FC-Bayern-Legende wird 40: Wie aus Schweini Bastian Schweinsteiger wurde
München - Runde Geburtstage, zumal der 40. als gutem Zeitpunkt für eine heraufziehende Midlife-Crisis, sind auch immer ein Sinnieren, ein Check des eigenen Fabrizierten, ein Was-wäre-wenn.
Was wäre zum Beispiel aus Bastian Schweinsteiger geworden wenn nicht Fußballer? Aus dem kleinen Buben, der Mitte der 1990er Jahre in glühender Hitze wie knöchelhohem Neuschnee des Rosenheimer Landes gegen Provinzklubs wie die inzwischen verschwundene SpVgg Mühldorf oder den TSV Freilassing dem Ball hinterherjagte und an diesem Donnerstag sein 40. Wiegenfest feiert?
Schweinsteiger: Skifahrer oder Bürokaufmann statt Fußballer?
Vielleicht wäre Schweinsteiger Skifahrer wie sein Spezl Felix Neureuther geworden, Talent war da an dieser ersten Abzweigung. Oder Bürokaufmann. Das ist der Beruf, in dem er nach der Mittleren Reife eine Ausbildung machte. Zur Sicherheit, man weiß ja nie bei Sportlern, deren Laufbahn von Gesundheit, Trainergunst und dem Fortbestand der eigenen Gier als Erfolgsmittel abhängt.
Das Fiese an diesen Was-wäre-wenn-Szenarien für Otto-Normal-Bürger: Es ist eine Geißel, ein Spiegel von verpassten Chancen, von Nichtwiederbringbarem. Unwahrscheinlich aber, dass es bei Schweinsteiger viel Kummer über diese und jene Abzweigung der Karriere gibt.
Aus Schweini wurde Bastian Schweinsteiger
Er hat Millionen als Fußballer und Werbefigur für Chips und einen Baumarkt verdient, 26 wichtige Titel mit seinen Mannschaften gesammelt (darunter den Weltmeistertitel 2014), schon von Beginn als kleiner Frechdachs an Sympathien der Fans gewonnen.

Und er ist vom Teenie-Star "Schweini", dem Gespannspartner Lukas Podolskis, längst zu Bastian Schweinsteiger geworden. Einerseits optisch – flotte Mode, gut geschnittenes silbernes Haar, gemäßigter Luxus ohne Ronaldo-Dimensionen – wie andererseits auch vom weltmännisch angehauchtem Auftreten her. Aus dem Bub aus Oberaudorf ist ein Mann geworden. Auch ein Ehemann. Schweinsteiger ist mit der früheren serbischen Ausnahmetennisspielerin Ana Ivanovic verheiratet, sie haben drei Söhne. Der jetzt 40-Jährige hat anders als mancher andere deutsche Alt-Star schnell ins solide Leben nach der Karriere gefunden.

Hoeneß wollte Schweinsteiger im Mai 2023 zum FC Bayern holen
Auch der FC Bayern in Person Uli Hoeneß weiß um Schweinsteigers Meriten, Qualitäten und auch um den Stallgeruch. Vielleicht auch um das Gefestigte in Zeiten, in den der FC Bayern in der Führung turbulente Zeiten erlebt hat. Wie nun herauskam, hatte Hoeneß den Ex-Mittelfeldstrategen nach der Trennung des Klubs von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn im Mai 2023 kontaktiert. Das berichtet der "Kicker". Der Ehrenpräsident sprach ihn auf ein mögliches Engagement beim FC Bayern an. Schweinsteiger sagte ab. Er begründete nun: "Der richtige Zeitpunkt und die richtige Rolle müssen gut überlegt sein", es solle sichergestellt sein, dass er etwas bewegen könne.
Die Grußhansl-Rolle? Nix für Schweinsteiger. Ein Anführer, Entscheider, Vorangeher wie einst auf dem Platz. Einer, der weiß, was er will und keine Not hat, etwas anzunehmen. Ein freier Mann.
Schweinsteiger: ARD-Experte im Duo mit Esther Sedlaczek
Das Büro muss also auf Schweinsteiger warten, der Job als Bürokaufmann eh. Er ist nicht verschenkt hinter Begonie, Aktenordnern und Monitor. Er steht inzwischen vor den ARD-Kameras und -Mikros, die sein Bild und seine Analysen an Millionen Deutsche hinausschicken. Seine Moderation im Duo mit Esther Sedlaczek ist geschätzt.

40 Jahre ist Schweinsteiger jetzt. Keinerlei Anzeichen von Midlife Crisis, sondern von festem Stand im Leben.