FC Bayerns Thomas Müller: Einer wie (fast) keiner

Vereinstreue hat beim Rekordmeister einen Namen: Thomas Müller. Mit 417 Spielen steht der 32-Jährige auf Platz vier der Bundesliga-Bestenliste der Bayern. Als Feldspieler rangiert nur Gerd Müller noch vor ihm.
von  Krischan Kaufmann
Bereits elf Mal hat Thomas Müller im Supercup gespielt und sieben Trophäen geholt.
Bereits elf Mal hat Thomas Müller im Supercup gespielt und sieben Trophäen geholt. © firo/Augenklick

München - Es lief die 43. Minute im Heimspiel gegen Wolfsburg, als Thomas Müller mal wieder so ein Thomas-Müller-Ding ablieferte: Der Ball kam von Alphonso Davies zurück in die Strafraummitte zu Joshua Kimmich, der zog ab und der Ball wäre wohl sichere Beute von VfL-Keeper Koen Casteels gewesen, wenn Müller nicht gedankenschnell seinen Fuß dazwischen gehalten und die Flugbahn damit noch entscheidend abgelenkt hätte.

Das 2:0 war freilich kein Tor des Monats, sondern der Ball wurde einfach nur reingemüllert – so wie es die Fans vom Münchner Publikumsliebling seit Jahren nicht anders kennen. Wäre der Ober-Bayer eine eingetragene Marke, würde sein Firmenschild wohl jener Spruch zieren: "Thomas Müller, kuriose Kisten seit 2008!"

Kaum einer hat den Riecher des Thomas Müller

"Das Gute bei mir ist: Egal, wie er reingeht, das höre ich oft. Ich weiß, was gemeint ist, es war kein Schuss aus 24 Metern in den Knick", weiß Müller selbst um seinen außergewöhnlichen Riecher für diese ganz speziellen Torszenen – eine Qualität, die so in dieser Liga kaum ein anderer besitzt.

Seit nunmehr knapp eineinhalb Jahrzehnten storcht die Nummer 25 nun schon durchs offensive Mittelfeld des FC Bayern, produziert dabei auf seine unnachahmliche Weise auf nationaler und internationaler Bühne Tore – und vor allem Vorlagen – wie am Fließband.

Vor 14 Jahren spielte Müller erstmals für die Bayern-Profis

Auch wenn Louis van Gaal als sein Entdecker gilt, zu verdanken hat der heute 32-Jährige seine ersten Schritte einem anderen: Ziemlich genau vor 14 Jahren, am 15. August 2008, wechselte Jürgen Klinsmann das FCB-Eigengewächs damals beim 2:2 gegen den HSV, kurz vor dem Ende der Partie, für Miroslav Klose ein.

Thomas Müller gibt 2008 sein Profidebüt für den FC Bayern.
Thomas Müller gibt 2008 sein Profidebüt für den FC Bayern. © imago images / Bernd Müller

Verdammt lang her! Seitdem prägte Müller eine Ära, wie es sonst kaum ein anderer bei Bayern je geschafft hat: zweimal Champions-League-Sieger, zweimal Fifa-Klub-Weltmeister, zweimal Uefa-Supercup-Sieger, elfmal Deutscher Meister, sechsmal DFB-Pokal-Sieger. Unglaubliche Erfolge – und alle im Trikot eines einzigen Klubs. Vereinstreue hat beim FC Bayern einen Namen: Thomas Müller – einer wie (fast) keiner.

Thomas Müller ist beim FC Bayern ein Unikat

In Deutschland ist Müller mit über 14 Jahren beim selben Klub ein Unikat und auch bei den internationalen Spitzenteams gibt es kaum Profis vergleichbarer Kategorie, die es in Sachen Vereinszugehörigkeit mit dem Münchner aufnehmen können.

Vielleicht am ehesten noch die beiden Defensiv-Stars des FC Barcelona, Gerard Piqué und Sergio Busquets (beide über 14 Jahre), oder eben Karim Benzema, der nun auch schon seit über 13 Jahren für Real Madrid knipst.

Thomas Müller hat Schwarzenbeck überholt

Warum aber ausgerechnet dieses 2:0 gegen Wolfsburg – übrigens Müllers erster Bundesliga-Treffer in dieser Saison – für den Ober-Ur-Bayern womöglich einen ganz besonderen Stellenwert hat, liegt weniger an der Kunstfertigkeit seines Abschlusses, als an seinem Auftritt insgesamt: Schließlich war es Müllers 417. Bundesligaspiel (und 138. Bundesliga-Tor) für den FC Bayern.

Ein weiterer Meilenstein in der an Meilensteinen eh schon überaus reichen Karriere des Münchner Urgesteins.

Nicht nur, dass Müller schon lange, der einzige aktive Profi im ewigen Bundesliga-Ranking des FC Bayern ist. Mit dem Wolfsburgspiel hat er nun auch noch 70er-Jahre-Ikone Georg "Katsche" Schwarzenbeck (416) überholt. Aktuell rangieren überhaupt nur noch drei weitere Bayern-Legenden vor ihm: Sepp Maier (473), Oliver Kahn und Gerd Müller (beide 427).

Spiele für den FC Bayern: Müller dürfte noch auf Platz zwei vorrücken

Dass Kahn und der verstorbene Bomber noch in dieser Saison ihren zweiten und dritten Platz räumen müssen, gilt als ausgemacht.

Und selbst Spitzenreiter Maier muss sich wohl auf Sicht von seinem Nummer-eins-Status verabschieden. Schließlich hat Müller kürzlich erst bis 2024 verlängert – und am Van-Gaalschen-Gesetz ("Müller spielt immer") wird sich bis dahin kaum etwas geändert haben.

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