Die Kreativ-Blockade

Im Pokalspiel beim VfB Stuttgart sollen die zuletzt verkrampften Bayern zu alter Form finden. Coach Heynckes überlegt, den schwächelnden Müller auf die Bank zu setzen.
Patrick Strasser |
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München -Kai ist da. Das dritte Kind der Robbens nach Luka und Lynn. Die gesamte Bayern-Familie freut sich. „Um 23.15 Uhr am Sonntag war der Sohnemann da”, sagte Trainer Jupp Heynckes am Montagmittag und ergänzte aus der Position des Familienvaters: „In erster Linie ist das für Frau Robben eine Erleichterung. Es ist ja so, dass die Frauen die Kinder bekommen und wir Männer nur zuschauen.”

Robbens Mitmischen in dieser Woche hing vom Geburtstermin und Frau Bernadien ab. Nun kann der Papa loslegen, befreit aufspielen. Kai verleiht Arjen Flügel, so der Wunscheffekt. Eine Sorge weniger für die Bayern, sie haben ja nicht gerade wenige derzeit.

Wie neugeboren soll auch der Rest der Bayern am Mittwoch im Viertelfinale des DFB-Pokals beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr, ZDF und Sky live) auftreten. Vier Punkte aus drei Ligaspielen in der Rückrunde lautet die ernüchternde Zwischenbilanz, das „entspricht nicht dem Anspruchsniveau des FC Bayern, das ist zu wenig”, weiß auch Heynckes. „Die Situation ist nicht gerade sympathisch”, sagte der 66-Jährige und glänzte mit Diplomatie-Rhetorik für Krisenzeiten im gefährlichen Anfangsstadium. „Wir brauchen wieder ein Erfolgserlebnis, manchmal braucht es nur ein Spiel, in dem der Funke überspringt.” Stuttgart wäre ideal – schon im Ligaspiel im Dezember machte man dort aus einem 0:1 ein 2:1. Momente für den Kopf, für die Moral. Tore für die Seele, gerade die Abteilung Offensive hat da Nachholbedarf.

„Um den 16-Meterraum herum fehlt die Idee, der entscheidende Pass”, sagte Kapitän Philipp Lahm nach dem 1:1 in Hamburg. Es ist offensichtlich. Nach vorne mangelt es an Ideen, es gibt kaum Abwechslung beim Versuch, spielerisch Lösungen zu finden, die Systematik ist zu monoton. Mario Gomez bekommt kaum Bälle. Trotz Robben. Trotz Franck Ribéry. Trotz Thomas Müller. Trotz Toni Kroos. Oder gerade wegen all dieser Einzelkönner? Die Offensive lahmt. Eine Kreativ-Blockade, es fehlt die Magie.

In der Hinrunde stimmte die Balance, da hatte Kroos seinen Stammplatz als Zehner hinter Gomez. Seit Januar wird er hin- und hergeschoben. Was dem Spiel nicht hilft. „Ich finde, dass Toni auf der Nummer zehn am besten ist”, kritisierte Ribéry letzte Woche, „bei Ballbesitz ist es besser für mich, wenn Toni auf der Zehn steht.” Freiheit bedeutet Leichtigkeit – die fehlt dem Defensiv-Kroos.

Heynckes' Motiv ist es, alle Offensiv-Stars bei Laune zu halten – sprich in der Start-Elf. In Stuttgart wird er reagieren müssen. Timoschtschuk kehrt auf seine Position als Schweinsteiger-Helfer zurück, der schwächelnd-hadernde Müller wird wohl auf die Bank müssen. Heynckes: „Jetzt ist der Trainer gefragt. Wir müssen unsere Fehler minimieren. Wir müssen wieder selbstverständlich Fußball spielen, die Automatismen müssen stimmen.” Wie im Spätsommer. Leichtigkeit und Dominanz ist gleich Tore und Siege.

Dann verstummen auch all die Kritiker wieder. Olaf Thon ist da nur ein Beispiel, er schrieb im „Kicker”: „Die so genannten Superstars Robben und Ribéry geben sich als Primadonnen, die, wenn sie in Zweikämpfe verwickelt werden, sich aufführen, als ob sie unter Artenschutz stehen, nicht mal böse angeschaut oder gar gefoult werden dürfen. Gerade dieses Duo ist ein Paradebeispiel für Lustlosigkeit, Spiel aus dem Stand.”

Heynckes reagierte gelassen. „Wir haben gute Offensivspieler. Es ist eine Frage der Zeit, bis sie wieder explodieren.” 

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