Mit Robben aus der Krise
MÜNCHEN - Der nächste Holländer beim FC Bayern: Arjen Robben kommt von Real Madrid und soll - vielleicht schon am Samstag gegen Wolfsburg - Trainer van Gaal aus der Krise helfen. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Robben-Deal.
Nein, nein, die Amtssprache an der Säbener Straße bleibt schon noch deutsch, das will der Trainer so. Nur von einer landsmannschaftlichen Minderheit kann man im Zusammenhang mit den Holländern nun nicht mehr sprechen beim FC Bayern. Arjen Robben (25) ist der neueste Oranje-Import, der Linksfuß von Real Madrid verstärkt die Bayern für rund 25 Millionen Euro Ablöse. Coach van Gaal und seine Assistenten Jonker, van Dijk und Reckers plus Kapitän van Bommel sowie Neueinkauf Braafheid vervollständigen den Holland-Pool. Sieben auf einen Streich.
Am Donnerstagnachmittag landete Robben in Begleitung seines Vaters Hans, früher sein erster Trainer, heute sein Manager, in München. Am Freitag soll Robben den Medizin- Check bei Bayerns Mannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt absolvieren, danach einen Vierjahresvertrag unterzeichnen und an der Säbener Straße vorgestellt werden. „Im Großen und Ganzen ist vieles vorbesprochen“, sagte Manager Uli Hoeneß, mit Real Madrid seien „alle Einzelheiten geklärt“. Nach der Verpflichtung der Super-Stars Cristiano Ronaldo und Kaka war kein Platz mehr für Robben im Real-Kader, er wurde zum Abschied gedrängt. „Ich habe heutemorgen den Knoten durchschlagen. Das ist die beste Wahl für mich“, sagte Robben dem spanischen Radiosender „Cadena SER“ und fügte hinzu: „Ich wollte nicht weggehen, aber Real wollte. Ichmuss auch anmich denken. Ich möchte spielen und auf dem Platz zeigen, was ich kann.“
Aber ab wann? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Robben-Deal:
STÜRMT ER SCHON GEGEN WOLFSBURG?
Wenn der Vertrag unterschrieben ist und der DFL vorliegt, die Freigabe aus Madrid rechtzeitig eintrifft und der Holländer auf der Transferliste erscheint – ja. Allerdings hätte er dann nur das Freitags-Abschlusstraining mit der Mannschaft absolviert. Hoeneß („Theoretisch ist das möglich“) hofft darauf.
WARUM KAM DER DEAL JETZT ZUSTANDE?
Schon 2007 versuchten die Bayern, Robben vom FC Chelsea nach München zu holen, er entschied sich für das Real- Angebot. Die Bayern ließen nie locker, „man hat michwissen lassen, dass ich dort mehr als willkommen bin“, sagte Robben. Am Donnerstagvormittag klärten Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und Real-Präsident Florentino Perez den Deal am Telefon.
IST DER WECHSEL AN BEDINGUNGEN GEKNÜPFT?
Hoeneß behauptet nein. Doch Gerüchte aus Spanien besagen, dass sichReal mit den Entgegenkommen eine Option gesichert hat, Franck Ribéry im kommenden Sommer verpflichten zu können – im Rahmen der nun guten Geschäftsbeziehungen. Dies allerdings dementierte Hoeneß auch.
KAUFEN DIE BAYERN NUN WEITER EIN?
Hoeneß behauptet nein, sagt aber auch: „Vor ein paar Tagen hätte ich nicht gedacht, dass Robben kommt. Der Manager: „In der Defensive hatten wir nie vor, etwas zu tun. Wir vertrauen unseren Spielern, es wäre ja hirnrissig, für einen Verteidiger 20 oder 25 Millionen Euro auszugeben.“
WAS KANN ROBBEN?
Die Zahlen: 43 Länderspiele, elf Tore. Niederländischer Meister 2003 mit Eindhoven, englischer Meister 2005 und 2006 mit Chelsea, spanischer Meister 2008 mit Real. Coach Ruud Gullit sagt: „Robben ist der beste Flügelspieler der Welt.“ Er gilt allerdings als verletzungsanfällig.
WEN LIEBT ROBBEN?
Seit 2007 ist er – geboren in Bedum (nordholländische Provinz Groningen) – mit der blonden Bernardien verheiratet, kennengelernt hatten sie sich in der Schule. Im April 2008 kam ihr gemeinsamer Sohn Luka in Madrid zur Welt.
Patrick Strasser