Gomez auf dem Weg zur Kanone

Gomez, in der Vorsaison nur Mitläufer, hat sich mit seinen Toren bei Bayern unverzichtbar gemacht.
Patrick Strasser |
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MARIO GOMEZ: Er war 90 Minuten zwar dabei, aber kaum im Spiel. In der Nachspielzeit aber stand der Torjäger da, wo Torjäger stehen müssen: am richtigen Platz. Und traf!
ges/augenklick MARIO GOMEZ: Er war 90 Minuten zwar dabei, aber kaum im Spiel. In der Nachspielzeit aber stand der Torjäger da, wo Torjäger stehen müssen: am richtigen Platz. Und traf!

Mailand - Mario Gomez braucht jetzt länger im Bad. Das bringt so eine Föhnfrisur mit sich. Der iberische Schwabe hat sich von seinen langen Haaren getrennt und die 80er-Föhnfrisur-Welle aus der Retro-Schublade gezaubert. Na ja, „Take That” singen auch wieder.

Der Unterschied ist: Gomez macht seinen Job besser denn je. Ob mit Haargummi, das die dunkle Pracht bändigte, oder nun mit Turbo-Haargel. Er trifft und trifft. Beinahe in jeder Partie, nach sieben Pflichtspielen der Rückrunde steht der 25-Jährige bei sieben Treffern, drei Mal davon machte er das wichtige 1:0. Es ist wohl seine beste Saison als Profi, die 24 Liga-Tore mit Stuttgart in 2008/09 sollte er übertreffen, nur sechs Treffer fehlen ihm. „Die Torjägerkanone hat seinen Reiz”, sagt er, „aber wenn ich sie gegen zwei Mannschaftspokale eintauschen könnte, dann gerne.”

Erfreulich uneitel. Damit er aber nicht ganz so unegoistisch rüberkommt wie man das Vollblut-Torjägern zuschreibt, fügt er an: „Ich kann aber nicht sagen, dass ich mich freuen würde, wenn mich noch einer überholt.”

In seinem zweiten Jahr bei Bayern ist Gomez angekommen – dabei war er im Sommer gewillt, einen Umweg über den FC Liverpool zu machen. Letzte Saison stand der Über-30-Millionen-Euro-Einkauf, der teuerste Transfer der Bayern-Historie, im Schatten von Ivica Olic, auch Miro Klose wurde stets vor ihm eingewechselt. Dazu testete Trainer Louis van Gaal Thomas Müller als Sturmspitze. Also eröffnete der Holländer Gomez, dass er vierte Wahl sei. Gomez wählte die Flucht, die Bosse intervenierten.
Seit er Anfang Oktober in die Stammformation rutschte, trifft der Beau wie am Fließband.

"Für Gomez braucht keiner nachzufragen"

Er hat sich unverzichtbar gemacht, für andere Vereine unbezahlbar. In akuter Stürmernot Ende Januar bot Chelsea den Bayern 42 Millionen Euro Ablöse für Gomez. An der Säbener Straße lachte man herzhaft. „Wir hätten kein Angebot der Welt für Mario angenommen. Wir sind doch nicht bescheuert”, sagte Präsident Uli Hoeneß in „Bild” und erklärte für alle, was mittlerweile auch van Gaal begriffen hat: „Wir sind ein Käuferverein, kein Verkäuferverein. Daran ändert sich auch im Sommer nichts. Für Gomez braucht keiner anzufragen.”

Er könnte auf Jahre Bayerns Stürmer Nummer eins sein, flankiert von Arjen Robben und Franck Ribéry, unterstützt von Thomas Müller. „Wir können uns nur noch selbst im Weg stehen”, sagte Gomez, „ich glaube, dass das nicht mehr so oft passieren wird.” Bei Bayern hat er Klose zum Bankdrücker gemacht, auf Sicht wird er ihn auch bei Joachim Löw verdrängen.

Eine Zeit lang schien Gomez unter der Erwartung durch den Ablöse-Rekord zu leiden, das hat er nun abgeschüttelt. „Er musste nie etwas beweisen. Ein Spieler kann doch nichts für seine Ablöse”, erklärte Hoeneß, „die war eh nicht verhandelbar. Wir wollten Gomez haben – und mussten diese Summe bezahlen.”
Nun spielt er das Geld wieder ein. Er sollte nur eines lassen: In den 80ern gab es Spieler, die sich beim Training Plastiktüten über die Haare stülpten, damit die Pracht unversehrt blieb. Van Gaal würde das nicht lustig finden.

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