den meisten Hinrundenspielen bildete Martínez die Innenverteidigung neben Boateng. Der Spanier dürfte deshalb jetzt die erste Option im Zentrum sein, Badstuber liegt im Ranking knapp dahinter. Vielleicht lässt sich Guardiola aber auch einen Systemwechsel einfallen. So wie 2014 im Pokalfinale gegen Borussia Dortmund. Damals gab Martínez einen herausragenden Libero, die Bayern gewannen 2:0.
Holger Badstuber: Schon gegen Ende der Hinrunde war der 26-Jährige ins Bayern-Team zurückgekehrt, zuvor hatte er mal wieder lange gefehlt, ein Muskelbündelriss hinderte ihn ein halbes Jahr daran, seinen Beruf auszuüben. 2016 könnte allerdings Badstubers Jahr werden, darauf hoffen die Bayern genauso wie Joachim Löw. „Er ist überragend in der Spielauslösung und steht defensiv sehr gut“, sagte der Bundestrainer am Rande des Rückrundenstarts in Hamburg, als Badstuber sehr sicher agierte. Löw hofft noch auf eine EM-Teilnahme des technisch versierten Innenverteidigers, Badstuber hofft darauf freilich ebenso, nur will er das im Moment öffentlich nicht so formulieren. Er denke nur an das nächste Spiel, betonte Badstuber zuletzt. Eine gewisse Vorsicht drückt auch Bayerns Kapitän Lahm aus. Man wisse schließlich nicht, „ob er alle drei Tage auf dem Platz stehen kann“. Falls Guardiola Alaba ins Abwehrzentrum zieht, streitet sich Badstuber mit Martínez um den einen freien Platz. Bleibt Alaba außen, dürfte Badstuber in den wichtigen Spielen gesetzt sein.
firo/Augenklick 5 Holger Badstuber: Schon gegen Ende der Hinrunde war der 26-Jährige ins Bayern-Team zurückgekehrt, zuvor hatte er mal wieder lange gefehlt, ein Muskelbündelriss hinderte ihn ein halbes Jahr daran, seinen Beruf auszuüben. 2016 könnte allerdings Badstubers Jahr werden, darauf hoffen die Bayern genauso wie Joachim Löw. „Er ist überragend in der Spielauslösung und steht defensiv sehr gut“, sagte der Bundestrainer am Rande des Rückrundenstarts in Hamburg, als Badstuber sehr sicher agierte. Löw hofft noch auf eine EM-Teilnahme des technisch versierten Innenverteidigers, Badstuber hofft darauf freilich ebenso, nur will er das im Moment öffentlich nicht so formulieren. Er denke nur an das nächste Spiel, betonte Badstuber zuletzt. Eine gewisse Vorsicht drückt auch Bayerns Kapitän Lahm aus. Man wisse schließlich nicht, „ob er alle drei Tage auf dem Platz stehen kann“. Falls Guardiola Alaba ins Abwehrzentrum zieht, streitet sich Badstuber mit Martínez um den einen freien Platz. Bleibt Alaba außen, dürfte Badstuber in den wichtigen Spielen gesetzt sein.
David Alaba: Allzweckwaffe, Alleskönner – oder einfach: „Unser Gott.“ So hat Guardiola David Alaba ja vor ein paar Monaten genannt. Und man kann den Coach durchaus verstehen. Falls es bei den Bayern personelle Engpässe gibt, hilft der Österreicher verlässlich aus. Im zentralen Mittelfeld, auf den offensiven Außenpositionen. Oder eben in der Innenverteidigung. Dort testete Guardiola den 23-Jährigen in dieser Hinrunde mehrfach, Alaba enttäuschte nie, im Gegenteil. „Er kann der beste Innenverteidiger der Welt werden“, sagte sein Trainer nach beeindruckenden Darbietungen. Zunächst einmal würde es ja reichen, dass Alaba den besten Innenverteidiger der Welt (Boateng) einigermaßen vertritt. Der Plan mit Alaba, der in puncto Schnelligkeit deutliche Vorteile gegenüber Badstuber und Martínez hat, dürfte aktuell in Guardiolas Kopf herumgeistern. Zumal Linksverteidiger Juan Bernat, der zuletzt (natürlich) wegen einer Muskelverletzung fehlte, wieder einsatzfähig ist. Er könnte Alabas Rolle ausfüllen.
firo/Augenklick 5 David Alaba: Allzweckwaffe, Alleskönner – oder einfach: „Unser Gott.“ So hat Guardiola David Alaba ja vor ein paar Monaten genannt. Und man kann den Coach durchaus verstehen. Falls es bei den Bayern personelle Engpässe gibt, hilft der Österreicher verlässlich aus. Im zentralen Mittelfeld, auf den offensiven Außenpositionen. Oder eben in der Innenverteidigung. Dort testete Guardiola den 23-Jährigen in dieser Hinrunde mehrfach, Alaba enttäuschte nie, im Gegenteil. „Er kann der beste Innenverteidiger der Welt werden“, sagte sein Trainer nach beeindruckenden Darbietungen. Zunächst einmal würde es ja reichen, dass Alaba den besten Innenverteidiger der Welt (Boateng) einigermaßen vertritt. Der Plan mit Alaba, der in puncto Schnelligkeit deutliche Vorteile gegenüber Badstuber und Martínez hat, dürfte aktuell in Guardiolas Kopf herumgeistern. Zumal Linksverteidiger Juan Bernat, der zuletzt (natürlich) wegen einer Muskelverletzung fehlte, wieder einsatzfähig ist. Er könnte Alabas Rolle ausfüllen.
Medhi Benatia: „Ich habe keine Erklärung dafür, dass wir so häufig Muskelverletzungen haben“, sagt Lahm. Besonders ein Spieler lässt die Ausfallstatistik bei den Bayern nach oben schießen: Medhi Benatia. Der 28-Jährige hat schon acht (!) Muskelverletzungen erlitten, seitdem er im Sommer 2014 vom AS Rom nach München kam. Aktuell fehlt er wegen eines Muskelbündelrisses. Comeback: frühestens Mitte Februar. In fittem Zustand hat der Marokkaner gezeigt, dass er durchaus eine Verstärkung sein kann – vor allem in der Bundesliga. Auf internationalem Niveau allerdings offenbarte Benatia Schwächen. In den Champions-League-Halbfinals gegen Barcelona vergangene Saison waren seine Stellungsfehler mitentscheidend für das Aus der Bayern. Bisweilen wirkt er zu ungestüm, ja sogar übermotiviert. Eine Qualität Benatias ist sein Kopfballspiel. Guardiola schätzt zudem Benatias Passstärke und Zweikampfverhalten. Bei den Bayern hat man davon jedoch zu wenig gesehen. Kaum Chancen auf einen Stammplatz.
sampics/Augenklick 5 Medhi Benatia: „Ich habe keine Erklärung dafür, dass wir so häufig Muskelverletzungen haben“, sagt Lahm. Besonders ein Spieler lässt die Ausfallstatistik bei den Bayern nach oben schießen: Medhi Benatia. Der 28-Jährige hat schon acht (!) Muskelverletzungen erlitten, seitdem er im Sommer 2014 vom AS Rom nach München kam. Aktuell fehlt er wegen eines Muskelbündelrisses. Comeback: frühestens Mitte Februar. In fittem Zustand hat der Marokkaner gezeigt, dass er durchaus eine Verstärkung sein kann – vor allem in der Bundesliga. Auf internationalem Niveau allerdings offenbarte Benatia Schwächen. In den Champions-League-Halbfinals gegen Barcelona vergangene Saison waren seine Stellungsfehler mitentscheidend für das Aus der Bayern. Bisweilen wirkt er zu ungestüm, ja sogar übermotiviert. Eine Qualität Benatias ist sein Kopfballspiel. Guardiola schätzt zudem Benatias Passstärke und Zweikampfverhalten. Bei den Bayern hat man davon jedoch zu wenig gesehen. Kaum Chancen auf einen Stammplatz.
Xabi Alonso: Guardiola testete seinen Spielmacher schon einmal in dieser Saison als Aushilfs-Innenverteidiger. Am dritten Bundesliga-Spieltag war das, damals gewannen die Bayern locker 3:0 gegen Leverkusen, Alonso agierte gewohnt souverän. Der Vorteil bei dieser Variante wäre, dass Alonso, der ohnehin die erste Option für den Spielaufbau ist, direkt von Torhüter Manuel Neuer angespielt wird und aus der letzten Reihe die Angriffe ordnet.
Trotz der hohen Passqualität von Martínez oder Badstuber wäre die Spieleröffnung mit dem Innenverteidiger Alonso wohl noch etwas präziser. So viel zum Vorteil dieser Variante. Betrachtet man allerdings Alonsos physisches Potenzial, erscheint ein dauerhafter Einsatz in der Viererkette zu riskant. Der 34-Jährige war noch nie ein Sprinter, im Herbst seiner Karriere wird er diese Fähigkeit nicht mehr erlernen. Doch gerade in möglichen Champions-League-Duellen mit Real Madrid oder dem FC Barcelona, wenn die Gegner Neymar oder Bale, Messi oder Ronaldo heißen, könnten Alonsos Schnelligkeitsdefizite zum Problem werden. Außerdem ist der Spanier mit 1,83 Meter nicht der Größte, Badstuber (1,90) und Martínez (1,90) haben hier Vorteile.
dpa 5 Xabi Alonso: Guardiola testete seinen Spielmacher schon einmal in dieser Saison als Aushilfs-Innenverteidiger. Am dritten Bundesliga-Spieltag war das, damals gewannen die Bayern locker 3:0 gegen Leverkusen, Alonso agierte gewohnt souverän. Der Vorteil bei dieser Variante wäre, dass Alonso, der ohnehin die erste Option für den Spielaufbau ist, direkt von Torhüter Manuel Neuer angespielt wird und aus der letzten Reihe die Angriffe ordnet. Trotz der hohen Passqualität von Martínez oder Badstuber wäre die Spieleröffnung mit dem Innenverteidiger Alonso wohl noch etwas präziser. So viel zum Vorteil dieser Variante. Betrachtet man allerdings Alonsos physisches Potenzial, erscheint ein dauerhafter Einsatz in der Viererkette zu riskant. Der 34-Jährige war noch nie ein Sprinter, im Herbst seiner Karriere wird er diese Fähigkeit nicht mehr erlernen. Doch gerade in möglichen Champions-League-Duellen mit Real Madrid oder dem FC Barcelona, wenn die Gegner Neymar oder Bale, Messi oder Ronaldo heißen, könnten Alonsos Schnelligkeitsdefizite zum Problem werden. Außerdem ist der Spanier mit 1,83 Meter nicht der Größte, Badstuber (1,90) und Martínez (1,90) haben hier Vorteile.

München - Ein bisschen Hoffnung – und ganz viel Ungewissheit: Das ist der Stand im Krankenfall Jérôme Boateng vier Tage nach dem Schock von Hamburg. „Bis zur Europameisterschaft sollte es im Normalfall reichen“, sagte der 27-jährige Abwehrchef des FC Bayern dem „Kicker“, schränkte allerdings ein: „Ich muss dann aber auch erstmal wieder auf mein gewohntes Level kommen.“ Er weiß: Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit.

Laut „Kicker“ soll der 27-Jährige neben einem Muskelbündelriss im Adduktorenbereich auch einen Sehnenriss erlitten haben. Am Montag weilte Boateng in der Praxis von Dr. Müller-Wohlfahrt zu weiteren Untersuchungen. „Das tut uns sehr, sehr weh“, sagt Kapitän Philipp Lahm. Mit einer Pause von mindestens drei Monaten ist zu rechnen.

Lesen Sie hier: Xabi Alonso - "Klar vermisse ich Real Madrid"

Das erste Gruppenspiel der DFB-Elf in Frankreich findet am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine statt. Bundestrainer Joachim Löw kündigte an, dem Abwehrchef „die Tür solange wie möglich offenhalten“ zu wollen. Er habe am Montag am Rande des Treffens der deutschen Fußball-Weltmeister in München mit dem Bayern-Profi gesprochen, erklärte Löw „und ihm gesagt, dass ich an ihn glaube und er es noch schaffen kann, auf den EM-Zug aufzuspringen“. Wie bei Sami Khedira vor der WM in Brasilien will Löw bis zum Ende der Nominierungsfrist (31. Mai) abwarten, ob Boateng fit wird.

Ein paar Tage früher, am 28. Mai, steht ein weiterer wichtiger Termin an: das Champions-League-Finale in Mailand. Bei optimalem Heilungsverlauf könnte Boateng womöglich im Halbfinal-Hinspiel (26. oder 27. April) wieder spielen. Bis dahin muss Trainer Pep Guardiola nun improvisieren. Oder werden die Bayern auf dem Transfermarkt aktiv?

Lesen Sie hier: Lahm über Boateng-Ausfall - "Das tut uns sehr weh"

Sky Sport News brachte am Montag Shkodran Mustafi ins Spiel. Der Nationalspieler des FC Valencia wurde in dieser Saison schon in der Champions League eingesetzt, dürfte bei Bayern deshalb nur in Pokal und Liga ran. Tendenz: eher keine Option – wie auch weitere Kandidaten (Nemanja Vidic, Joel Matip, Mats Hummels. Wahrscheinlich wird Guardiola bei der Lösung des Problems auf den aktuellen Kader vertrauen. Der AZ-Check: Das sind die Defensiv-Alternativen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.