DFB-Pokal: Bayern-Gala und Olic-Festspiele

Düsseldorf (dpa) - Die fußballerische Machtdemonstration im DFB-Pokal war die deutliche bajuwarische Kampfansage für Teil zwei der Bundesliga.
Die Gala-Vorstellung des Star-Ensembles von Trainer Jürgen Klinsmann beim 5:1 als Achtelfinal-Gast des VfB Stuttgart lässt spätestens jetzt keine Zweifel mehr offen: Der Weg zu Cup-Gewinn und Meisterschaft führt nur über Bayern München. «Heute war alles toll, das war Fußball, wie man sich ihn vorstellt», schwärmte Manager Uli Hoeneß mit doppeltem Grund zur Freude.
Denn beim 3:1 des Hamburger SV über den Zweitligisten TSV 1860 München erzielte der im Sommer an die Isar wechselnde Angreifer Ivica Olic alle drei HSV-Treffer - besser konnte die Olic-Empfehlung für seinen künftigen Arbeitgeber kaum sein. «Mir ist fast alles gelungen», lobte Olic sich selbst - und muss wegen seiner Rot- Sperre ausgerechnet im Bundesliga-Topduell am Freitag gegen seine künftigen Münchner Mitspieler passen. «Richtig hart» sei das für ihn, doch Olic baut darauf, «dass die Jungs alles geben werden und unser Weg auch in der Bundesliga erfolgreich weitergeht».
Die kriselnden Schalker lieferten ein klares Indiz dafür ab, dass aus der bislang verkorksten Saison noch eine erfolgreichere werden kann. Das 4:1 beim ehemaligem Pokal-Schreck FC Carl Zeiss Jena war ein souveränes Unterfangen. «Das gibt Selbstvertrauen», sagte Schalke-Trainer Fred Rutten vor dem Rückrunden-Auftakt in Hannover. Herbstmeister FSV Mainz 05 entschied die Auseinandersetzung zweier Zweitliga-Spitzenteams beim SC Freiburg gleichermaßen ungefährdet für sich (3:1).
Die Bayern indes versetzten sich selbst und alle Beobachter in Begeisterung. «Imponierend», befand Klinsmann nach den Treffern von Doppel-Torschütze Bastian Schweinsteiger sowie des Trios Franck Ribéry, Luca Toni und Zé Roberto in der mit 55 500 Besuchern ausverkauften Stuttgarter WM-Arena. Klinsmann: «Ich denke, das war ein kleines Ausrufezeichen an die Konkurrenz, dass wir einiges vorhaben. Wir sind bestens gerüstet für die nächsten vier Monate.» Nationalspieler Philipp Lahm geriet fast aus dem Häuschen: «National können wir uns in dieser Saison nur selbst stoppen, wir haben die beste Qualität in der Liga. Wenn wir so spielen, werden wir Meister und Pokalsieger.»
VfB-Teamchef Markus Babbel war konsterniert: «Wir haben richtig einen verbraten bekommen», sagte der ehemalige Münchner, dessen Team in zuvor fünf Partien unter Babbels Verantwortung ungeschlagen geblieben war, aber gegen die Münchner «wie gelähmt» (Babbel) auftrat. Die Bayern konnten es sich sogar erlauben, dass Ribéry beim Stand von 2:0 einen Elfmeter provozierend-lässig vergab. «Das hat mir gar nicht gefallen. Das ist Cirque du Soleil, das muss er sich abgewöhnen», schimpfte Klinsmann.
Verärgert reagierte auch Schalke-Manager Andreas Müller, weil Gerald Asamoah beim Drittligisten Jena nach einem dummen Foul Rot sah (75. Minute). «Das hätte nicht sein müssen», meinte Müller. In Gefahr geriet der viermalige Pokalsieger dennoch nicht mehr, weil Jefferson Farfan (19./66.) und Ivan Rakitic (71.) längst alles klar gemacht hatten. Dem in der Bundesliga-Hinrunde glücklosen Kevin Kuranyi gelang in der Nachspielzeit sogar noch das 4:1.