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FC Bayern wohl einig mit Wirtz: Zwei Top-Stars könnten zu Verlierern werden

Laut Medienberichten ist der FC Bayern bereit, für Florian Wirtz sogar sein langjähriges Erfolgssystem über Bord zu werfen. Bei einer Umstellung könnten aber gleich zwei offensive Top-Stars zu Verlierern werden.
Bernhard Lackner |
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Soll im Sommer zum FC Bayern wechseln: Florian Wirtz
Soll im Sommer zum FC Bayern wechseln: Florian Wirtz © IMAGO / Laci Perenyi

München – Dass der FC Bayern im Sommer unbedingt Florian Wirtz verpflichten will, ist längst kein Geheimnis mehr. Und dass sich der Offensiv-Star mit dem Rekordmeister auf einen Wechsel in diesem oder nächsten Jahr verständigt hat, steht nun laut "Bild" auch fest. Wie weit die Verantwortlichen an der Säbener Straße bereit sind zu gehen, um den Superstar von Bayer Leverkusen an die Isar zu holen, verblüfft dann bisweilen doch ein wenig.

Damit der größte Transfer der Vereinsgeschichte – das Gesamtvolumen würde sich mit Ablöse und Gehalt wohl auf mehr als eine Viertelmilliarde Euro belaufen – Realität wird, setzt man nicht nur an der Säbener Straße, sondern auch am Tegernsee sämtliche Hebel in Bewegung.

Nur ein Beispiel: Laut einem Bericht der "Bild" plant Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Adidas in den Deal zu integrieren. Der fränkische Sportartikel-Gigant hält 8,33 Prozent der Anteile an der FC Bayern AG und ist bereits persönlicher Ausrüster des Nationalspielers, nicht aber von dessen Klub Bayer Leverkusen. Das Unternehmen hätte durchaus Interesse daran, einen Top-Star wie Wirtz bei einem Adidas-Klub unter Vertrag zu sehen und könnte sich daher an der Finanzierung des Transfers beteiligen, so der Hintergedanke.

Für Wirtz wäre Bayern wohl sogar bereit zu System-Revolution

Doch damit nicht genug. In der Vergangenheit hat Hoeneß Wirtz' Vater und Berater Hans bereits mehrfach persönlich getroffen, um ihm einen Wechsel seines Sohnes nach München schmackhaft zu machen. Bei einem davon, das rund ums Achtelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Bayern und Leverkusen stattgefunden haben soll, war dem Bericht zufolge auch Sportvorstand Max Eberl zugegen.

Er hat Hans Wirtz demnach die Rolle, die dessen Sohn in den Planungen von Trainer Vincent Kompany einnehmen soll, vorgestellt – und die ist durchaus spannend. Dem Bericht zufolge sind die Bayern sogar bereit, sich von ihrem etablierten 4-2-3-1-System zu verabschieden und künftig auf eine Formation mit zwei Zehnern umzustellen, damit sich der Offensiv-Künstler auf dem Platz bestmöglich entfalten kann.

Vater und Berater von Florian Wirtz: Hans Wirtz.
Vater und Berater von Florian Wirtz: Hans Wirtz. © IMAGO/Jan Huebner

Weicht Bayern von Louis van Gaals Erfolgssystem ab?

Für den Rekordmeister würde dies ein Novum bedeuten. Das 4-2-3-1 wurde einst von Louis van Gaal etabliert und war über Jahre hinweg das absolute Erfolgssystem der Münchner. Egal ob Jupp Heynckes, Pep Guardiola, Carlo Ancelotti oder Hansi Flick – sie alle setzten auf die van-Gaal'sche Formation und feierten damit unzählige Titel. Zwischenzeitliche Versuche, das taktische Portfolio um ein System mit Dreier-, beziehungsweise Fünferkette zu ergänzen, wurden schnell wieder eingestellt.

Das Problem: In der aktuellen Formation gibt es lediglich einen Zehner und die Position ist bereits an Jamal Musiala vergeben. Käme im Sommer Wirtz dazu, hätten die Bayern zwei Top-Stars für dieselbe Position und einer der beiden müsste auf den Flügel ausweichen. In der Nationalmannschaft ist dies, auch aufgrund mangelnder Alternativen, aktuell bereits der Fall.

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Im Verein wäre das zwar prinzipiell auch möglich, allerdings nicht die Optimallösung. Wenn man sich schon zwei der talentiertesten Offensivspieler der Welt leistet – beim Gehalt würden beide zusammen auf rund 50 Millionen Euro pro Jahr kommen –, sollten beide schon auf ihrer besten Position spielen. Und die ist eben auf der Zehn.

Wie genau eine Formation mit zwei offensiven Mittelfeldspielern aussehen würde, ist unklar. Möglich wäre ein 4-3-2-1 mit einem klassischen Sechser und zwei etwas offensiver positionierten Achtern, die hinter den Zehnern absichern:

Eine mögliche Formation mit Florian Wirtz und Jamal Musiala als Doppel-Zehn.
Eine mögliche Formation mit Florian Wirtz und Jamal Musiala als Doppel-Zehn. © meineaufstellung.de

Systemumstellung: Olise und Kane könnten die Verlierer sein

Ein solches System hätte allerdings auch seine Nachteile, da dabei die klassischen Außenstürmer-Positionen wegfallen. Einer der großen Verlierer wäre dabei ausgerechnet Michael Olise, der Top-Neuzugang aus dem vergangenen Sommer. Der Franzose war der einzige Neueinkauf, der wirklich zu überzeugen wusste und die Fans im Laufe der Saison mit spektakulären Dribblings und sehenswerten Treffern begeisterte.

Er hat sich unter Kompany auf der Rechtsaußen-Position festgespielt – doch die Position würde es dann nicht mehr geben. Zwar kann Olise auch als hängende Spitze sowie an vorderster Front agieren, doch auch diese Plätze wären an Wirtz, Musiala und Torjäger Harry Kane vergeben.

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Der Engländer könnte neben Olise der zweite Verlierer einer Umstellung hin zu einem System mit zwei Zehnern sein. Ohne klassische Flügelstürmer kämen deutliche weniger Flanken in den Strafraum, sodass der 31-Jährige seine enorme Kopfballstärke wesentlich seltener ausspielen könnte.

Ein System mit Flügelstürmern geht zu Lasten der Defensive

Alternativ könnten die Bayern auch auf ein 4-1-4-1-System umstellen. Dann hätte man zwar weiterhin die beiden Außenstürmer sowie eine Doppel-Zehn, dahinter aber nur noch einen defensiven Mittelfeldspieler als Absicherung. Die Sechser-Position würde dann in aller Regel von Joshua Kimmich bekleidet. Dessen Stärken liegen aber vor allem beim Spiel mit dem Ball, nicht in der Rückwärtsbewegung. Ein solches System würde vor allem gegen stärkere Gegner einige Risiken bergen.

Eine zweite mögliche Formation mit Wirtz und Musiala als Doppel-Zehn, dieses Mal in einem 4-1-4-1-System.
Eine zweite mögliche Formation mit Wirtz und Musiala als Doppel-Zehn, dieses Mal in einem 4-1-4-1-System. © meineaufstellung.de

Das Trainerteam um Kompany wird sich also etwas einfallen lassen müssen, um passende Positionen für Wirtz UND Musiala zu finden, in denen sie sich voll entfalten und ihr enormes Potenzial ausschöpfen können. Denn klar ist: Wenn die Bayern schon so viel Geld für den Leverkusener Top-Star ausgeben, muss er sportlich voll einschlagen.

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