Gegen Rom: Kroos gibt den Robbéry

Bei seinem Debüt in der Champions-League-Elf am Mittwoch muss der 20-Jährige zwei Stars ersetzen - den gesperrten Franck Ribéry und den verletzten Arjen Robben
MÜNCHEN Wut ist ein guter Motivator. Ein Antrieb von innen heraus, der bei Toni Kroos deutlich zu erkennen war am Samstagabend, als der 20-Jährige gegen Werder Bremen erst nach der Pause ran durfte. In der Offensive war Kroos der Auffälligste – auch weil er auf dem Platz bestens mit Thomas Müller harmoniert.
Am Mittwoch gegen den AS Rom nun schlägt die große Stunde des Toni Kroos. Er muss sich beweisen, na ja, er darf. Denn Trainer Louis van Gaal scheint Kroos zuletzt ganz gezielt reizen zu wollen. Nach einem starken Spiel zum Liga-Auftakt gegen Wolfsburg (2:1) ließ der Holländer den Rückkehrer in Kaiserslautern (zunächst) draußen, weil er den kurz zuvor genesenen Ivica Olic in der Mannschaft haben wollte. Gegen Bremen durfte sich Miroslav Klose auf der Position hinter den Spitzen probieren, obwohl das erkennbar nicht sein Ding ist. Kroos, gelernter Zehner, „ein fantastischer Fußballer“ (Sportdirektor Christian Nerlinger) wirbelte nach der Pause. Er will den Durchbruch. Und zwar jetzt.
Van Gaal ist begeistert von Kroos, er hatte sich für die Rückkehr aus Leverkusen vehement ausgesprochen im Frühjahr. Gerade weil er so viel von ihm hält, geht er besonders kritisch mit ihm um. „Er ist ein Spieler, an den ich hohe Erwartungen habe“, sagte van Gaal, „aber er hat noch nicht das gebracht, was er bringen kann.“ Van Gaal sieht Kroos als klassische Nummer zehn und erklärte: „Kroos hat Kreativität. Er kann auch außen spielen, aber er hat nicht die Schnelligkeit für Dribblings am Flügel wie Ribéry.“
Es ist an Kroos, die kreative Lücke, entstanden durch das Fehlen des gesperrten Ribéry und des verletzten Robben, zu schließen – er gibt den Robbéry. Und das in seinem ersten Champions-League-Spiel von Beginn an.
ps