Von Ex-Bayern-Kapitän beraten: Juwel Karl zeigt seinen Wert – und erinnert an Ronaldo

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Treffen und jubeln kann er schon wie ein ganz Großer. Nach seinem ersten Tor für die Profis des FC Bayern, dem herrlichen 3:0 beim 4:0-Testspielsieg gegen Tottenham Hotspur per Schlenzer ins linke Eck, hatte Lennart Karl einen genauen Plan, wie er diesen besonderen Moment feiern wollte. Der 17-Jährige lief auf die Südkurve zu und setzte sich dann mit dem Rücken zu den Fans auf die Werbebande. Karl verschränkte die Arme - und da klingelte es: Genau so hatte einst doch Cristiano Ronaldo im Dress von Real Madrid einen Torerfolg gefeiert. Und nun Karl. Der Bayern-Youngster legte die Messlatte damit selbst ganz schön hoch.
Lob für Karl und Co.
Karls Treffer sei ebenso wie der des 18-jährigen Jonah Kusi-Asare zum 4:0 „herausragend platziert und geschossen“ gewesen, schwärmte Sportvorstand Max Eberl in den Katakomben. Wohl wahr! Auch Kusi-Asare, der fast zwei Meter lange Nachwuchsstürmer aus Schweden, zirkelte den Ball unhaltbar ins Eck - von der rechten Seite aus mit dem rechten Fuß. Damit ragten er und Karl aus der Riege der Talente heraus, die Trainer Vincent Kompany auch im zweiten Test der Vorbereitung nach dem 2:1 gegen Olympique Lyon einsetzte. In der zweiten Halbzeit kamen zudem Wisdom Mike, Cassiano Kiala (beide 16), David Daiber (18) und Paul Wanner (19) auf Spielzeit, auf der Bank saßen noch Magnus Dalpiaz (18) und Felipe Chávez (18). Kompany lässt (endlich) die Talente ran - und die zeigen ihr Potenzial. "Genau so muss man das als junger Spieler machen", sagte Konrad Laimer anerkennend über die Youngster: "Du brauchst ein gewisses Selbstbewusstsein."

Verantwortung der älteren Spieler
Wie Karl und Kusi-Asare bei ihren Treffern, die Laimer als "super Tore" bezeichnete: "Sie müssen sich im Training zeigen und die Chancen so furchtlos und voller Energie nutzen. Der Weg ist nie nur bergauf. Es ist auch unsere Verantwortung als ältere Spieler, es jeden Tag vorzuleben und die jungen Spieler zu unterstützen. Dann können sie uns sehr helfen in nächster Zeit." Spannende Laimer-Sätze, die freilich zutreffen. Der Bayern-Kader ist nach den Verletzungen von Jamal Musiala, Alphonso Davies, Hiroki Ito (Rückkehr des Trios laut Eberl im "Oktober, November") und Aleksandar Pavlovic (Rückkehr wohl Anfang September) nicht allzu üppig besetzt, daher werden die jungen Spieler gebraucht. "Wenn man sich den Kader anschaut, dann ist es so, dass sie sich ihre Einsatzzeiten erarbeiten können. Und das haben sie in der Vorbereitung getan", sagte Eberl über Karl und Co.: "Die Klub-WM hat auch dazu beigetragen, weil sie schon vier Wochen regelmäßig bei uns dabei waren, Abläufe verstanden haben, wissen, wie wir spielen wollen. Das macht es ihnen leichter."
Neuer Vertrag für Karl
Logisch. Aber es liegt auch an den Talenten selbst, was sie aus ihrer Chance machen. "Sie integrieren sich, sie hören zu, sie lernen", lobte Eberl, "und dann kommt so etwas dabei raus. Nun sei es "die nächste Hürde, das konstant auf den Platz zu bringen". Am weitesten in seiner Entwicklung ist Offensivwirbler Karl, der in der vergangenen Saison in 31 Partien für die U17 und U19 des FC Bayern 34 Tore erzielte und zehn weitere vorbereitete. Karl kann´s! Auch bei den Profis.
Daher ist er in dieser Spielzeit als erster Back-up für Michael Olise auf der rechten Seite eingeplant. Und daher erhält Karl, der von Michael Ballack beraten wird, einen neuen Fördervertrag bis 2028. Wenn Karl am 22. Februar 2026 seinen 18. Geburtstag feiert, soll er einen Profivertrag unterschreiben. "Sehr zuversichtlich" sei er, dass Karl bei Bayern verlängern werde, sagte Eberl mit einem Grinsen: "Es sieht sehr gut aus." Genauso wie der Jubel des Jungstars, der zugleich hohe Erwartungen weckt.