Die Tuchel-Bayern brauchen keine Dominanz mehr: Ist weniger plötzlich mehr?

Erfolgreich ist der FC Bayern in dieser Saison vor allem dann, wenn die Münchner weniger dominant spielen. "Das wurden unter dem Strich sehr attraktive Spiele", so Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Doch gegen Union Berlin muss der Rekordmeister wohl zeigen, dass er auch mit altbekannter Dominanz siegen kann.
Kilian Kreitmair
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Ließen dem FC Arsenal mehr Spielkontrolle: Die Bayern um Trainer Thomas Tuchel und Rechtsverteidiger Joshua Kimmich.
Ließen dem FC Arsenal mehr Spielkontrolle: Die Bayern um Trainer Thomas Tuchel und Rechtsverteidiger Joshua Kimmich. © IMAGO/Bernd Feil

München - Jahrelang galt an der Säbener Straße vor allem ein Grundsatz: Der FC Bayern muss nicht nur erfolgreich spielen, sondern soll auch die bayrische Dominanz ausstrahlen. Musterschüler seiner Zeit war Pep Guardiola (53). Der spanische Taktik-Fanatiker schnürte mit Spielern wie Thiago Alcantara (33), Arjen Robben (40) und Philipp Lahm (40) die Gegner regelrecht in die eigene Box. 

FC Bayern braucht keine Dominanz für "attraktive und erfolgreiche Spiele"

Doch diese Zeit ist passé. Umgekehrte Welt herrscht in dieser Saison in München. Erfolgreich ist der Rekordmeister unter der Leitung von Thomas Tuchel (50) in Topspielen vor allem mit weniger Dominanz. Bestes Beispiel dafür: Der 1:0-Sieg gegen den FC Arsenal. Gegen die Gunners kamen die Bayern nur auf 51 Prozent Ballbesitz. "Es ist für uns dann ein bisschen einfacher, die Geschwindigkeit zu nutzen, wenn man tiefer steht und übers Umschalten kommt", erklärte Joshua Kimmich (29) nach dem Einzug ins Königsklassen-Halbfinale. 

Damit meint der neue alte Rechtsverteidiger des Rekordmeisters vor allem Leroy Sané (28) und Jamal Musiala (21). Zustimmung dafür gibt es auch von seinem Coach. "Das wurden unter dem Strich sehr attraktive und erfolgreiche Spiele", so Tuchel vor dem Duell gegen Union Berlin, der im selben Atemzug aber eingestehen muss: "Es gab auch die Konstellation in den Spielen her. Wir haben gegen Mannschaften gespielt, die auch den Anspruch haben, dominant zu spielen." 

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FC Bayern kam unter Guardiola auf Ballbesitzwerte von über 80 Prozent 

Dass dieses Rezept am Samstag (18.30 Uhr, live auf Sky und im AZ-Liveticker) in der Hauptstadt aufgeht, bezweifelt der 50-Jährige. Der Grund: Die Unioner sind nicht gerade dafür bekannt, die Spielkontrolle an sich zu reißen. Vielmehr setzt das Team von Coach Nenad Bjelica (52) auf Konter. Den Ballbesitz überlässt man hingegen lieber dem Gegner. "Dass wir uns damit etwas schwerer tun, ist nichts neues", betonte Tuchel. "Aber wir müssen in dem dominanten Spiel besser werden."

Am besten so wie unter Guardiola, als die Ballbesitzwerte standardgemäß die 70-Prozent-Marke übertrafen. In der Saison 2014/15 kam der FC Bayern unter dem Spanier beim 2:0-Sieg gegen den SC Freiburg sogar auf sagenhafte 81 Prozent Ballbesitz. Ganz so viel werden die Berliner den Münchnern den Ball zwar nicht überlassen, trotzdem wird es wieder deutlich mehr als am vergangenen Mittwoch in der Champions League. 

Weiß wie man mit dem FC Bayern mit dominantem Fußball Trophäen einfährt: Pep Guardiola.

Tuchel über Spiel bei Union Berlin: "Müssen hungrig sein" 

Doch, dass Tuchel auf die Umschalt-Waffe ganz verzichten muss, glaubt er nicht: "Die Umschaltmöglichkeiten werden eventuell weniger, aber es wird sie auch geben." Vor allem bei Eckbällen oder Standards der Berliner gilt es deswegen für seine Spieler hellwach zu sein. "Wir müssen auf jeden Fall hungrig sein nach Balleroberungen und die Umschaltmomente erkennen und in dem Moment dann nicht rückwärts spielen und das Spiel verlangsamen", so Tuchel. 

Spätestens in zwei Wochen wird es für die Bayern-Spieler dann auch wieder mehr der geliebten Umschaltaktionen geben. In der Allianz Arena steht am 30. April der erste Königsklassen-Ritt gegen Real Madrid an. Eine Woche später kommt es dann zum Showdown im Estadio Santiago Bernabéu, wo der FC Bayern das Ticket fürs Finale im Londoner Wembley Stadion lösen möchte. 

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3 Kommentare
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  • rosa kuntz am 21.04.2024 11:29 Uhr / Bewertung:

    Im Moment sehen wir, wie der LFC nicht gewinnt und aus der EL ausgeschieden ist, sowie in der PL auch der Zug abgefahren ist. Und nun ??

  • TheSpecialOne am 20.04.2024 15:56 Uhr / Bewertung:

    Das macht uns Klopp seit über einem Jahrzehnt vor, dass Ballbesitz nicht automatisch Sieg bedeutet. Der einzige, der das kann, ist Pep. Da der aber einmalig ist, versuchen's die anderen Trainer mit was Neuem: hinten dicht stehen und kontern. Heute heißt das "schnelles Umschaltspiel", weil sich Kontern so altmodisch und unoffensiv anhört. Aber so ziemlich jede Mannschaft der Bundesliga spielt so gegen uns, und das - als wir noch von Flick oder Nagelsmann trainiert wurden - auch recht erfolgreich, wir haben nie so viele Kontergegentore kassiert, wie zur Zeit der zwei da.
    Seit Jahren findet ein Umdenken statt, halb Europa spielt mittlerweile mit Dreierkette hinten, steht defensiv enger und kontert sich zu Siegen (Leverkusen unter Alonso zB). Aber wir nicht, wir wollen lieber in Schönheit (4-2-3-1 und Ballbesitz) sterben, statt uns anzupassen. Denn Anpassen ist nicht "bayernlike", die anderen sollen sich gefälligst an uns anpassen. Wir wissen es halt traditionell besser als die anderen.

  • Monaco_Flote am 21.04.2024 06:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheSpecialOne

    Mich würde interessieren was den "großen, großen" Trainer Pep so auszeichnet 😏
    Außer diesem einem CL Titel mit einer Milliardentruppe hat er international die letzten 13 Jahre eigentlich nicht mehr viel gerissen.

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