Fünf gewinnt: Bringen die FC Bayern-Stars die Wende für Löw?

In der Ukraine soll endlich der erste Sieg in diesem Jahr für die Nationalmannschaft her. Löw setzt dabei vor allem auf den Münchner Block. Kapitän Neuer: "Hoffe, die Nationalelf kann vom FC Bayern lernen".
von  Patrick Strasser
Bundestrainer Joachim Löw muss mit dem DFB-Team in die Ukraine reisen.
Bundestrainer Joachim Löw muss mit dem DFB-Team in die Ukraine reisen. © Christian Charisius/dpa

Ungeschlagen im Kalenderjahr - das war in früheren, "normalen" Zeiten immer eine Plakette, die man sich als Mannschaft stolz ans Revers heften konnte, vor allem im Herbst.

Die Bilanz: Keine Niederlage, aber auch kein Sieg

Die deutsche Nationalelf ist 2020 ohne Niederlage. Mit der Fußnote: Auch ohne einen einzigen Sieg. Allerdings in bisher erst drei Partien, die nach den Corona-bedingten Länderspielstreichungen von März an im September und unter der Woche stattfanden.

1:1 gegen Spanien - nach Führung, Ausgleich gefangen in der Nachspielzeit. 1:1 in der Schweiz - Ausgleich bekommen nach knapp einer Stunde (in der Nachspielzeit hielt man sich schadlos!).

Und am Mittwoch das 3:3 im Test gegen die Türkei - samt Ausgleich (wieder in der Nachspielzeit, natürlich), der wie ein Magnet an der B-Elf andockte. Lerneffekt? Hier steht die Null.

DFB-Elf muss gegen die schwache Ukraine ran

Gegen den Weltranglisten-24. Ukraine (20.45 Uhr, ARD live) stehen die Vorzeichen etwas besser. Nicht nur, weil die Ukraine den derzeit schwächsten, weil geschwächten der drei Gruppengegner darstellt (siehe Seite 19), sondern weil die Triple-Champions aus München dabei sind. Dank des Supercup-Doppelpacks im September kommen die Bayern-Profis sogar als Quintuple-Sieger daher.

Beim Test gegen die Türkei durften Kapitän Manuel Neuer & Co. wegen der Dauerbelastung der vergangenen Monate noch Anschauungsunterricht nehmen, wie man es - größtenteils - nicht macht.

In Kiew soll das Imperium zurückschlagen. Möge die Bayern-Macht mit Löw sein. Gib ihm fünf, dem Jogi! "Die Bayern-Spieler bringen die Qualität mit, die man braucht in solchen Spielen", meinte Löw hoffnungsfroh, "davon werden wir profitieren." Fünf gewinnt?

Diese FC Bayern Spieler sollen neuen Input geben

Die AZ gibt einen Überblick, was die Säbener-Cracks (ohne Neuzugang Leroy Sané, der nach Verletzung in der Heimat an seinem Comeback arbeitet) der Nationalelf am Samstag als Input geben sollen.

Manuel Neuer (34 Jahre/bisher 92 Länderspiele): Der letzte DFB-Einsatz des kürzlich von der Uefa zum besten Torhüter Europas Gewählten liegt elf Monate zurück (ein 4:0 in der EM-Qualifikation gegen Weißrussland), das letzte Gegentor 13 Monate: Beim 2:4 im September 2019 gegen die Niederlande. Neuer soll als Autorität des eigenen Strafraums sein Team energischer korrigieren als zuletzt die Ersatz-Ersatztorhüter Bernd Leno und Kevin Trapp.

Niklas Süle (25/26): Der Abwehr-Chef kehrte anders als seine Triplesieger-Kollegen bereits im September in die Nationalelf zurück, stand gegen Spanien über die volle Distanz und in der Schweiz 62 Minuten auf dem Feld. Mit Matthias Ginter und Antonio Rüdiger dürfte Süle die Dreierkette bilden, auf den (offensiven) Außenverteidiger-Positionen die zuletzt ebenfalls geschonten Leipziger Klostermann und Halstenberg.

Joshua Kimmich (25/48): Den Sechser, für die Achse der Nationalelf bereits unverzichtbar, lobte Löw explizit: "Joshua ist die personifizierte Leidenschaft und Professionalität. Er strahlt in seinen jungen Jahren eine Gewinnermentalität und sehr viel Führungsqualität aus. Er will ständig besser werden." Sagt alles.

Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Leon Goretzka stehen im Kader der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei, die Ukraine und die Schweiz.
Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Leon Goretzka stehen im Kader der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei, die Ukraine und die Schweiz. © imago images / ActionPictures

Leon Goretzka (25/25): Bei Bayern ist der gebürtige Bochumer als variabler Sechser bzw. offensiver ausgerichteter Achter neben Kimmich gesetzt - unter Löw auf dem Weg dazu, allerdings am Samstag eher in der Zehner-Rolle. Goretzka soll Timo Werner und Gnabry mit Vorlagen füttern.

Serge Gnabry (25/13): Nach seinem "kleinen Infekt", so Löw, ist der Flügelstürmer wieder fit. "Serge konnte das Training mitmachen und der Belastung standhalten", erklärte der Bundestrainer. Wie wichtig Gnabry für die DFB-Elf ist, zeigt seine Torquote: 13 Treffer in 13 Partien. Bei seinem letzten Einsatz, dem 6:1 gegen Nordirland im November 2019, traf er drei Mal.

Manuel Neuer: "Ich hoffe, die Nationalelf kann vom FC Bayern lernen"

Also, als der starke Bayern-Block noch dabei war. Geht es beim DFB wohl nicht (mehr) ohne? "Wir hatten auch eine positive Bilanz, als wir alle zusammen waren und es wirklich gut gemacht, uns in der EM-Qualifikationsgruppe gegenüber Holland als Erstplatzierter durchgesetzt", betonte Neuer, "natürlich haben wir jetzt die Titel gesammelt. Ich hoffe, das kann die Nationalelf vom FC Bayern lernen. Unser Teamgeist und Zusammenhalt waren ausschlaggebend, dass wir zuletzt mit Bayern so erfolgreich waren."

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