Eberls schmaler Grat beim FC Bayern: Zwischen Sparzwang und Millionen-Transfers
Die Stars um Harry Kane und Joshua Kimmich genießen nach strapaziösen Wochen ihren Urlaub – "und ich werde arbeiten", kündigte Max Eberl nach der Rückkehr aus den USA an. Auf den Sportvorstand des FC Bayern wartet dabei in den kommenden Wochen eine Mammutaufgabe: Eberl soll die Gehaltskosten dringend senken, gleichzeitig aber die Offensive hochkarätig verstärken. Darüber hinaus wird von den mächtigen Bossen erwartet, dass künftig wieder mehr Talente in den Luxus-Kader des deutschen Rekordmeisters integriert werden.
Geht das? Bereits am Rande der Klub-WM hatte Eberl genervt auf Nachfragen zu den hohen Anforderungen reagiert. "Budget ist Rechnen. Ich weiß nicht, wie oft mir mittlerweile mitgeteilt wurde: Ich muss sparen, ich muss sparen, ich muss sparen - und dann wird mir gesagt, ich muss einen für 80 oder 100 Millionen Euro kaufen. Das ist absurd", sagte er.
Hainer über Eberl: "Mir kommt das Positive in der Bewertung der Öffentlichkeit oft zu kurz"
Wen der 51-Jährige mit seiner Kritik genau meinte, blieb offen. Klar ist nur: Der Druck auf Eberl, aber auch auf Sportdirektor Christoph Freund ist hoch – und nach der schlimmen Verletzung von Jamal Musiala noch einmal gestiegen.
Noch hat Eberl, dessen Vertrag bis 2027 läuft, offenbar das Vertrauen der Führung. "Mir kommt das Positive in der Bewertung der Öffentlichkeit oft zu kurz", sagte Herbert Hainer der "Sport Bild". "Die Trainersuche wurde viel kritisiert, aber am Ende haben Max und Christoph Vincent Kompany geholt, und alle sind happy", ergänzte der Präsident: "Michael Olise wird von vielen als bester Neuzugang seit Jahren bezeichnet, Tom Bischof kam ablösefrei, genau wie Jonathan Tah, den viele internationale Top-Klubs wollten."
Hainer sieht Herausforderungen beim FC Bayern: "Müssen bei Transfers und Verhandlungen generell klug vorgehen"
So weit, so gut. Hainer sieht aber auch "große Herausforderungen" für die sportliche Führung. "Wir müssen bei Transfers und Verhandlungen generell klug vorgehen – und noch mehr auf unseren FC-Bayern-Campus schauen", betonte der 71-Jährige. Und Fakt sei, "dass wir aktuell eine Gehaltsstruktur auf sehr hohem Niveau haben. Das wollen und müssen wir zurückdrehen, was natürlich nicht von heute auf morgen geht – dafür braucht man ein paar Jahre."
Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich Eberl gerade bewegt. Dennoch wirbt Hainer um Geduld: Man stecke "gerade mitten in der Transferperiode. Es ist bekannt, dass wir uns in der Offensive verstärken wollen. Man muss sehen, was möglich ist. Und daher sage ich klipp und klar: Die Sportliche Leitung soll in Ruhe ihre Arbeit machen."
FC Bayern ist auf der Suche nach einem Flügelspieler
Eberl ist gerade auf der Suche nach einem Flügelspieler, auch der monatelange Ausfall von Musiala muss aufgefangen werden. Thomas Müller, Leroy Sané und Mathys Tel haben den Verein verlassen. Ein Kandidat für den Angriff bleibt Nick Woltemade vom VfB Stuttgart. Problem: die frei verhandelbare Ablöse. Summen zwischen 50 und 100 Millionen Euro wurden schon genannt.
Neuester Offensiv-Kandidat soll Luis Diaz vom FC Liverpool sein. Die Reds wollen angeblich nicht verkaufen, Diaz wiederum will zu den Bayern – oder vielleicht doch nach Barcelona? Bei 60 Millionen plus Boni soll die Münchner Schmerzgrenze liegen, so die "Sport Bild".
Dass gewisse Dinge verstärkt nach außen dringen, ist Eberl längst ein Dorn im Auge. "Wenn die Verhandlung in der Öffentlichkeit geführt wird, wird es meistens nicht zu einem guten Ergebnis führen", sagte er zuletzt. Deshalb sei er bemüht, die "Polemik", die rund um den Verein herrsche, "herunterzukühlen, um offene und gute Gespräche zu führen". Könnte schwierig werden.