Eberls Offensiv-Plan: Zwei Stars sollen nicht zu Bayern zurückkehren, ein weiterer gehen
Wer beim FC Bayern in den vergangenen Tagen die meisten Flugmeilen gesammelt hat, dürfte klar sein: Leroy Sané. Der 29-Jährige kam am Freitag als einer der drei letzten Spieler der Münchner neben Harry Kane und Konrad Laimer im Teamquartier in Orlando an, zuvor hatte er in Istanbul bei Galatasaray seinen Dreijahresvertrag unterschrieben. Fan-Ekstase und ein ziemlich befreit jubelnder Sané mit Gala-Schal inklusive.
An diesem Samstag nun bricht der Offensivstar mit seinen Noch-Kollegen nach Cincinnati auf, wo der FC Bayern am Sonntag (18 Uhr) im ersten Gruppenspiel der Klub-WM auf Auckland City trifft. Knapp zweieinhalb Stunden dauert der Flug nach Ohio, für Sané beginnt die bayerische Abschiedstournee. Und für die Bosse bleibt die Frage, wie sie auf dessen Abgang im Juli reagieren werden.

"Wir haben dann erst mal zwei Spieler weniger in der Offensive mit Leroy und Thomas Müller", sagte Sportvorstand Max Eberl. "Wir schauen uns an, was Transfers nach der Klub-WM betrifft. Wir trennen das ganz klar: Jetzt ist Klub-WM und der Fokus aufs Sportliche. Das andere kommt dann danach."
Nico Williams ist FC Bayerns Top-Kandidat
Doch ganz so strikt wird die Trennung für Eberl und Sportdirektor Christoph Freund nicht verlaufen. Sondierungsgespräche mit potenziellen Neuzugängen und dessen Beratern haben bereits stattgefunden. Neben Rafael Leão (AC Mailand) und Bradley Barcola (Paris Saint-Germain) steht vor allem Spaniens Europameister Nico Williams (Athletic Bilbao) oben auf Bayerns Wunschzettel.

"So viele Namen, so viele Namen", sagte Eberl im Teamhotel mit einem Grinsen, als er auf Williams angesprochen wurde. Zugleich ließ er durchblicken, dass auf jeden Fall ein Topstar fürs offensive Mittelfeld kommen soll. "Florian Wirtz wäre ein großer Name gewesen", sagte Eberl. "Wir haben einen klaren Plan, wie wir Dinge umsetzen wollen. Wenn wir das alles realisieren, dann würden wir sehr gut dastehen. Ich bin sehr sicher, dass wir eine sehr schlagkräftige Truppe haben und auch die Finanzen im Griff haben werden."
Wirtz wäre finanzierbar gewesen
Ein spannender Punkt. Denn bei Wirtz deutete Eberl an, dass die 150 Millionen Euro, die Liverpool an Bayer Leverkusen zahlt, womöglich zu viel für die Münchner gewesen wären. "Ich weiß gar nicht, ob wir diesen Preis, den Liverpool jetzt anscheinend zahlen muss, hätten bezahlen können", sagte er.

Nach AZ-Informationen war die Klubspitze aber bereit dazu, die Finanzierung geregelt. Sei‘s drum, Bayern braucht nun eine andere Lösung. "Im ersten Step sagt man zwar: Mist. Aber eine Tür geht zu, eine andere auf", kündigte Eberl an. "Jetzt versuchen wir, einen anderen herausragenden Spieler zu finden, der mit uns erfolgreich ist."
Tel und Zaragoza dürfen gehen
Zudem müssen sich Eberl und Freund mit Verkäufen in der Offensive beschäftigen. Mathys Tel soll fest an Tottenham Hotspur abgegeben werden, auch Bryan Zaragoza, der an CA Osasuna ausgeliehen war, wird gehen. "Da sind wir offen für einen Transfer", sagte Eberl. "Wenn du für die spanische Nationalmannschaft nominiert bist, hast du schon Qualität. Und dann gibt es auch Interesse."

Offen ist zudem, wie es bei Kingsley Coman aussieht. Der Franzose besitzt noch einen Vertrag bis 2027, Bayern würde ihn gern abgeben. Coman aber scheint von diesem Plan noch nicht überzeugt zu sein – auch wenn starkes Interesse aus Saudi-Arabien besteht.
"Da war für uns klar: Sané soll kommen"
"Erst mal ist King jetzt bei uns", sagte Eberl. Coman habe "über die Jahre Großartiges geleistet, er ist jetzt körperlich wirklich stabil. Das war ja oft seine Achillesferse, dass er nicht zu hundert Prozent spielen konnte. Er trägt jetzt hoffentlich dazu bei, dass wir weit kommen bei der Klub-WM. Und dann wird man sehen, wie die Kaderplanung in Gänze aussieht."
Sicher ist in Bayerns Offensive, dass Müller nach der Klub-WM weg ist und Sané schon nach dem Achtelfinale Ende Juni. "Es ist eine kuriose Situation für uns alle", sagte Eberl über Sané. "Er hat einfach Bock drauf, zu kommen. Da war für uns klar: Er soll kommen. Wir brauchen seine Qualitäten." Noch circa zwei Wochen.