Mats Hummels vom FC Bayern München scheut den Vergleich mit Franz Beckenbauer nicht
München - Mats Hummels hat jetzt drei Löcher in den Schuhen. Vor seinem ersten Auftritt als Kapitän der Nationalelf stieß er sich auch noch den kleinen Zeh an und griff zur Schere, um den Druck zu lindern. Seine Leistung litt bei der Nullnummer gegen England nicht darunter, im Gegenteil.
Hummels beeindruckte als Abwehrchef und scheute danach den Vergleich mit Franz Beckenbauer nicht: "Eine große Ehre. Ich fühle mich sehr geschmeichelt. Ich würde nicht widersprechen. Das gefällt mir gut“, sagte er der BamS, "von der Spielweise her versuche ich das schon auch so zu machen.“
Seine Außenristpässe im Stile des Kaisers fanden im Wembleystadion zwar nicht immer ihr Ziel, doch mit Souveränität, Übersicht und Ruhe war der Weltmeister im 61. Länderspiel der Chef der DFB-Auswahl. "Mats hat die Abwehr sehr, sehr gut organisiert, war in der Defensive der Stabilisator“, lobte Joachim Löw. Der Bundestrainer weiß, wie wichtig Hummels in Topform für das Team ist. In Abwesenheit von Manuel Neuer und Thomas Müller schickte er den Bayern-Spieler erstmals als Kapitän aufs Feld. "Das war definitiv ein schöner Moment“, sagte Hummels, der wie Beckenbauer die Nummer 5 trägt und im Scherz "Libero“ gerufen wird.
Hummels ist ein Musterprofi: skandalfrei, intelligent und reflektiert, bisweilen ironisch. Ihm wird vertraut. Er erlaubt sich Haltung und Meinung, was bei Spitzenfußballern nicht mehr allzu verbreitet ist.
Hummels über die Heynckes-Nachfolge
Bei der Diskussion über die Nachfolge von Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat er sich distanziert über seinen Ex-Coach Thomas Tuchel geäußert: "Das würde ich dann kommentieren, wenn es so weit kommt“, sagte Hummels. Er habe darüber mit der Bayern-Führung schon gesprochen, als es um die Nachfolge von Carlo Ancelotti ging. Hummels und Tuchel arbeiteten 2015/16 bei Dortmund zusammen, was nicht immer reibungslos verlief. Beim abschließenden DFB-Pokalfinale, dass der BVB gegen Bayern im Elfmeterschießen verlor, hatte Tuchel seinen Verteidiger kritisiert ("Er kann es besser“).
Hummels ist unterdessen "hin- und hergerissen“, ob Julian Nagelsmann der richtige Bayern-Trainer wäre. "Er ist nur zwei Jahre älter als ich. Aber ich halte es nicht für unmöglich“, betonte der 28-Jährige, der für Heynckes nur Lob übrig hat. "Die Disziplin, die klare Struktur, die er vorgibt: Das sind Sachen, die den Jungs sehr gut tun. Er hat definitiv einen neuen Teamgeist reingebracht“, beschreibt Hummels das Erfolgsrezept von Heynckes.
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