Gomez & Toni: In vertauschten Rollen

Beim FC Bayern mutiert Luca Toni zum gefeierten Kämpfer – und Mario Gomez zum Sorgenfall. Er wird ausgewechselt und ausgepfiffen. „Da fängst du an zu fragen: warum?“
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ario Gomez, teuerster Einkauf der FC Bayern-Vereinsgeschichte, hat seinen Trainer und die Fans trotz einiger Torerfolge bislang noch nicht überzeugen können. Zuletzt gab es sogar Pfiffe.
Rauchensteiner/Augenklick ario Gomez, teuerster Einkauf der FC Bayern-Vereinsgeschichte, hat seinen Trainer und die Fans trotz einiger Torerfolge bislang noch nicht überzeugen können. Zuletzt gab es sogar Pfiffe.

Beim FC Bayern mutiert Luca Toni zum gefeierten Kämpfer – und Mario Gomez zum Sorgenfall. Er wird ausgewechselt und ausgepfiffen. „Da fängst du an zu fragen: warum?“

MÜNCHEN Kurz nach der Pause trabte er los. Richtung Nordkurve, zum Warmlaufen. Applaus und Luca-Rufe begrüßten ihn, fröhlich-vorfreudig winkte er zurück, mit strahlendstem Luca-Toni-Strahlen. Gleich würde es so weit sein: endlich wieder Fußball spielen. Richtigen Profi-Fußball. Zum ersten Mal seit 23. Mai. Beim FC Bayern.

Dass Luca Toni in dieser Saison in dessen Dress auflaufen würde, hatten einige in Frage gestellt. Bescheiden war seine letzte Saison gelaufen, die malade Achillessehne hatte ihn lahm gelegt, er kam nicht so recht in Schwung. Und dann kam Mario Gomez. Eine Ohrfeige für den Weltmeister.

Doch der dem leichten Leben Zugeneigte bewies Beharrlichkeit. Am Dienstag um 20.17 Uhr strich er den Lohn ein: Gomez raus, Toni rein. Der eine erntete Pfiffe, der andere Beifall. Das Spiel war entschieden, der Kampf um die Mittelstürmerposition hatte neu begonnen.

Denn wie Toni diese halbe Stunde auf dem Feld nutzte, ließ einen die Augen reiben. Er spielte einen Zauberpass, der Thomas Müller das 4:0 eröffnete. Legte mit der Hacke für den heranrauschenden Klose auf. Behauptete mit allen Mitteln den Ball, selbst auf dem Allerwertesten sitzend, umgeben von zwei Gegenspielern. Kämpfte wie ein Tiger, zerriss sich geradezu. So sieht Wille aus. Sein Trainer sagte: „Die Vorlage von Luca Toni war fantastisch. Ich bin sehr zufrieden mit den Spielern, die von der Bank gekommen sind. Ich habe sehr viele Spieler mit einer guten Motivation gesehen, und viele, die es taktisch gut gemacht haben.“

Sicher sah er auch einige, die es technisch nicht so gut machten. Mario Gomez zum Beispiel. Gomez spielt derzeit wie Toni zu Krisenzeiten: mit Problemen in der Ballan- und Mitnahme, zuweilen kläglich im Abschluss, mit allem und jedem lamentierend. Gomez hat die Pfiffe auch gehört. Er sagt: „Ich glaube jeder, der ein bisschen was von Fußball versteht, kann sich in meine Lage hineinversetzen. Wenn du die ersten Spiele machst und ins Tor triffst, und trotzdem rausgenommen wirst, fängst du dich an zu fragen: warum? Ich bin ein Spieler, der vom Selbstvertrauen lebt, wurde geholt, um Tore zu schießen. Dann in der Champions League auf der Bank zu sitzen, hat mich schon verunsichert.“ Generell wolle er jeden Ball versenken, „zu Hause im Garten und auch in jedem Bundesliga-Spiel“.

Dass mit Toni ein von der Statur ähnlicher und bei den Fans beliebterer Konkurrent wieder im Rennen ist, sieht er pragmatisch: „Da ändert sich nicht viel, der Konkurrenzkampf ist eh schon schwer genug. Es gibt vier, fünf Stürmer für die Mitte. Der Trainer hat die Qual der Wahl – eine schöne Situation für ihn.“

Und so kommt es, dass der derzeit erfolgreichste DFB-Stürmer zum Mittelfeldmann mutiert. „Ich kann auch hinter den Spitzen spielen“, sagte Miroslav Klose. Ob ihm das Spaß macht und seinen Fähigkeiten entspricht, ist eine andere Frage. Einen Alternativvorschlag macht Ex-Kolle Zé Roberto in „Sport-Bild“: „Vielleicht gibt es die Möglichkeit, ihn im Winter zu holen", sagte der Neu-Hamburger, „momentan ist Klose nur Stürmer Nummer vier bei Bayern, will aber zur WM. Da ist es nicht gut für ihn, oft auf der Bank zu sitzen. Könnte sein, dass er im Winter unglücklich ist und weg will.“

Thomas Becker

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