München gegen Leipzig - Wer fliegt höher?

FC Bayern gegen RB Leipzig – das ist auch das Duell zweier Philosophien. Die AZ vergleicht vor dem Topspiel die Macher, Trainer, Sehenswürdigkeiten und kulturellen Errungenschaften der neuen Rivalen.
Patrick Strasser |
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München gegen Leipzig – oder übersetzt: Bier gegen Red Bull, Siegestor gegen Völkerschlachtdenkmal und Hoeneß gegen Mateschitz.
dpa München gegen Leipzig – oder übersetzt: Bier gegen Red Bull, Siegestor gegen Völkerschlachtdenkmal und Hoeneß gegen Mateschitz.

Was da unter dem Bundesliga-Weihnachtsbaum liegt, dieses Mega-Geschenk FC Bayern gegen RB Leipzig, mutet an wie ein Finale – nicht nur, weil es für beide der Pflichtspiel-Ausklang des Jahres 2016 ist. Ein Emotionsschocker, der das Fußball-Land spaltet. Selten hatten die Münchner vor einem Duell um die Tabellenspitze, die höchst inoffizielle Weihnachtsmeisterschaft (der Hinrunden-Primus wird erst im Januar nach dem 17. Spieltag gekürt), so viele Fans im Lande. Red Bull alias Rasenballsport ist vielen Fans doch etwas suspekt. Zu schnell zu erfolgreich, diese aus Österreich gepowerten Sachsen, vor einem halben Jahr noch Zweitligist nun Titelkandidat und Bayern-Herausforderer.

Tradition gegen Innovation, Bier gegen Energy-Drink

Um ein paar Schubladen aufzumachen: Tradition gegen Innovation, Platzhirsche gegen Jungbullen, Bier gegen Energy-Drinks, Emotion gegen Kommerz, kurz: Uli (Hoeneß) gegen Didi (Mateschitz). Ist natürlich alles zu simpel, klar. "Der einzige Unterschied zwischen dem FC Barcelona, Bayern München und RB Leipzig ist in 500 Jahren der, dass diese Clubs 600 Jahre alt sind und wir 500", sagt Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz.

In der Gegenwart, am Mittwochabend ab 20 Uhr in der Allianz Arena, geht es dennoch um das Establishment, um das Hoheitsgebiet der die Bundesliga regierenden Bayern-Fürsten, die zuletzt vier Mal hintereinander die Konkurrenz deutlich distanzierten. Und plötzlich, siehe da? Ein neuer Gegner, kein Feind, wie Uli Hoeneß sich selbst widerrief. Am passendsten: ein Bild von einem Gegner! Die AZ vergleicht die Freistaaten, Städte, Vereine und Personen. Wer hat größere Flügel?

Hoeneß gegen Mateschitz: Zwei Geschäftsleute, zwei Freunde, die im Fußball konkurrieren, in München aber gemeinsam ein Hallenprojekt realisieren wollen. Zwei Macher, aus Ulm beziehungsweise aus der Steiermark. Der Uli verlieh als erster Self-made-Manager der Liga ab 1979 dem FC Bayern Flügel, nur eine Haftstrafe unterbrach sein Streben. Der Didi reiste 1982 nach Thailand, probierte den Drink "Krating Daeng" (Roter Stier). Er gründete eine Firma, vertrieb das koffeinhaltige Zuckerwasser samt Firmenidee und verkauft Milliarden Dosen pro Jahr. Ohne Hoeneß kein FC Bayern, ohne Mateschitz kein Red Bull. Das Spitzenspiel am Mittwoch würde wohl lauten: TSV 1860 gegen den Meidericher SV.

"Irgendwann" ein Kandidat: Bayern-Präsident Hoeneß adelt RB-Coach Hasenhüttl

München vs Leipzig – Das Duell

Bier gegen Dose: An dieser Stelle sei an das nun 500 Jahre alte Bayerische Reinheitsgebot erinnert. (Die) Bayern und Bier – untrennbar. Weißbier ist das perfekte isotonische (Sport-) Getränk. Auf der anderen Seite: Zuckerwasser, mit Koffein und Taurin? Klebrig noch dazu? Geh’ bitte! Und hat schon mal jemand auf einem Volksfest Frei-Energiedrinks ausgeschenkt? Gibt es Energiedrink-Gärten? Eben.

München gegen Leipzig: Hier das Siegestor, durch das die Bayern nach einem Titelgewinn im Autokorso chauffiert werden, dort das Völkerschlachtdenkmal. Der Hofbräu- oder Löwenbräukeller hier, dort Auerbachs Keller, ein Weinlokal als geistiges Epizentrum von Johann Wolfgang von Goethe Werken. Aber wo fallen mehr Japaner im Jahresdurchschnitt von den Bier(!)-Bänken? Abgesehen davon hat Leipzig keinen Meister-Balkon, keinen Austritt am neuen Rathaus.

Carlo gegen Ralph: Das System "Quiet Leadership" von Spielerfreund Ancelotti (57), Italiener, hat Weltstars in verschiedenen Weltvereinen überzeugt. "Carlo bringt selbst die besten Spieler weiter", schwärmt Cristiano Ronaldo. Und Ralph Hasenhüttl (49), Österreicher, coacht nach dem Lehrsatz: "Man darf es nicht akzeptieren, wenn etwas nicht funktioniert." Wo Aufsteiger Hasenhüttl als Spieler gelernt hat? Bei den Bayern Amateuren – unter Hermann Gerland.

Sportfreunde gegen Prinzen: Hier die Spider Murphy Gang, die Sportfreunde Stiller, dort die Prinzen mit Sebastian Krumbiegel oder Tokio-Hotel mit Kopf Bill Kaulitz. In München ermittelte das Tatort-Duo Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl, in Sachsens Metropole die gebürtige Leipzigerin Simone Thomalla. Bei einem Original des FC Bayern können die Leipziger Bulle nicht mithalten: Franz Bulle Roth!

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