FC Bayern, der ewige Erste
Auf die Knie! Die Bayern haben ihre Regentschaft um ein weiteres Jahr verlängert. Glückwunsch zur achten Meisterschaft in Serie – eigentlich kann man gleich in vorauseilendem Gehorsam bereits die Glückwunschkarten für den neunten, zehnten und wohl auch 15. Titelgewinn en suite drucken lassen.
Wenn die Bayern-Bosse sich nicht wieder einen Trainerfehlgriff (Ancelotti, Kovac) leisten und so unfreiwillig für einen Hauch von Spannung sorgen, gibt es in Deutschland keine Konkurrenz für den Liga-Primus.
Bayerns Dominanz ist nicht Bayerns Schuld
Die Ziffer acht um 90 Grad gedreht, ergibt das Zeichen für Unendlichkeit. Ein Menetekel? Die Übermacht der Bayern ist wohl genau das in der Bundesliga: unendlich. Und da liegt auch das Problem. Spannung, Dramatik – sind Nullnummern in der Liga.
Das ist nicht die Schuld der Bayern, sie haben alles richtig gemacht und aus den Tiefschlägen, die ihnen Dortmund 2011 und 2012 verpasst hat, die richtigen Schlüsse gezogen. Während sich die Konkurrenz in Bräsigkeit übte, wurde das "Mia san mia" neudefiniert. Chapeau.
Doch die Meisterschaft reduziert sich, anders als in einigen anderen Topligen in Europa, langsam auf die Frage, ob der FC Bayern oder eben der FC Bayern den Titel holt. Auch die Bayern leiden letztlich unter der Schwäche ihrer Konkurrenz.
Das Coronavirus zeigt: Die Fans sind unverzichtbar
Und noch ein Fazit der Geistermeister-Saison: Fußball ohne Fans ist so steril, wie die Lebenswirklichkeit zu Corona-Zeiten sein sollte. Nur eben nicht der Sport, der von Leidenschaft, der Kraft seiner Emotionen lebt.
Die Klubs, die ihre Fans gerne auch als zahlendes Klatschpappen-Klientel verstehen, müssen kapieren, dass der Anhänger immer ein elementarer Teil (!) des Milliarden-Produkts sein wird. Sterilität ist der Tod des auf so angenehme Weise ansteckenden Fußball-Virus.
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