Kingsley Coman: Wann wird Bayern schwach?

Audio von Carbonatix
Im Sommer 2024 war ein Abschied von Kingsley Coman beim FC Bayern schon einmal sehr nah. Und auch damals lockte ihn ein Klub aus Saudi-Arabien. Al-Hilal bot circa 40 Millionen Euro für den Franzosen, den Bayern für diese Summe verkauft hätte. Doch Coman sagte: "Non." Auch deshalb übrigens, weil ihm Trainer Vincent Kompany vermittelt hatte, dass er Coman unbedingt in seinem Team behalten möchte.
Ob es im Sommer 2025 genauso kommt? Erneut hat sich ein saudi-arabischer Klub bei den Münchnern gemeldet, um Coman zu verpflichten. Diesmal ist es Al-Nassr, die Mannschaft um Cristiano Ronaldo. Der Superstar selbst soll einen Coman-Transfer unterstützen. Vor wenigen Tagen verpflichtete der Verein schon Ronaldos Landsmann João Félix; ebenfalls im Kader steht unter anderem der frühere Liverpool- und Bayern-Profi Sadio Mané.
Coman ein wichtiger Spieler für Kompany
Bei etwas über 20 Millionen Euro soll ein erstes Angebot für Coman liegen, was aus Bayern-Sicht deutlich zu wenig ist. Coman selbst könnte bei Al-Nassr laut Sky 20 bis 25 Millionen pro Jahr verdienen– netto. Im Gespräch ist ein Dreijahresvertrag. Ob der Franzose einem Wechsel diesmal zustimmt?
Nach AZ-Informationen sieht Kompany den 29-Jährigen weiterhin als wichtigen Spieler an. Vor allem in der aktuellen Phase, in der Jamal Musiala aufgrund seiner schweren Verletzung wohl bis in den November ausfällt. Coman ist in der offensiven Dreierreihe erste Wahl neben Neuzugang Luis Díaz und Michael Olise. Warum also sollte er Bayern verlassen wollen?
Coman bei der Klub-WM noch mit Bayern-Bekenntnis
Bei der Klub-WM in den USA gab Coman zudem ein klares Bekenntnis pro Bayern ab. Im Juni hatte Coman noch betont, beim FC Bayern weitermachen zu wollen. "Ich habe gesagt, ich will gerne bleiben", so der 58-malige Nationalspieler, der seit zehn Jahren das Bayern-Trikot trägt. "Ich habe noch zwei Jahre Vertrag, ganz einfach. Und Fußball ist so: Wenn du einen Vertrag hast und dich wohlfühlst, kannst du bleiben."
Er verwies außerdem explizit auf Vincent Kompany. "Der Trainer hat immer gesagt, ich brauche dich, ich brauche dich fit, ich brauche dich gut." Kompany sagte dazu später: "Für mich hat Kingsley immer eine wichtige Rolle gespielt."
Bayern wäre wohl ab 50 Millionen Euro gesprächsbereit
Comans Verkauf wäre für Bayern zweifellos ein großes Wagnis, auch wenn es sich finanziell lohnen würde. Der Franzose soll circa 17 Millionen Euro brutto pro Jahr verdienen, dieses Geld würde man sich sparen. Und sicher eine ordentliche Ablöse jenseits der 30 Millionen Euro kassieren. Und ja: Wenn alle Spieler fit sind, wäre Coman wohl nur Ersatz hinter Olise, Musiala und Díaz. Aber die Münchner brauchen eben auch Qualität in der Breite, um von großen Triumphen in drei Wettbewerben träumen zu können.

Von oberster Stelle kommen allerdings Signale, dass man wohl ab einer gewissen Summe – angeblich um die 50 Millionen Euro – gesprächsbereit wäre: "Ich beteilige mich nicht an Spekulationen. Aber wenn es so weit sein sollte, dass ein Spieler kommt, dann setzen wir uns hin, werden alle Vor- und Nachteile bewerten, auch was es für den FC Bayern bedeutet – und werden dann entsprechend reagieren", sagte Präsident Herbert Hainer bei einer Jubiläumsveranstaltung am Sonntag.
Hainer mit dem Bayern-Kader "sehr zufrieden"
Und weiter: "Wenn ein Spieler von uns noch gehen will, dann setzen wir uns natürlich mit ihm zusammen, setzen uns mit der Situation auseinander und dann werden wir sie bewerten und auch entsprechend darauf reagieren", sagte Hainer grundsätzlich.
Nach den Zugängen von Luis Díaz (FC Liverpool), Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen) und Tom Bischof (TSG Hoffenheim) schließen die Bayern weitere neue Stars nicht aus.
"Prinzipiell kann ich sagen, dass wir mit unserem Kader sehr zufrieden sind. Wir haben alles erreicht, was wir wollten", sagte Hainer. Man habe mit Tah jemanden für die Defensive, mit Bischof für die Zukunft und mit Díaz die Lücke auf dem linken Flügel geschlossen.

Bringt Coman nochmal Schwung in den Woltemade-Poker?
"Jetzt sind wir komplett und haben den Luxus, die nächsten drei Wochen zu schauen, was sich so auf dem Transfermarkt tut", sagte Hainer – dürfte damit Stuttgarts Nick Woltemade gemeint haben.
Aktuell wurden die Verhandlungen zwischen den VfB- und FCB-Bossen ja offiziell als beendet erklärt. Allerdings könnte eine stattliche Ablöse für Coman auch im Fall Woltemade nochmal Bewegung reinbringen.