Trainiert schon bei den Profis: Ist ein 16-Jähriger die Lösung für das Abwehrpuzzle des FC Bayern?
München - Zumindest auf der Torhüterposition hat Bayern-Trainer Vincent Kompany jetzt wieder freie Auswahl - und das heißt schon was bei all den Verletzungssorgen in der Münchner Defensive.Manuel Neuer kehrt nach seinem Muskelfaserriss in der Wade im Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky live) gegen Borussia Mönchengladbach in den Kader zurück und steht wohl auch von Beginn an im Tor.
Dier und Stanisic sind gegen Gladbach gesetzt
"Hoffentlich, wenn alles gut läuft, ist Manu wieder dabei", sagte Kompany am Freitag. Der in Neuers Abwesenheit überzeugende Jonas Urbig muss wieder auf die Ersatzbank. Doch der 21-Jährige hat zuletzt angedeutet, dass er Neuers Nachfolger werden könnte. Sofern seine Entwicklung weiter steil nach oben geht. In der Reihe vor den beiden Keepern ist hingegen Improvisation gefragt.
Eric Dier und Josip Stanisic sind die beiden letzten gesunden Innenverteidiger und somit gesetzt gegen Gladbach. Minjae Kim, der sich seit Monaten mit einer Achillessehnenverletzung herumplagt, wird von Kompany in den verbleibenden Partien wohl nicht mehr eingesetzt. Der Südkoreaner soll bis zur Klub-WM (14. Juni bis 13. Juli) wieder vollständig fit sein.
Auch Upamecano soll sein Comeback bei der Klub-WM feiern
Gleiches gilt für Dayot Upamecano (freie Gelenkkörper im Knie), der zuletzt bei seinem Aufbautraining kürzertreten musste, inzwischen aber wieder locker läuft. Auch beim Franzosen lautet das Ziel: Klub-WM. Hiroki Ito (Mittelfußbruch) und Alphonso Davies (Kreuzbandriss) werden für das Turnier sicher ausfallen. Bayerns Abwehr-Puzzle.
"Es geht ihm ganz gut", sagt Sportdirektor Christoph Freund über den Japaner Ito, der sich Ende März bereits den dritten Fußbruch zugezogen hatte. "Natürlich ist Vorsicht geboten, weil es jetzt dreimal war", ergänzt Freund, "aber die Reha läuft eigentlich gut jetzt. Er ist wieder auf einem sehr positiven Weg." Und dennoch bleiben Zweifel, ob Ito nach diesen heftigen Rückschlägen wieder auf sein altes Topniveau kommt.

FC Bayern soll an Itakura interessiert sein
Daher sondieren Freund und Sportvorstand Max Eberl den Innenverteidiger-Markt. Leverkusens Jonathan Tah hätten die Kaderplaner schon vergangenes Jahr gerne geholt, doch der Aufsichtsrat legte sein Veto ein. In diesem Sommer ist Tah ablösefrei zu bekommen. Auch an Gladbachs Ko Itakura soll Bayern interessiert sein.
Womöglich kommt eine Alternative aus dem eigenen Nachwuchs. Unter der Woche trainierte das 16-jährige Talent Cassiano Kiala im Team von Vincent Kompany mit, der Youngster gilt als einer der besten Verteidiger am Campus. Er könnte bald seine Chance bekommen - vielleicht bei der Klub-WM? Für das Turnier in den USA könnte auch Dier eine Option sein, obwohl sein Wechsel zur AS Monaco vor dem Abschluss steht.
Eberl über Sané-Entscheidung: "Sonst macht das ja Mode"
Offiziell ist der Engländer nämlich bis zum 30. Juni an Bayern gebunden. Ein Gespräch darüber steht noch aus, wie Freund verriet. Und auch offensiv gibt es ein dickes Fragezeichen, nachdem Leroy Sané seine Berateragentur gewechselt und die damit fast sichere Vertragsverlängerung stark gefährdet hat. Klar ist: Bayern wird nicht mehr als das bereits ausgehandelte Gehalt von zehn Millionen Euro (plus fünf Millionen Euro mögliche Boni) zahlen.
"Wenn es in dieser Phase zu einem Beraterwechsel kommt, ist klar, dass Bayern nicht sagt: Okay, jetzt wird noch mal nachgelegt", versicherte Eberl. "Das wäre nicht in Ordnung - und es wäre auch kein gutes Zeichen für alle anderen. Sonst macht das ja Mode." So ist es.