Kimmichs Blitz-Blackout gegen Darmstadt und die Folgen für den FC Bayern
München - Es war ein bunter Herbst-Samstag in München – und ein farbenfrohes Spektakel auf dem Spielfeld der Allianz Arena. Eine solche Flut an Roten Karten hatte es zuvor in der Bundesliga noch nie gegeben in einer Halbzeit!
Kimmich fehlt nach seinem Platzverweis gegen Dortmund
Bayerns Joshua Kimmich (4. Minute) sowie die Darmstädter Verteidiger Klaus Gjasula (21.) und Matej Maglica (41.) flogen jeweils nach Notbremsen vom Platz, Schiedsrichter Martin Petersen hatte dreimal keine andere Wahl. "Die erste Hälfte war skurril", kommentierte Rückkehrer Manuel Neuer den rot-gefärbten Dreierpack.
Speziell für Bayern-Sechser Kimmich war der Platzverweis bitter, der 28-Jährige wird nun kommenden Samstag im Topspiel bei Borussia Dortmund (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) fehlen. "Das ist extrem unglücklich, weil Joshua ein Schlüsselspieler in der Mitte des Feldes ist", sagte Trainer Thomas Tuchel.

Neuer über Kimmich: "Wird unserer Achse als Leistungsträger fehlen"
Kimmich sei ein Akteur, der gerade in großen Partien darauf brenne, "dem Spiel den Stempel aufzudrücken und den Unterschied zu machen". Kapitän Neuer sprach ebenfalls davon, dass seiner Mannschaft "die Rote Karte sehr wehtun" werde. "Joshua wird uns in unserer Achse als Leistungsträger und Führungsspieler fehlen", sagte der 37-Jährige.
Doch vor allem Kimmich selbst war enttäuscht nach seinem Blackout, er hatte den Ball nach einem Neuer-Pass vor dem eigenen Strafraum an Marvin Mehlem verloren und dann ans Trikot des Darmstädters gegriffen. "Der Platzverweis war sehr blöd. Und ich ärgere mich sehr, dass ich gegen Dortmund fehle", sagte Kimmich: "Es ist natürlich Eigenverschulden."

FC Bayern: Matthäus mit scharfer Kritik an Kimmich
Das sah auch Sky-Experte Lothar Matthäus so, der Kimmich deutlich kritisierte. "Er muss vorher den Ball spielen", kritisierte Matthäus: "Er will dribbeln als Sechser, als Defensivspieler. Das lernen wir in der D-Jugend, in meiner D-Jugend zumindest, dass man in der Defensive nicht dribbelt."
Kimmich empfand die Rote Karte offenbar als ein bisschen überzogen. "Ich zupfe ihn, aber ich war nicht verantwortlich für sein Fallen", schilderte er die Szene. "Als ich den Ball verloren habe, hatte ich schon im Kopf, ich darf ihn nicht foulen, sonst ist es Rot. Ich habe versucht, wegzubleiben, so gut es ging. Das hat nicht so gut geklappt." Mindestens für ein Spiel wird Kimmich gesperrt.
Tuchel über Rotsperre von Kimmich: "Müssen Lösungen finden"
"Wir müssen Lösungen finden", sagte Tuchel, der gegen Darmstadt ohne Kimmich zunächst auf das Duo Konrad Laimer/Jamal Musiala setzte, ehe der Gegner selbst zwei Platzverweise kassierte. Fortan agierte Musiala wieder deutlich offensiver.
Allerdings wäre es durchaus eine Möglichkeit, in Dortmund mit Laimer und Musiala als Doppelsechs zu agieren. Musiala hat diese Rolle bereits erfolgreich ausgefüllt, Thomas Müller könnte als Zehner in die Mannschaft rücken. Der erst 19-jährige Aleksandar Pavlovic, der gegen Darmstadt in der Schlussphase ein gelungenes Profidebüt als Sechser gab, ist noch keine Option für die Startelf.
Coman gibt nach Sprunggelenksproblemen Entwarnung für den BVB-Klassiker
Leon Goretzka aber womöglich schon. Der 28-Jährige, der am Sonntag individuell an der Säbener Straße trainierte, soll nach seinem Mittelhandbruch Mitte der Woche wieder mit der Mannschaft trainieren, Goretzka hofft auf einen Einsatz gegen den BVB mit einer Schiene an der Hand. "Leon kann zurückkommen", sagte Kimmich hoffnungsvoll.

Außenstürmer Kingsley Coman, der gegen Darmstadt wegen leichter Sprunggelenksprobleme ausgewechselt wurde, gab Entwarnung mit Blick auf den Dortmund-Klassiker. "Ja, das wird gehen", sagte Coman der AZ.