Explosionsgefahr beim FC Bayern: Joshua Kimmich und Thomas Tuchel haben ein Problem

"Fragt den Trainer", sagt Joshua Kimmich nach seiner Auswechslung gegen Bayer Leverkusen. Es brodelt zwischen den beiden Alphatieren des FC Bayern.
| Maximilian Koch
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Harmonie sieht anders aus: FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel (re.) und Joshua Kimmich.
Harmonie sieht anders aus: FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel (re.) und Joshua Kimmich. © IMAGO / Sven Simon

München - An Reibung mangelt es dem FC Bayern in dieser Saison wahrlich nicht – ganz im Gegenteil: Da waren die unterschiedlichen Auffassungen der Verantwortlichen über die Größe des Kaders, da war die Sechser-Debatte, die Führungsspieler-Diskussion – und dabei haben wir gerade erst vier Spieltage in der Bundesliga hinter uns!

Ganz oft im Mittelpunkt stehen dabei sie: Joshua Kimmich (28) und Trainer Thomas Tuchel (50). Auch im Topspiel gegen Bayer Leverkusen brodelte es wieder zwischen den beiden, weil Tuchel seinen dritten Kapitän in der 61. Minute aus dem Spiel nahm. Kimmichs Gestik verriet, dass er damit nicht zufrieden war.

Mit der Sechser-Diskussion fing es an: Dicke Luft beim FC Bayern zwischen Thomas Tuchel und Joshua Kimmich

"Die medizinische Maßgabe war ganz klar 60 Minuten – daran haben wir uns gehalten", sagte Tuchel nach der Partie. Kimmich, der angeschlagen von der deutschen Nationalmannschaft zurückgekehrt war und beim 2:1 gegen Frankreich am vergangenen Dienstag wegen muskulärer Probleme nach einem Schlag auf den Oberschenkel pausiert hatte, suchte noch kurz am Spielfeldrand das Gespräch mit Tuchel, dann hockte er sich angesäuert auf die Bank.

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Und als er der erste Bayern-Spieler war, der die Arena verließ, sagte er noch zu den Reportern auf die Frage nach seiner Auswechslung: "Fragt den Trainer!" Zweifellos: Es brodelt, es knistert zwischen Tuchel und Kimmich, es herrscht Explosionsgefahr – und zwar nicht erst seit Freitagabend. In der Sommer-Vorbereitung hatte der Coach öffentlich angemerkt, dass ihm ein defensiv denkender Sechser im Kader fehlen würde.

Stark machen oder verkaufen: Was hat der FC Bayern mit Joshua Kimmich vor?

Kimmich habe andere Qualitäten, er sei wie Leon Goretzka (28) und Konrad Laimer (26) eher ein Achter. Darum wollte Bayern am letzten Tag der Transferperiode auch Fulhams João Palhinha (28) verpflichten, der Deal scheiterte. Die Debatte aber lebt weiter – zumal Kimmich trotzig erklärte: "Ich bin ein Sechser!"

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Eines der großen Bayern-Probleme derzeit ist, dass mehr übereinander statt miteinander gesprochen wird. Viele Debatten werden vor Mikrofonen und Kameras ausgetragen, so entsteht der Eindruck der Uneinigkeit. Sky-Experte Didi Hamann (50) sprang in dem jüngsten Streitfall Kimmich zur Seite. "Wenn man Joshua Kimmich in der Mannschaft hat, gibt es zwei Optionen: Entweder man macht ihn stark – oder man verkauft ihn. Aber was die Bayern aktuell mit Kimmich machen, das ist nicht korrekt – Trainer inklusive", kritisierte Hamann.

FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel wollte bei Joshua Kimmich keine Verletzung riskieren

Tuchel hingegen verteidigte sein Vorgehen. "Natürlich, Joshua will immer drauf bleiben. Aber 60 Minuten waren das Maximum vom Arzt. Daran haben wir uns gehalten", bekräftigte er: "Es ist nicht die Phase der Saison, in der wir Muskelverletzungen riskieren – schon gar nicht im Mittelfeld."

Joshua Kimmich (li.) übergibt die Binde an Leon Goretzka.
Joshua Kimmich (li.) übergibt die Binde an Leon Goretzka. © IMAGO / Sven Simon

Deshalb habe Kimmich, der die Kapitänsbinde vom ebenfalls ausgewechselten Thomas Müller (34) erhalten hatte und sie nur wenige Sekunden später an Goretzka weitergab, diesmal auch keine Eckbälle ausgeführt, um eine zusätzliche Belastung zu vermeiden. Alles nachvollziehbar – aber warum kommunizieren Tuchel und Kimmich nicht besser? Weniger Reibung wäre aktuell vorteilhaft.

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