Die Baller-Prognose: Lewandowski kommt Müller immer näher
München - Vier Wochen war Robert Lewandowski zum Zuschauen verdammt, verpasste nach seiner Knie-Verletzung im Länderspiel mit der polnischen Nationalelf gegen Andorra (28.3.) sieben Pflichtspiele, darunter sechs seines Arbeitgebers FC Bayern.
Müßig, darüber zu sinnieren, ob die Münchner mit dem Weltfußballer und Torgaranten das Viertelfinale der Champions League gegen Paris St. Germain überstanden hätten. Bei der Chancenfülle in Hin- und Rückspiel sowie angesichts der Tatsache, dass lediglich ein Törchen zum Weiterkommen gefehlt hat, lautet die Antwort: ja, doch!
Lewandowski braucht Spielpraxis
In den vier verpassten Bundesliga-Partien hätte der 32-Jährige sein Trefferkonto wohl bereits Richtung der ominösen 40er-Marke geschraubt. Bei der 1:2-Pleite der Bayern in Mainz agierte der Rückkehrer glücklos, in Halbzeit eins ballerte er aus bester Position in die verwaiste Fankurve. Siehe da: Auch ein Lewandowski braucht Rhythmus und Spielpraxis.
In beinahe letzter Sekunde gelang ihm nach freundlicher Einladung der Gastgeber noch die persönliche Genugtuung, an einem für das Team gebrauchten Tag sein Ego ein klein wenig zu befriedigen. Saisontor Nummer 36 – nur noch vier bis zum Legenden-Status, bis zur Einstellung des scheinbar ewig währenden Rekordes von Gerd Müller, der 1971/72 eben jene 40 Tore für Bayern erzielt hatte.
36 Treffer (in nur 26 Partien!) sind auch schon ein Wahnsinn – diese Marke erreichte zuletzt, natürlich, der Bomber: 1972/73. In seiner Rekordsaison ein Jahr zuvor hatte Müller nach 31 Spieltagen sogar schon 37 Tore auf dem Konto. Knackt Lewandowski also die 40? Rein rechnerisch ja.
Robert Lewandowski: 1,38 Tore pro Spiel
In dieser Saison kommt der Pole im Schnitt auf 1,38 Tore pro Spiel. Das heißt: Es kämen noch 4,2 Tore, also vier, dazu. Wäre eine Punktlandung. "Es ist fix, dass Lewy es schafft", hatte Serge Gnabry im März gesagt, "es ist egal, wie viele Spiele er noch braucht. Hauptsache, er knackt den Rekord." Die Mitspieler wollen ihn bei der Rekordjagd unterstützen.
In Mainz gab sich Lewandowskis Trainer Hansi Flick recht nüchtern als er kurz und knapp zu dessen Comeback bilanzierte: "Bei Robert war es so, dass er sicher nicht aus dieser Mannschaft herausgestochen hat."
Noch drei Spiele zum Rekord
Drei Spiele hat Lewandowski noch. Unter Druck setzen will er sich nicht. "Ich muss ruhig bleiben. Ich denke nicht groß über den Rekord nach, sondern mache einfach meinen Job", sagte er vor seiner Zwangspause.
Doch wie sehr liegen ihm die letzten drei Gegner der Saison? Eine (spielerische) Hochrechnung der AZ, wie oft Lewandowski in den letzten Spielen gegen Gladbach, in Freiburg und gegen Augsburg noch trifft.
Gegen Mönchengladbach (8. Mai): In bisher 17 Liga-Duellen traf Lewandowski gegen die Fohlen lediglich fünf Mal, im Bayern-Trikot (seit 2014) vier Mal. Eine seiner schlechtesten Quoten im Liga-Vergleich. Immerhin: Beim 2:3 in der Hinrunde war er im Borussia-Park per Elfmeter erfolgreich. AZ-Prognose: Nach zwei Wochen Aufbautraining und gezielter Vorbereitung macht er ein Tor.
Beim SC Freiburg (15. Mai): Die Breisgauer sind einer der Lieblingsgegner des "Neuners". 17 Duelle, 18 Treffer – davon allerdings zehn im BVB-Dress, das er von 2010 bis 2014 trug. Beim 2:1 gegen Freiburg in der Hinrunde erzielte er den 1:0-Führungstreffer. AZ-Tipp: ein bis zwei Buden.
Gegen den FC Augsburg (22. Mai): Sind die Freiburger schon Lieblingsgegner, was sind dann die bayerischen Schwaben? 16 Duelle, 20 Tore, davon 13 für die Bayern. Das 1:0 in der Hinrunde sicherte er per Strafstoß. AZ-Prognose: Es wird ein Doppel- oder gar Dreierpack.

Sicher ist: Lewandowski wird zum vierten Mal in Serie die Torjägerkanone gewinnen – und das gelang nicht mal Bomber Müller. Der jedoch liegt mit insgesamt sieben Baller-Trophäen noch vor dem Torjäger der Neuzeit (bisher fünf, bald sechs).