"Ein paar schlauere Entscheidungen getroffen": Das Geheimnis hinter dem gereiften Gnabry 

Serge Gnabry blüht in seiner neuen Rolle als Zehner auf und peilt die WM 2026 an. Mit starken Leistungen und neuem Selbstbewusstsein bewirbt er sich für eine Vertragsverlängerung beim FC Bayern.
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Serge Gnabry bereitet sich mit dem DFB-Team auf die kommenden WM-Qualifikationsspiele vor.
Serge Gnabry bereitet sich mit dem DFB-Team auf die kommenden WM-Qualifikationsspiele vor. © Federico Gambarini

Weißes Stirnband, prächtige Laune. Serge Gnabry alberte auf dem Trainingsplatz mit Mützen-Träger Leon Goretzka herum. Auch mit Jonathan Tah, Aleksandar Pavlovic und Joshua Kimmich hatte Gnabry großen Spaß – mit Kumpel Kimmich immer, schließlich ist Gnabry dessen Trauzeuge. Nur zwei der Schwaben-Connection bei der Nationalelf.

Das Bayern-Quintett verbreitet beste Stimmung im Kreise der DFB-Kicker dieser Tage in Herzogenaurach während der Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsspiel am Freitag in Sinsheim gegen Luxemburg (20:45 Uhr, ARD) – kein Wunder nach dem makellosen Saisonstart mit zehn Siegen in zehn Pflichtspielen.

Gnabry: "Die Saison startete neu, jetzt ist der Kopf wieder freier"

Wozu Gnabry eine Menge beisteuerte in seiner neuen Rolle als Zehner in Vertretung des verletzten Jamal Musiala. Zehn Einsätze, sieben von Beginn an. Der persönliche Output: drei Tore und vier Vorlagen. In der vergangenen Spielzeit kam Gnabry in 47 Pflichtspielen auf sieben Tore und zehn Assists. Bedeutet: Die Quote seiner Torbeteiligungen steigerte er von 36 auf 70 Prozent.

Weil Trainer Vincent Kompany ihm vertraut, ihn wieder stark gemacht hat, nach wechselhaften, schwierigen Jahren und diversen Verletzungen, die dazu führten, dass ihm Rhythmus und Selbstvertrauen fehlten. Kein Flow, keine Konstanz, schon steckt man im Tief. "Die Saison startete neu, jetzt ist der Kopf wieder freier. Es macht gerade einfach mega Spaß, Fußball zu spielen", sagte Gnabry im ZDF-Sportstudio.

DFB-Neustart unter Nagelsmann

In der Nationalelf ist der 30-Jährige wieder Stammspieler, traf beim 3:1 gegen Nordirland im September erstmals seit März 2023 (beim 2:3 im Test gegen Belgien). Sein großes Ziel: die WM 2026 in Nordamerika nach der verpatzten WM 2022 (Vorrunden-Aus in Katar). 2024 verpasste er nicht nur die Heim-EM wegen eines Muskelbündelrisses, sondern insgesamt elf von 15 Partien. Eine bittere Zeit.

Nagelsmann setzt auf Gnabry, schon zu gemeinsamen Zeiten bei der TSG Hoffenheim. Vor seinem Wechsel zu Bayern war der Angreifer in der Saison 2017/18 an die Kraichgauer ausgeliehen. Die TSG wurde unter dem jungen Coach sensationell Bundesliga-Dritter, qualifizierte sich direkt für die Champions League. Die Rolle als Zehner kennt Gnabry aus seiner Jugend, auch beim DFB hat er sie oft gespielt – aktuell hinter Mittelstürmer Nick Woltemade. Florian Wirtz kommt über halblinks, Jamie Leweling (wenn er fit ist) über rechts.

Das aktuelle Offensiv-Trio des DFB-Teams: Serge Gnabry, Jamie Leweling und Nick Woltemade (v.l.)
Das aktuelle Offensiv-Trio des DFB-Teams: Serge Gnabry, Jamie Leweling und Nick Woltemade (v.l.) © IMAGO/Gabor Baumgarten / SPP

"Im Zentrum hast du weniger Zeit, musst schnellere Entscheidungen treffen, kannst aber für mehr Torgefahr sorgen, weil du öfter in den Strafraum kommst und Angriffe einleiten kannst", sagte Gnabry. Nagelsmann findet: "In Serge schlummert noch mehr als er manchmal zeigt. Es geht um Konstanz." Er selbst, so Gnabry, würde das "unterschreiben".

Gnabry-Vertrag beim FC Bayern läuft aus, aber "ich bin sehr entspannt"

Auch ein gemeinhin schwäbisches Attribut: Der Geiz. Er habe "einen Igel in der Tasche", so Gnabry. "Meine Mutter ist eine richtige Schwäbin, sehr sparsam. Das habe ich definitiv aus der Kindheit mitgenommen." Für Reisen wie etwa im Sommerurlaub 2023 nach Japan und insbesondere für seine Leidenschaft Mode gibt Gnabry allerdings gerne Geld aus.

Bei Bayern und auch beim DFB (53 Länderspiele/23 Tore) beobachtet man seit geraumer Zeit einen gereiften, nachdenklicheren Gnabry. Er selbst sagt schmunzelnd: "Ich bin dieses Jahr 30 geworden, also erwachsen, und habe auf die Dauer der Karriere gesehen ein paar schlauere Entscheidungen getroffen als in jungen Jahren." Ohne näher darauf einzugehen.

Demnächst steht eine große Entscheidung an. Sein Vertrag bei Bayern läuft am Ende der Saison aus. In der Vereinsführung gibt es die Tendenz, mit dem Topverdiener – wenn auch zu angepassten, leistungsbezogeneren Bezügen – verlängern zu wollen. Und Gnabry? "Ich bin sehr entspannt, fokussiere mich auf das Hier und Jetzt. Ich habe schon oft betont, dass ich mich sehr wohl fühle in München, im Verein und in der Mannschaft." Die Gespräche können beginnen. Wann? Gnabry: "Das liegt am Verein." Gute Karten hat er aktuell.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.