Marco Reus: Am Ende doch zum FC Bayern?
DORTMUND - Den Champions-League-Pott gewannen die Bayern 2013 mit dem Offensivtrio Arjen Robben, Franck Ribéry und Mario Mandzukic. Und zwar gegen Borussia Dortmund, mit 2:1. Mittlerweile ist es gar nicht mal so abwegig, dass man 2016 Europas Krone mit drei ehemaligen Dortmundern erreichen könnte. Mit Mario Götze, Robert Lewandowski und Marco Reus.
Folgt Marco Reus auf Mario Götze und Robert Lewandowski?
Ja, Marco Reus. Der Nächste? 2013 kam Mario Götze, in diesem Sommer Robert Lewandowski. Der polnische Mittelstürmer kam nach Ablauf seines Vertrages ablösefrei. Bei Götze hatte man sich eines speziellen Vertragsinhalts bedient: eine Ausstiegsklausel mit festgeschriebener Ablösesumme von 37 Millionen Euro. Wer zahlt, bekommt den Spieler vor Vertragsende. Ein üblicher Vorgang in der Liga. Mit diesen Wechsel-Ausfahrten haben es Berater leichter, den von den Vereinsbossen gewünschten langen Laufzeiten der Arbeitspapiere zuzustimmen.
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Siehe Reus. Der 25-Jährige besitzt wie sein bester Kumpel Götze ebenfalls eine solche Vertrags-Falltür. Der BVB-Offensivspieler kann die Borussen im Sommer 2015 für eine fixierte Ablösesumme verlassen – in Höhe von angeblich 25 Millionen Euro.
So hat es zumindest Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge öffentlich gemacht, was zu einem erneuten Zerwürfnis samt Ping-Pong-Scharmützel über die Medien zwischen der Dortmunder und Münchner Führungsetage sorgte. Die Bayern spekulieren darauf, dass es den BVB-Bossen nicht gelingen wird, Reus diese Klausel durch eine kräftige Gehaltserhöhung – oder gar Vertragsverlängerung über 2017 hinaus – abzukaufen. Um dann Reus 2015 für einen vergleichsweise günstigen Tarif (der wohl ebenbürtige James Rodriguez wechselte für rund 80 Millionen Euro zu Real Madrid) zu bekommen?
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Haben die Bayern im Sommer 2014 Reus erneut kontaktiert?
Pep Guardiola, der Bayern-Trainer, soll auf Reus stehen. Schon 2012, als der Umworbene Borussia Mönchengladbach verließ, entschied er sich für die Dortmunder Borussia – und gegen Bayern. Was man in München auch dem ehemaligen Sportdirektor Christian Nerlinger anlastete. Laut „Süddeutscher Zeitung“ soll Reus den Bayern in diesem WM-Sommer ein weiteres Mal „eine zumindest vorläufige Absage“ erteilt haben. War also gekränkte Eitelkeit das Motiv für Rummenigges Äußerungen?
Reus, der wegen eines Syndesmoseband-Risses auf die WM verzichten musste und sich aktuell im Aufbautraining befindet, ist und bleibt Thema. Vor dem Supercup-Duell wurde Guardiola gefragt, ob er mit den Bayern-Bossen über Reus gesprochen habe. „Nein!“, sagte der Spanier. Er schüttelte den Kopf. „Nein, nein.“ Und noch mal: „Nein. Nein.“ Fünf Mal „nein“. Guardiola sagte dann mit ernstem Blick weiter: „Er ist Fußballspieler vom BVB. Wir haben acht Stürmer in diesem Moment. Acht!“ Er zuckte mit den Achseln und fügte lächelnd hinzu: „Ist auch zu viel.“
Acht Stürmer? Neben Lewandowski und Claudio Pizarro dürfte er Julian Green, all die „falschen Neuner“ wie Götze und Thomas Müller und Außenbahnspieler meinen, die in seinen Augen keine klassischen Mittelfeldspieler wie Schweinsteiger sind. Also: Franck Ribéry, Arjen Robben und Xherdan Shaqiri. Von diesen Acht gibt es immer wieder Gerüchte um den Schweizer Shaqiri, der zahllose Angebote (Inter Mailand, Liverpool) hat. Wahrscheinlicher ist, dass US-Boy Green noch ausgeliehen wird, um Spielpraxis zu erlangen.
Und Reus, der gebürtige Dortmunder? Schweigt. Beim Saisoneröffnungsfest der Dortmunder am vergangenen Samstag kam Reus im gelben Trainings-Shirt mit klarer Botschaft. Schwarz auf gelb stand dort: „Borusse!“ Alles nur eine Frage der Zeit? Na klar, und des Geldes.