Interview

FC Bayern: Sportarzt Pabst im AZ-Interview über Leon Goretzkas Verletzung

Sportmediziner Pabst spricht in der AZ über Leon Goretzkas Faserriss - und mögliche Gründe.
Matthias Kerber
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Für Leon Goretzka war gegen Gladbach schon zehn Minuten nach seiner Einwechslung wieder Schluss.
Für Leon Goretzka war gegen Gladbach schon zehn Minuten nach seiner Einwechslung wieder Schluss. © firo/Augenklick

München - AZ-Interview mit Dr. Helmut Pabst: Der Doping-Experte ist Ehrenpräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes.

Dr. Helmut Pabst ist Ehrenpräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes.
Dr. Helmut Pabst ist Ehrenpräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes. © sampics / Augenklick

AZ: Herr Dr. Pabst, bei Bayern-Spieler Leon Goretzka ist ein Muskelfaserriss im Oberschenkel diagnostiziert worden. Wie realistisch ist, es dass er zur Europameisterschaft, die am 11. Juni beginnt, wieder vollkommen fit wird?
DR. HELMUT PABST: Nun, es wird sicher eng, bei Verletzungen an der Muskelstruktur geht man von einer Heilungszeit von drei Wochen aus, beim Bindegewebe von etwa sechs Wochen. Es gibt Möglichkeiten den Prozess zu beschleunigen, etwa mit Plasmaspritzen, aber da sind Evidenzen nicht so eindeutig.

Wodurch kommt es bei Spitzensportlern eigentlich hauptsächlich zu Muskelverletzungen? Sind da die Überbelastungen durch den gedrängten Spielplan entscheidend?
Das kann eine Ursache sein, meist sind aber bei Muskelproblemen Fehlbelastungen im Alltagsleben schuld.

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Kann auch die Corona-Erkrankung, die Goretzka durchgemacht hat, eine Rolle bei solchen Verletzungen spielen?
Das ist sicher nicht auszuschließen. Wir lernen ja bei diesem Virus ständig hinzu. Am Anfang dachten wir ja alle, dass es eine reine Lungenkrankheit sei, mit der Zeit stellte sich heraus, dass eigentlich alle weichen Organe, die besonders gut durchblutet sind, betroffen sein können. Daher ist es alles andere als unmöglich, dass dies auch für die Muskulatur gilt, denn dieser Virus, den Goretzka schon in sich hatte, spielt im Körper gerne etwas verrückt. Daher würde ich einen Zusammenhang zwischen einer Corona-Erkrankung und solchen Verletzungen sicher nicht ausschließen, wir müssen aber auf jeden Fall noch mehr wissenschaftliche Daten hierzu sammeln.

Goretzka hat in der Corona-Zeit massiv Muskulatur aufgebaut, wurde vom Spargeltarzan zum Mucki-Mann, da steigt auch schnell die Verletzungsgefahr, oder?
Absolut. Wenn das Muskelwachstum nicht langsam erfolgt, führt das zu Problemen, denn Muskeln wachsen viele schneller als die Sehnen. Wenn man zu schnell Muskeln aufbaut, entsteht eine Missgewichtung im Last-Kraft-Verhältnis, dann kann schnell der Muskel oder die Sehne reißen, weil dann diese feine Balance gestört ist.

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5 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 11.05.2021 18:03 Uhr / Bewertung:

    Jetzt werden schon Mediziner, die die Patientenakten weder haben, noch kennen, spekulativ zu Muskelfaserrissen eines Bayern-Spielers befragt? Ernsthaft? Und morgen gibt's einen Leitartikel mit einem Gastroenterologen, wenn ein Spieler Blähungen hat?

    Und was hat die Koryphäe geantwortet? Zitate:

    "Es gibt Möglichkeiten den Prozess zu beschleunigen, etwa mit Plasmaspritzen, aber da sind Evidenzen nicht so eindeutig."

    "Das kann eine Ursache sein"

    "Das ist sicher nicht auszuschließen."

    "Daher würde ich einen Zusammenhang zwischen einer Corona-Erkrankung und solchen Verletzungen sicher nicht ausschließen"

    Also lauter sensationelle neue und vor allem gesicherte Erkenntnisse aus dem Kaffeesatz😉

  • Uli19 am 11.05.2021 16:40 Uhr / Bewertung:

    Wenn es von der enormen Muskelmasse ausgeht dann ist der nächste Musiala oder Müller.

  • rosa kuntz am 12.05.2021 08:49 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Uli19

    Ich gehe davon aus, dass beide Genannten so professionell sind, dass sie sich gescheit aufwärmen und dehnen. Dann dürfte so was nicht passieren. Vielleicht es bei Goretzka anders, da er mehr "Muskelmasse" hat ?

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