Hoeneß über Schweinsteiger, Müller und den Nachwuchs
Der erste knapp daneben, der zweite drin – und so hatte Uli Hoeneß sogar einen kaiserlichen Moment am ersten Advent, an einem Tag, den sich der neue Präsident des FC Bayern wohl nicht schöner hätte vorstellen können. Hoeneß schoss den Ball tatsächlich vom Weißbierglas ins rechte untere Eck der Torwand, die der Bayern-Fanclub Röslau für ihn aufgestellt hatte – wie damals Franz Beckenbauer, am 7. Mai 1994 im ZDF-Sportstudio nach der gewonnenen Meisterschaft. Im ersten Versuch allerdings. Der Kaiser halt.
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Die Fans, die am Sonntag in die Fichtelgebirgshalle nach Wunsiedel in Oberfranken gekommen waren, feierten Hoeneß natürlich trotzdem – und das nicht nur wegen seines Kunstschusses. Mehr als drei Stunden nahm sich das am Freitagabend gewählte Bayern-Oberhaupt Zeit für seine Anhänger, schrieb am Tag der traditionellen Fanclub-Besuche Autogramme, stellte sich für jeden einzelnen Fan zum gemeinsamen Foto zur Verfügung. Hoeneß, der Mann des Bayern-Volks: In dieser Rolle ist der Präsident schon längst wieder angekommen. Und diese Rolle gefällt Hoeneß ungemein.

Volle Halle für den Präsidenten: Hoeneß beim Besuch des Bayern-Fanclubs Röslau. Foto: dpa
"Der Tag heute war ein totaler Triumph für mich und den FC Bayern, ich gehe zufrieden nach Hause. Es ist einmalig, wie die Leute hinter mir stehen", sagte er – und verriet auf Nachfrage der ganz jungen Fans auch seinen Weihnachtswunsch ("eine Uhr") und sein Lieblingsessen ("Zürcher Kalbs-Geschnetzeltes mit Rösti"). Zu welchen Themen sich Hoeneß sonst noch äußerte: Die AZ gibt einen Überblick. Hoeneß sprach über...
den bei ManUnited zuletzt ausgemusterten Bastian Schweinsteiger: Ich glaube, es wäre beiden Seiten nicht geholfen, wenn wir das Rad zurückdrehen und ihn jetzt zurückholen. Ich wünsche mir, dass er den Absprung aus dem Fußball schafft. Er hat ein riesiges Abschiedsspiel beim FC Bayern zugesagt, danach würde ich aufhören. Ein Spieler seiner Klasse braucht nicht noch in Amerika herumtingeln. Ich würde Manchester United bis zum letzten Tag zahlen lassen, jeden Tag Golf spielen und dann sagen: Arrivederci! Das wäre mal schön für diesen Verein, für das, was sie ihm angetan haben. Er hat eine wunderschöne Frau, ich könnte mir vorstellen, dass er jetzt die Familienplanung vorantreibt.
seine Rückkehr zum FC Bayern: Spätestens seit Freitag weiß ich, dass ich dort hingehöre. Das werden der FC Bayern und seine Fans nicht bereuen. Der Klub ist Teil meines Lebens, ich habe erfahren müssen, dass ich ohne Bayern nicht glücklich bin. Wenn es in Amerika einen Präsidenten mit 70 Jahren gibt, kann ich das auch mit 64.
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Arturo Vidal: Er ist lebensnotwendig für unser Spiel. Wenn Vidal spielt und gesund ist, sind die Chancen viel größer, dass der FC Bayern gewinnt. Es ist eine Schande, wie die Spieler von der Nationalmannschaft zurückkommen.
Thomas Müller: Thomas hat einen Mangel an Selbstvertrauen, er hat das Pech an den Stiefeln; man muss Thomas die Zeit geben. Was der schon für den Verein geleistet hat: Einen Spieler seiner Klasse muss man durchziehen, bis er wieder trifft.
den Bayern-Nachwuchs: Das ist eine der Schwachstellen des Vereins. Wir haben beschlossen, die Nachwuchsarbeit total zu verändern, wir werden viel mehr Wert darauf legen. Vielleicht kommen wir auch mal wieder an die Spitze Europas, wo wir grade absolut nicht sind.
Uli Hoeneß wie einst @beckenbauer im @ZDFsportstudio #FCBJHV #FCBayern @FCBayern pic.twitter.com/qKHtUsuOSg
— Kai Psotta (@KPsotta) 27. November 2016