Immer gegen Bayern?

Die Schiri-Debatte: Nach Rummenigge legt nun Hoeneß nach – und behauptet, dass sein Verein von den Unparteiischen benachteiligt wird. „Dann haben sie die ganze Woche Ruhe.”
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Die Schiedsrichter-Debatte: Nach Rummenigge legt nun Hoeneß nach – und behauptet, dass sein Verein von den Unparteiischen benachteiligt wird. „Dann haben sie die ganze Woche Ruhe.”

MÜNCHEN - Eine Sache musste Uli Hoeneß dann doch noch loswerden. Soeben hatten die Basketballer des FC Bayern den Tabellenzweiten Ulm mit 87:83 niedergekämpft, doch der Präsident redete erstmal über Fußball. Genauer: Über Schiedsrichter, die den FC Bayern angeblich regelmäßig benachteiligen würden.

„Eines ist ganz klar: Die Schiedsrichter pfeifen im Zweifelsfall immer gegen Bayern”, setzte Hoeneß seine in gemäßigter Tonlage vorgetragene Philippika an. Wieso das so sei? Hoeneß: „Weil sie dann die ganze Woche Ruhe haben. Unsere Fans nehmen Fehlentscheidungen sehr gut hin, die Fans anderer Vereine machen Telefonterror bei den Schiedsrichtern.”

Hoeneß griff damit eine von Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge angestoßene Debatte auf. „Man hat manchmal den Eindruck, dass es heißt: Im Zweifelsfall kontra Bayern!”, hatte der via „Sport Bild” kund getan und als Beispiel das 1:1 beim HSV genannt, bei dem Schiedsrichter Knut Kircher in der Anfangsphase einen Treffer der Bayern nicht gegeben hatte, weil er zuvor ein Foulspiel von Mario Gomez gesehen haben wollte. Tatsächlich hatte es da einen Schubser gegeben, dennoch war Kirchers Entscheidung zumindest diskussionswürdig gewesen. Rummenigge hatte diese Szene als Anlass für eine Generalkritik genommen: „Mir fällt auf, dass die Schiedsrichter im Moment eigenartig pfeifen. Wenn beispielsweise der Herr Kircher in Hamburg ein korrekt erzieltes Tor gibt, dann hätten wir erst gar nicht die Tabellenführung eingebüßt.”

Pfeifen die Schiedsrichter also immer gegen Bayern? Und sind sie schuld, dass Dortmund Platz eins belegt? Der gescholtene Kircher rechtfertigte sich sofort. „Ich pfeife ganz sicher nicht bewusst gegen Bayern München und auch sonst gegen keinen Verein”, sagte er zu „Spiegel Online”. Rummenigge habe ihn zudem nach dem Spiel nicht angesprochen auf die strittige Szene. Wieso Bayerns Vorstandschef das Thema jetzt aufgreife, könne Kircher nicht nachvollziehen. „Das kann ich mir nicht vorstellen”, sagte er.

Klar ist: Wenn Hoeneß und Rummenigge gemeinsam zur Attacke blasen, dann geschieht dies nicht aus einer Laune heraus. Die Angriffe der Bosse sind wohl kalkuliert, manchmal dienen sie auch dazu, von anderen, leidigeren Themen abzulenken. Arjen Robbens Versetzung auf die Bank wäre etwa so eins. Dieses Mal lagen die beiden aber voll im Trend. Schiedsrichterschelte scheint in der Bundesliga in den letzten Wochen wieder zum guten Ton zu gehören. Und die Bayern-Bosse wissen, dass ihre Worte besonderes Gewicht haben.

Selbst wenn die Statistik beide Lügen straft. Zwei Tore sind den Bayern in dieser Saison nach zweifelhaften Entscheidungen verweigert worden, dem gegenüber stehen aber drei zweifelhafte Treffer, die ihnen von den Schiedsrichtern zugesprochen wurden. „Dass die Bayern benachteiligt werden, kann ich nicht unterschreiben”, sagte Gladbachs Manager Max Eberl zu „Bild” und erinnerte mit einigem Recht: „Es gab ja auch mal die umgekehrte Diskussion, dass die Schiedsrichter im Zweifel für sie pfeifen.”

Doch haften bleibt immer der letzte Eindruck – in diesem Fall eben die Schiedsrichterschelte der Bayern-Bosse. Lutz-Michael Fröhlich, der Abteilungsleiter der Referees beim DFB, warnte darum schon. „Es ist grundsätzlich sicher nicht förderlich, Schiedsrichter-Kritik über die Medien zu platzieren. Viel wichtiger ist, dass miteinander und weniger übereinander gesprochen wird”, sagte er. 

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