FC Bayern: Die Haaland-Bändiger - Hat Nagelsmann sein Abwehr-Traumduo gefunden?

Dortmund/München - Die beiden ehemaligen Leipziger schauten sich an, beide lachten und umarmten sich herzlich: Trainer Julian Nagelsmann (34) und Abwehrstar Dayot Upamecano (22) wussten in diesem Moment wohl, dass sie mit ihrem Wechsel von RB zum FC Bayern alles richtig gemacht hatten. Nicht einmal eine Woche dauerte es vom Saisonbeginn zur ersten Trophäe – der deutsche Supercup ging an die Münchner.

Wieder einmal hatte Robert Lewandowski riesigen Anteil an einem Bayern-Erfolg, es gab diesmal aber noch ein anderes Sieg-Geheimnis: Upamecano und Innenverteidiger-Kollege Niklas Süle (25) avancierten zu Haaland-Bändigern, sie ließen Dortmunds Superstar Erling Haaland (21) kaum zu Chancen kommen. Dem Norweger gelang abgesehen von einem Abseitstor nicht viel.
Gute Werte für Upamecano und Süle
"Niki will ich in einem Atemzug mit Upa nennen, beide haben das sehr gut gemacht", sagte Nagelsmann: "Nach Gladbach haben beide nicht die besten Kritiken bekommen." Beim Bundesliga-Start am Freitag (1:1) wirkte das neue Duo in der Zentrale noch nicht ideal abgestimmt, diesmal lief es viel besser. Von zwölf direkten Duellen mit Haaland entschied Upamecano etwa neun für sich. Er fing zudem zwei Pässe ab. Süle und der Neuzugang kamen mit 58 gespielten Pässen hinter Alphonso Davies (59) auf den Bestwert bei Bayern. Süles Pässe waren besonders genau (52 angekommene Zuspiele).

"Ich hoffe, dass wir noch viele weitere Titel holen werden. Wir haben super gespielt, mit Mut und mit Herz", sagte Upamecano: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen und haben eine super Mannschaft."
Und Süle meinte: "Solch einen Titel zu holen, gegen so einen Gegner und dann auch noch auswärts, ist immer etwas Besonderes. Wir haben es sehr gut verteidigt und ein ordentliches Spiel gemacht. Der Sieg ist verdient. Am Sonntag haben wir das nächste wichtige Spiel, da wollen wir drei Punkte holen."
Upamecano und Süle auch gegen Köln gesetzt
Im ersten Liga-Heimspiel der Saison gegen den 1. FC Köln (17.30 Uhr) wird Nagelsmann wieder auf Upamecano und Süle setzen. Entwickelt sich da ein neues Traumduo?
Nach den Abschieden der Bayern-Ikonen David Alaba (29) und Jérôme Boateng (32) könnten die Fußspuren größer kaum sein. Das weiß auch Nagelsmann. "Sie hatten nicht gerade eine leichte Aufgabe, auf der Position anzutreten, auf der zwei Weltklassespieler Bayern verlassen haben, die extrem viel Erfahrung haben und über Jahre die Innenverteidigung bei Bayern gebildet haben", sagte der Coach: "Aber heute waren beide deutlich fehlerfreier, auch in der Offensive. Das war definitiv ein Schritt nach vorne." Und was für einer!
Nianzou muss sich hinten anstellen
Talent Tanguy Nianzou (19) hat deshalb aktuell das Nachsehen, Nagelsmann hält trotzdem viel von dem jungen Franzosen. "Er hat sich absolut gesteigert und ist ein Riesentalent, das sich in die richtige Richtung entwickeln wird, da bin ich mir sicher, auch, dass er ein Top-Bundesligaspieler wird. Aber er braucht einfach noch ein bisschen Zeit", erklärte der Trainer.
Spannend wird die Situation, wenn Lucas Hernández (25) nach seiner Meniskus-Operation zurückkehrt. Der Franzose trainiert schon wieder mit dem Ball, er macht Fortschritte. Doch Nagelsmann und die Bayern werden kein Risiko eingehen, Hernández soll wohl erst nach der Länderspielpause Anfang September sein Comeback geben. "Er muss natürlich viel aufholen in körperlicher Sicht. Ich gebe ungern Prognosen ab. Ich freue mich, wenn er zurückkommt, aber er braucht die Zeit, alles auf Vordermann zu bringen. Dann gilt es mit 100 Prozent Fitness zurückzukommen", sagte Nagelsmann.
Das Gute für den Coach ist: Es herrscht keine Eile, wenn Upamecano und Süle weiter so brillant verteidigen wie im Supercup gegen Gigant Haaland.