Müllers Lust am Lästern

Der Bayern-Star erinnert sich genüsslich an Meistermacher Haching im Jahr 2000 und setzt auf die Bayer-Tradition des Scheiterns.
von  Patrick Strasser

München - Im Mai 2000, als Unterhaching sich über die Grenzen Deutschlands hinaus Ruhm erwarb, der Meistermacher für den FC Bayern zu sein, war Thomas Müller gerade mal zehn Jahre alt. Der kleine Bub aus Weilheim bekam aber natürlich mit, wie Bayer Leverkusen legendär mit 0:2 im Sportpark patzte und Richtung Stadtmitte, im Olympiastadion die unverhoffte Meisterschaft gefeiert wurde – nach einem 3:1 gegen Werder Bremen.

Diesmal geht es zwar nur um Rang zwei, aber besser waren die Bayern an 33 Spieltagen dieser Saison nicht platziert und man könnte sich lästige und eventuell nervenaufreibende Qualifikationsspiele für die Champions League Ende August ersparen. Außerdem: Leverkusen zu ärgern hat ja Tradition. Da mag auch Thomas Müller nicht nachstehen, er beschwörte am Mittwoch die Tradition des Leverkusener Scheiterns.

„Ich erinnere mich gerne an Haching zurück. Die Vergangenheit hat gezeigt, welche Klubs eher mit Druck umgehen können oder nicht”, sagte Müller an der Säbener Straße und erinnerte ans Jahr 2000. Er fügte schelmisch hinzu: „In der Schlussphase einer Saison hat sich immer ein Trend gezeigt. Ich hoffe, dass Leverkusen seinem Ruf gerecht wird.” Vor dem Saisonfinale hat die Truppe von Bayerns künftigem Trainer Jupp Heynckes zwar noch hat drei Punkte Vorsprung, aber das deutlich schlechtere Torverhältnis gegenüber den Bayern. „Ich glaube schon, dass wir Zweiter werden können”, meinte Müller, der einen Heimsieg gegen den bereits geretteten VfB Stuttgart (15.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) offenbar als sicher voraussetzt. Die Chancen auf Platz zwei seien „schwer zu beziffern”, sagte der 21-Jährige, aber „ich denke, sie stehen nicht schlecht.” Wichtig sei es, am Samstag gegen Stuttgart „früh vorzulegen”. Die Strategie: „Vielleicht kriegen sie das auf der Anzeigetafel in Freiburg mit und nochmal den Flattermann”, hofft Müller.

Kapitän Philipp Lahm war es, der die Sticheleien Richtung Leverkusen sofort nach Abpfiff des 8:1 letzten Samstag in St. Pauli eröffnet hatte mit dem dezenten, aber treffenden Hinweis: „Jetzt liegt der Druck bei Bayer.” Bingo – das Nervenduell hat längst begonnen.

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