Muskelfaserriss bei Bayern-Star: Schock für Süle - und die große Chance für Upamecano
München - Man kann beim FC Bayern fast die Uhr danach stellen: Im Frühjahr, wenn es in der Champions League in die heiße Phase geht, fallen regelmäßig wichtige Spieler aus.
In der vergangenen Saison erwischte es etwa Robert Lewandowski mit einer Knieverletzung, Bayern scheiterte in der Runde der letzten acht Teams an Paris Saint-Germain (2:3/1:0). Und nun könnte sich die Geschichte wiederholen: Denn wie die Münchner am Donnerstag mitteilten, hat sich Abwehrchef Niklas Süle einen Muskelfaserriss im rechten, hinteren Oberschenkel zugezogen und fällt laut Klubangaben "vorerst“ aus.
Bei einer solchen Muskelverletzung kann man im Regelfall von mindestens drei Wochen Pause ausgehen. Süles Einsatz im Viertelfinale der Königsklasse (vom 5. bis 13. April) ist also unwahrscheinlich. Für die Länderspiele Ende März kommt er auf keinen Fall in Frage.
Süle war zuletzt Bayerns bester Innenverteidiger
Der Süle-Schock. Zuletzt hatte sich der 26-Jährige, der im Sommer ablösefrei zu Borussia Dortmund wechselt, als konstantester und bester Verteidiger der Münchner erwiesen. Süle spielte meist zentral in einer Dreierkette, rechts neben ihm agierte Benjamin Pavard, links Lucas Hernández. Trainer Julian Nagelsmann bescheinigte Süle "gute Leistungen. Deshalb sind wir zufrieden.“
Der Abwehrmann selbst formulierte eine Kampfansage an seinen künftigen Arbeitgeber Dortmund, der nur noch vier Punkte hinter Bayern liegt: "Es gibt noch zwei Titel in dieser Saison zu gewinnen und ich werde alles dafür tun, dass Dortmund in dieser Saison Zweiter wird. Ich möchte alles, was ich habe, reinwerfen und ich glaube, dass die Leute das sehen.“
Nach Süle-Ausfall: Jetzt kann sich Upamecano beweisen
Nun muss Süle erstmal pausieren und anschließend an seinem Comeback arbeiten. Und Nagelsmann braucht einen Plan B. Wie dieser aussehen soll, scheint klar: Dayot Upamecano, vor der Saison für 42,5 Millionen Euro von RB Leipzig bekommen, wird Süle als zentraler Abwehrspieler ersetzen. Die Chance für Upa – er muss nun endlich seinen Wert für Bayern beweisen. In der entscheidenden Phase dieser Spielzeit.
Wenn er sich seiner Tugenden bewusst ist, dann ist er ein überragender Verteidiger!
Das gelang dem 23-jährigen Franzosen bislang nur sporadisch. Upamecano leistete sich schon mehrere grobe Fehler, was seinen Trainer fast zur Verzweiflung brachte. "Er soll die 50:50-Entscheidungen nicht so treffen, dass er zwingend die spielerische Lösung will, sondern die einfache Lösung“, kritisierte Nagelsmann zuletzt: "Ich habe nie was dagegen, wenn er mal ein Ding in den dritten Rang hochschießt, da sitzt aktuell eh keiner.“
Grundsätzlich sei Upamecano aber eine "Maschine“, schwärmte der Coach: "Wenn er sich seiner Tugenden bewusst ist, dann ist er ein überragender Verteidiger.“
"Upamecano wird Weltklasse – nur nicht in seinem ersten Jahr"
Diese Tugenden braucht Bayern dringend, vielleicht tut es Upamecano ja gut, dass er jetzt seinen Platz in der ersten Elf sicher hat. "Ich bin bei Upamecano überzeugt, dass er absolute Weltklasse wird – nur nicht in seinem ersten Jahr“, sagte Dieter Hoeneß in der AZ: "Er muss mit gewissen Situationen noch gewissenhafter umgehen, im Passspiel ist er manchmal noch zu schlampig.“ Es ist Zeit, dies zu ändern.