Hoeneß träumt von Götze

Der Bayern-Präsident würde den BVB-Jungstar gerne verpflichten – und mit Robben verlängern. Eine Biografie will er hingegen nie schreiben
München - Was aus dem Netz kommt, ist Uli Hoeneß seit jeher suspekt. Bayerns-Präsident schätzt die direkte Kommunikation, mit Twitter, Facebook, ja sogar mit E-Mails fremdelt er. Zum Höhepunkt der von Oliver Kahn angestoßenen Führungsspieler-Debatte riet er dem früheren Keeper, seine Kritik künftig nicht mehr in „blöden Blogs, wo es innerhalb von Sekunden von Feuerland bis Alaska um die Welt geht" zu verbreiten.
Hoeneß ist bis heute ein Internet-Skeptiker geblieben. Ein Total-Verweigerer ist er aber nicht mehr. Für „Liga total!”, wo das Fernsehen ja aus dem Internet kommt, macht er Werbung.
Nun ist er sogar noch einen Schritt weiter gegangen. Hoeneß war erster Gast der neuen Sendung „Liga total! Lounge”, einer interaktiven Talkshow, bei der Fans über Facebook und E-Mails Fragen stellen können.
Bei der „Liga total! Lounge” mit Moderator Klaus Gronewald (ab Freitagabend auf ligatotal.de ausgestrahlt) sprach Hoeneß über:
Bayerns Interesse an Mario Götze: „Wenn es soweit ist, dass der Vertrag abläuft, wollen wir einmal sehen, was daraus wird. Viele haben schon behauptet, nie zu Bayern zu gehen, und sind dann doch bei uns gelandet. Ich habe da keine Sorgen, wenn wir irgendwann einmal Interesse haben, er weiterhin so gut spielt und wir eine super-attraktive Mannschaft haben, dass man dann sicherlich einmal ins Gespräch kommen wird. So einen sympathischen Spieler beim FC Bayern – das wäre doch eine feine Sache!”
Autobiografien: „Ich habe ja, nachdem ich aufgehört habe, unglaubliche Angebote gehabt, ein wirklich authentisches Buch über meine Erlebnisse aus über 30 Jahren Manager-Tätigkeit zu schreiben. Da hätte ich auch leicht Millionär werden können. Aber ich habe meine Familie und mich davor geschützt. Wenn ich die Wahrheit über das schreiben würde, was ich schon alles erlebt habe, dann müssten wir nach Australien auswandern. Und dazu haben wir alle keine Lust!”
Unmoralische Angebote für Spieler: „Wir haben auch schon einmal ein Angebot für Franck Ribéry über 80 Millionen nicht angenommen. Wir sind ein Fußball-Verein und keine Bank! Wenn man keine Schulden hat und dem Zuschauer immer das Beste bieten will, dann darf man einen Spieler, der einem hilft, attraktiven Fußball zu zelebrieren, nicht verkaufen.”
Eine mögliche Vertragsverlängerung mit Arjen Robben: „Arjen hat noch einen Vertrag für diese und nächste Saison. Ich bin ziemlich sicher, dass es im Laufe dieser Saison noch Gespräche mit dem Vorstand geben wird. Also ich bin ganz sicher, dass es dem Verein gelingen wird, in den nächsten Monaten den Vertrag mit Arjen zu verlängern.”
Dortmund-Trainer Jürgen Klopp: „Wir haben uns auch von diesem Wahn, Klinsmann holen zu können, überrumpeln, überschwemmen lassen. Und das haben wir halt gemacht. Das war ein Fehler. Hätten wir den Jürgen Klopp geholt, vielleicht wäre es damals schon gut gegangen. Er ist ein fantastischer Trainer. Und ihn damals nicht geholt zu haben, war ein Fehler."
Barack Obama: „Ursprünglich war er natürlich der große Hoffnungsträger der Amerikaner, weil er heiße Eisen angepackt hat. Inzwischen ist es so, dass die ganzen Republikaner ihn weghaben wollen. Wider besseren Wissens das Land lieber in die ´Scheiße´ fahren wollen, damit sie ihnweghaben, obwohl viele Ideen, die er hat – Gesundheitsreform zu machen, die Amerikaner alle gut zu versichern – das sind viele gute Ansätze. Wenn man ihn machen lassen würde, die Amerikaner endlich begreifen, dass man nur gemeinsam das Land aus dem Dreck ziehen kann, dann würde er eine gute Chance haben, erfolgreich zu sein!“
Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Was mir überhaupt nicht gefällt ist, dass die Leute überhaupt keine Geduld mehr haben. Es wird täglich eine neue Sau durch das Dorf getrieben. Und jeden Tag kommt Unruhe in die Finanzmärkte hinein. Das wird natürlich von den Finanzmärkten selbst geschürt. Wir werden ja heute leider Gottes von Hedgefonds und Spekulanten getrieben. Die ganze Welt tanzt nach deren Pfeife. Und wenn ich Frau Merkel einen Rat geben würde, dann müsste sie da einen Riegel vorschieben. Sagen: Macht eine Politik der ruhigen Hand! Und nicht darauf aufbauend, wie reagieren die Finanzmärkte heute und morgen! Sondern wie sehen wir in ein oder zwei Jahren aus!“