Löw will Müller – die Bayern sorgen sich
Der Jungstar (20) soll zur Nationalelf stoßen. Hermann Gerland, sein Trainer und Wegbegleiter, warnt. Müller sei kein Typ, der abhebt. Es könne aber nicht immer nur nach oben gehen.
HAMBURG Mario Gomez darf spielen. Eine gute Nachricht – allerdings nur auf den ersten Blick. Dass der Bayern-Stürmer (24) im bedeutungslosen letzten WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland in Hamburg (18 Uhr, ARD live) sein 30. Länderspiel bestreiten darf, bedeutet: Er ist derzeit zweite Wahl. Und die soll diesmal ran. Miroslav Klose, Gomez’ Konkurrent beim DFB und beim FC Bayern, darf sich einen lauen Abend machen.
Bayern-Trainer Louis van Gaal wird es freuen, dass neben Klose auch die DFB-Stammspieler Lahm und Schweinsteiger geschont oder nur eingewechselt werden. Künftig wird - mindestens - noch ein Bayern-Profi die Doppelbelastung spüren: Thomas Müller (20), die Entdeckung der Saison. Bundestrainer Joachim Löw will ihn für die Testländerspiele im November gegen Chile in Köln (14.11.) und gegen Ägypten in Gelsenkirchen (18.11.) nominieren.
„Er ist ein junger Spieler, der schnell und technisch sehr gut ist“, sagte Löw am Dienstag, „er hat auf uns gerade in einem internationalen Spiel wie gegen Juventus Turin einen guten Eindruck gemacht.“ Löw hatte bereits überlegt, Müller für die entscheidende Partie in Moskau erstmals einzuladen, weil er „wahnsinnig gute Fähigkeiten hat“.
Bisher spielt Müller in der U21 (der Test gegen Israel war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet), bei den Bayern-Profis hat er 16 Partien samt fünf Toren absolviert. „Natürlich sind wir sehr stolz auf einen Jungen wie ihn“, sagte Bayerns Assistenztrainer Hermann Gerland der AZ, „aber wir müssen bedenken, dass es nicht nur immer nach oben gehen kann, Thomas wird auch schlechtere Spiele machen.“
Tatsächlich sorgen sich die Bayern offenbar um Müller. Gerland kennt Müller seit der Jugend, er warnt: „Er ist keine Typ, der abhebt. Dennoch: Pokal, Bundesliga, Champions League, vielleicht bald Nationalelf – wir müssen aufpassen, dass er uns nicht einbricht."
Patrick Strasser