FC Bayern: Franz und das befremdliche Miteinander
„Unsinn!“ Franz Beckenbauer ist vom Bayern-Vorstand und der Reaktion nach der Affäre um Franck Ribéry enttäuscht. Manager Hoeneß will sich nun mit ihm treffen, um die Wogen zu glätten
MÜNCHEN Franz Beckenbauer ist beleidigt. Das konnte auch er, der sich sonst so nonchalant zeigt, nicht verbergen. Als am Sonntagabend in der neuen Talk-Show „Sky 90“ die Sprache auf Franck Ribéry und jene Aussagen von Beckenbauer ( „Das ist ein Franzose, dem ist München wurscht“), kam, machte er seinem Ärger Luft. Er hatte sich ja bereits entschuldigt beim Franzosen, doch die Reaktion des Bayern-Vorstands vor zwei Wochen wurmte ihn immer noch.
An der Säbener Straße sah man sich damals zu einer Pressemitteilung veranlasst, in der man sich „erstaunt“ über die Aussagen Beckenbauers zeigte und diesen zwischen den Zeilen hart attackierte.
„Diese Pressemitteilung war sicherlich Unsinn“, sagte Beckenbauer bei „Sky“, „die kam zustande, weil man eben nicht miteinander spricht.“ Man bedeutet: Beckenbauer auf der einen, die Vorstände Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge auf der anderen Seite. Die ehemaligen Mitspieler, die in den 70er Jahren beinahe sämtliche Trophäen und Titel gemeinsam gewannen und seit 30 Jahren die Geschicke des Vereins bestimmen.
„Wir haben nach wie vor ein hervorragendes Verhältnis, nur manchmal reden wir halt aneinander vorbei“, kritisierte Beckenbauer und erinnerte sich: „Früher haben mir bei einem Glas Wein oder Bier zusammen gesessen und miteinander geredet, heute gibt es eine Pressemitteilung. Das ist schon befremdlich.“
Offenbar hatte die Aussprache aller Beteiligten beim Audi-Cup in der Allianz Arena wenig gebracht. „Wir mussten unseren Spieler schützen“, sagte Hoeneß am Montag der AZ, „Franck wurde bombardiert aus Frankreich. Wenn wir da nicht reagiert hätten, hätten wir da keine Ruhe reinbekommen.“ Die Pressemitteilung bedauert Hoeneß nicht: „Wenn es sich nicht persönlich ausräumen lässt, dann muss man den Weg über die Presse gehen. In diesem Fall musste es sein. Das soll aber künftig nicht die Regel sein.“
Regelmäßige Treffen sollen nun anberaumt werden. Was nicht so einfach ist. Hoeneß: „Die Problematik der wenigen Termine liegt ja nicht beim FC Bayern, sondern liegt bei ihm. Franz ist ja derjenige, der immer in der Weltgeschichte herumfliegt. Wir hatten längst vereinbart, dass er mit Karl Hopfner Gesprächstermine bespricht. Er hat von seiner Seite aus bisher keine eingebracht. Da gibt es also keinen Ansatz der Kritik an uns.“
Und auch keine Annäherung. Doch, doch, behauptet Hoeneß, schließlich habe er noch am Donnerstag „sechs Stunden mit Franz in einem Flight Golf“ gespielt. Seine Schlussfolgerung: „Sechs Stunden schweigen und nur auf den Ball hauen, macht keinen Spaß – das war ja keine Zwangsmaßnahme.“
ps