Mucki-Mann Schlotterbeck: Schon stark genug für FC Bayern?

München - Der Mann lässt gerne seine Muskeln spielen. Nach Toren krempelt Nico Schlotterbeck einen oder beide Ärmel seines Freiburger Trikots hoch und flext seinen stattlichen Bizeps. Sieges-Bilder und Jubelposen ergänzt der Innenverteidiger auf seinen Social-Media-Kanälen oft mit der Unterzeile "Easy". Er gehe "pro Woche locker sechs Mal pumpen, nur am Spieltag nicht", sagte Schlotterbeck kürzlich.
Daher ist der Bizeps-Move ein Gruß an seine Freiburger Fitnessstudio-Freunde Benjamin Uphoff und Lukas Kübler. "Ich habe denen gesagt, dass ich bei einem Tor meinen Bizeps zeige. Das sollte ein kleiner Gag sein. Jetzt habe ich ein paar Tore geschossen und musste den Gag öfter machen. Ich will da gar nicht angeben, das ist nur ein Insider."
Träfe er bei seinem Länderspiel-Debüt am Samstag gegen Israel, würde nicht nur er vermutlich platzen vor Stolz. Bundestrainer Hansi Flick bestätigte das Debüt von Schlotterbeck, der bereits seit Ende August im Kreis der Nationalelf ist, aber noch ohne Einsatz blieb. Im November war die Premiere vorgesehen, muskuläre Probleme verhinderten dies.
Schlotterbeck: Haarige Entscheidung im Sommer
Was seinem Selbstvertrauen keinen Abbruch tat. Dass der 22-Jährige extrovertiert daherkommt, belegen seine Wasserstoff-blondierten Haare. Im Gegensatz zur Muckibude wohl nur eine Zeiterscheinung. "Die Haarfarbe hat mir auf jeden Fall Glück gebracht", sagte Schlotterbeck dem "Express": "Die Farbe wächst langsam raus, da wird erst einmal nicht nachgefärbt. Im Sommer werde ich eine Entscheidung fällen, ob ich das noch mal mache. Mein Gefühl sagt mir, dass ich wieder meine normalen Haare will."

Eine sportliche Entscheidung muss der zweikampfstarke Schlotterbeck für diesen Sommer treffen. In Freiburg bis zum Vertragsende 2023 bleiben oder zum FC Bayern bzw. Dortmund wechseln, die sich beide um den Shootingstar bemühen. "Natürlich besteht die Möglichkeit, dass ich im Sommer gehe. Ein Wechsel ist sehr wahrscheinlich, aber entschieden ist noch nichts", erklärte er bei "Sport1", relativierte jedoch: "Ich schließe auch nicht aus, dass ich in Freiburg bleibe. Wir werden uns nach der Saison zusammensetzen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich in Freiburg noch entwickeln kann, dann bleibe ich."
Schlotterbeck "ein großer Fan von Niklas Süle"
Geht er, hat er zwei Optionen: Nachfolger des aktuell verletzten Niklas Süle (Reha nach leichtem Muskelfaserriss) bei Bayern werden, weil der im Sommer ablösefrei zum BVB wechselt oder eben mit Süle ein Innenverteidiger-Pärchen in Dortmund bilden.
Früher habe er, Schlotterbeck, "Boateng und Hummels zugejubelt", nun ist er "ein großer Fan von Niklas Süle, von seiner Spielweise und wie er das alles handhabt. Er ist ein ruhiger Spieler, der auf dem Feld total seriös ist."
Wobei es bei Schlotterbeck selbst hin und wieder hapert, wie Flick betonte. Der Freiburger habe eine "enorm gute Entwicklung hinter sich", sei aber "manchmal noch zu bequem, dann nimmt er sich einen Tick zu sehr raus, muss aber immer aktiv sein", mahnte der Bundestrainer. Eben - mal Bizeps, mal bequem.